„Ich glaube, John kommt."
Miriam packte gerade einen weiteren Karton in den LKW, doch so langsam verzweifelte sie, weil noch gefühlt hunderte davon im Haus standen. Am liebsten hätte sie ihren Mann ausgeschimpft, der ihr das angetan hatte und dann verschwand.
Was war nur los mit ihm? Sie hatte John als ruhigen, gewissenhaften und vor allem zuverlässigen Mann kennen gelernt. Er war liebevoll liebevoll zu allen Kindern und behandelte Miriam wie eine Göttin. Zumindest hatte sie nach ihrer schrecklichen Ehe das Gefühl so behandelt zu werden.
Das er nun blind ein Haus kaufte, den Verkauf des Alten so schnell abwickelte und dann noch übersah, dass sie innerhalb von zwei Wochen umziehen mussten, kannte sie nicht von ihm. Gut, John arbeitete hart und man konnte im Stress schon einiges vergessen, aber ein Haus? Das war wirklich seltsam. Und das er sie nun alleine ließ, war noch seltsamer.
Caleb brummte.
„Das wird auch so langsam Zeit. Ich spüre meine Arme schon nicht mehr."
Sie nahm ihm den Karton ab und streckte sich danach. Ihr Rücken schmerzte höllisch und sie sehnte sich nach einem warmen Bad.
„Hier werden Umzugshelfer gebraucht?"
Miriam riss die Augen auf und lachte dann schallend.
„Cole! Und da kommt auch noch Connor. Aber wie..:"
Cole holte sie von der Ladefläche herunter und gab ihr einen schmatzenden Kuss auf die Wange.
„John erzählte uns von dem Blödsinn, den er wieder angestellt hat. Wir sind also sozusagen Ritter, die einer Frau in Nöten helfen wollen."
Sie starrte ihn an und umarmte dann Connor, der zwar müde schien, aber dennoch die Ärmel seines Shirts hochkrempelte.
„Aber...ihr kommt aus Australien und England, nur um uns zu helfen?"
Connor küsste sie ebenfalls auf die Wange.
„Natürlich. Das machen Freunde eben."
Nachdem sie auch Caleb begrüßt hatten, gingen sie gleich ins Haus und machten sich an die Arbeit.
John kam auf sie zu und umarmte sie.
„Es tut mir so leid, Miriam. Ich verspreche, dass ich so einen Bullshit nie wieder machen werde."
Sie seufzte leise, lächelte aber dann. Sie wusste ja, dass John sonst nie solche vorschnellen Entscheidungen traf.
„Ich bin nur froh, wenn wir das Haus leer haben. Ist die Küche schon im neuen Haus angeschlossen? Kann ich gleich kochen, wenn wir dort sind? Ich höre schon seit einer halben Stunde Calebs Magen knurren."
John lachte.
„Caleb hat immer Hunger, aber du wirst heute nicht mehr kochen müssen, das garantiere ich."
Nun, dass glaubte Miriam nun nicht. Sie war es alleine schon den Umzugshelfern schuldig, ihnen noch eine Mahlzeit zu servieren. Und die Kinder würden auch bald kommen.
Sie lehnte ihre Stirn gegen John Brust.
„Ich bin eigentlich immer sehr ruhig, John. Das weißt du doch, oder?"
Er nickte vorsichtig.
„Wenn du aber noch einmal so etwas machst, wirst du eine ganze Weile im Wohnzimmer schlafen müssen."
Er lachte laut auf.
„Nun, das will ich tunlichst vermeiden."
Miriam starrte auf das neue Haus. Sie selbst hatte es auch noch nicht gesehen, aber das hatte sie auch nicht erwartet.
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Advent mit Maike
CasualeHerzlich Willkommen bei meinem fast schon traditionellen Adventskalender. Dieses Jahr gibt es ein Wiedersehen mit einigen Figuren aus meinen Romanen. Viel Spaß. Cover by Nancy Bieler Erwacheneninhalt