14. Dezember

569 91 3
                                    

„Guten Tag, Frau Müller."

Sophie erschrak fürchterlich, als sie die Stimme von Kommissar Westermeyer hörte. Er war ein unangenehmer Mann, der sie damals zu Unrecht beschuldigte, von Joshuas Tätigkeit als Auftragskiller zu wissen. Doch Sophie war da wirklich noch unwissend gewesen und hatte diesem Kerl gedroht, einen Anwalt einzuschalten, wenn er diese haltlosen Anschuldigungen nicht sein ließ. Sein Kollege hatte sich damals  beruhigend zwischen die beiden gestellt, doch Westermeyer hatte ihr nicht geglaubt und sie in einer Art und Weise behandelt, die man schon als feindselig betrachten konnte.

Dass er jetzt vor ihr stand, war bestimmt kein Zufall, denn sie war mit den Kindern in den Park gegangen. Es regnete nicht und frische Luft würde ihnen alle guttun. Aber es war eine zufällige Entscheidung gewesen und sie glaubte nicht daran, dass Westermeyer ebenfalls rein zufällig in den Park kam.

„Kommissar Westermeyer. Was machen sie denn hier? Spionieren Sie mir nach?"

Er lächelte, aber es war nicht echt. Eher arrogant, als ob er etwas wissen würde, was ihr noch verborgen blieb.

„Ich war zufällig in der Gegend, als ich sie bemerkte. Ihre Kinder?"

Er schaute zu Milla und zu Adam.

Sie nickte.

Wieder dieses seltsame Lächeln.

„Aber sie leben nicht mehr in Deutschland. Ich hörte etwas von Amerika?"

Sophie kochte innerlich. Ihre Mutter hatte also Recht behalten. Dieser Kommissar musste immer noch nach Informationen suchen und wahrscheinlich machte er auch nicht vor dem Pflegeheim ihrer Mutter halt.

Trotz ihrer Wut nickte sie. Sophie hasste es zu lügen, aber nun war es leider unvermeidbar.

„Ja, ich lebe in Amerika. In Michigan, um genau zu sein. Mein Mann ist Amerikaner."

Na ja, es war nur halb gelogen, denn Joshua war tatsächlich Amerikaner, auch wenn er nie einen Fuß nach Michigan gesetzt hat.

„Michigan, mh? War das nicht die Heimat von Peter Albright?"

Sophie zwang sich dazu, spöttisch ihren Kopf zu heben und laut zu lachen.

„Sie sind immer noch hinter meinen damaligen Urlaubsflirt her? Ich habe es ihnen schon damals gesagt, dass ich ihn nicht wirklich kenne."

Der Kommissar neigte den Kopf zur Seite. Ein wenig bemerkte man die Unsicherheit, die er aber schnell überspielte.

„Er ist tot. Umgekommen in Südamerika bei einem Auftrag. Wussten Sie das?"

Sophie schüttelte den Kopf.

„Woher sollte ich das wissen? Ich habe Ihnen doch erklärt, dass..."

Er hob in einer herrischen Geste seine Hand.

„Jaja, ich weiß, dass sie angeblich nichts von seinem Verbleib mehr wissen. Aber es halten sich die Gerüchte, dass sie zu der Zeit auch in Südamerika waren. Es heißt, sie wurden entführt und Peter Albright wollte sie retten. Deswegen kam er um."

Wieder lachte sie schallend.

„Sie haben eine ausgereifte Fantasie, Kommissar Albright. Aber ich verstehe nicht, warum Sie mich nun belästigen, wenn er doch tot sein soll? Hat sich nicht alles für Sie damit erledigt?"

Er kam nahe an sie heran.

„Ich glaube nicht, dass er tot ist. Ich glaube tatsächlich, dass er Sie rettete, seinen eigenen Tod vortäuschte und sie nun mit ihm zusammen leben zu können."

Sophie schluckte hart und hoffte, er sah es ihr nicht an. In dem Moment hörte sie eine Stimme und war froh darum.

„Hello, Darling. I'm late. Sorry."

Advent mit MaikeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt