2. Dezember

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Jede Menge Dämonen, Mondjäger, Halbwesen, Magier (Tochter der Mondgöttin, Braut des dunklen Fürsten, die Kinder der Halbgötter, Demons I und II)



„Fröhliche Weihnacht überall..."

Mikael verdrehte genervt die Augen und wartete, bis seine kleine menschliche Schwester den Flur hinunter gelaufen war, bevor er sich wieder dem Pergament vor sich widmete, auf dem die neusten Berichte seines ersten Generals Shervin stand. Außerdem hatte auch Vorgol, der die Truppen weiter im Landesinneren befehligte, geschrieben.

„Leise rieselt der Schneeeeee. Still und starr ruht der Seeeeeeee..."

Er richtete sich auf und schnaubte wild.

Das durfte doch nicht wahr sein.

Dieses Mal war es sein Vater Damian,  ehemaliger Fürst der Dämonenebene, der ein Lied mehr schlecht als recht grölte. Außerdem war es noch total unrealistisch.

„Hier gab es noch nie Schnee. Und wir leben am Meer, nicht an einem verfluchten See.", brüllte er.

Bei all seinen Ahnen, er mochte es nicht, hier in der Burg eingesperrt zu sein, um irgendwelchen Schriftkram zu erledigen. Aber seit sich sein Vater aus allem zurückgezogen hatte, um ihm die Regierungsgeschäfte zu überlassen, blieb ihm nichts anderes übrig. Vor allem, weil sein Hauptmann und bester Freund Shervin sich immer wieder geschickt davor drückte und Mikael damit alleine ließ.

Mikael kratzte seine Hörner, seufzte und widmete sich wieder den Berichten.

Hoffentlich war nun endlich Ruhe.

Die Tür ging vorsichtig auf und quietschte dabei so erbärmlich, dass es noch stärker an Mikaels Nerven zerrte.

„Hast du schlechte Laune, Sohn?"

Mikael ließ verzweifelt seinen Kopf auf die Schreibtischplatte knallen.

„Komm schon, Dad. Du weißt doch genau, dass ich den Schriftkram hasse. Und heute singen irgendwie alle diese seltsamen Lieder."

Damian grinste ihn an und kam weiter hinein.

„Du weißt doch aber, dass heute Weihnachten ist."

Mikael hob seinen Kopf und starrte seinen Vater an, als ob er den Verstand verloren hätte.

„Du weißt doch aber, dass wir Dämonen sind, Dad, oder? Wir haben nichts mit Weihnachten zu tun.", äffte er seinen Vater nach.

Damian lachte lauthals.

„Das sagt der Dämon, der zwölf Jahre auf der Erde lebte und bestimmt einige Weihnachten gefeiert hat."

Mikael schüttelte den Kopf.

„Habe ich aber nicht. Du weißt, dass ich früh ins Kinderheim kam und da feierten wir nicht unbedingt Weihnachten. Es gab etwas mehr zu Essen und uns wurde erklärt, wie froh wir sein konnten, dass wir ein Dach über den Kopf hatten. Sie stellten auch einen mickrigen Baum mit fünf Kugeln auf. Wenn das Weihnachten ist, verzichte ich gerne darauf."

Damian kam näher.

„Mh, das klingt wirklich nicht so toll, wie du Weihnachten beschreibst. Mariposa hat mir etwas ganz anderes erzählt und das war lustig. Wenn ich deiner Frau glauben darf, gibt es an Weihnachten immer gutes Essen, man beschenkt seine Lieben und die Familie kommt zusammen. Da war tatsächlich noch was mit einem Baum. So ganz habe ich das aber nicht verstanden."

Mikael stöhnte leise.

War ja klar, dass seine Frau hinter all dem steckte.

Langsam stand er auf und massierte sich die Schläfen.

Advent mit MaikeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt