19. Dezember

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Morgan und Louisa Andersson, Seth und Fleur aus der Andersson-Reihe



„Müssen wir wirklich schon die ganzen Weihnachtssachen abhängen? Meine kleine Schwester kommt doch bald."

Louisa lächelte ihren Sohn an.

„Eigentlich hast du Recht. Wir reden mit Dad, wenn er heute Abend wieder kommt."

Kaum erwähnte sie Morgan, verzog Seth bockig sein Gesicht.

„Warum ist Dad wieder im Krankenhaus? Er hat versprochen, dass er noch einige Tage hierbleibt, wenn wir von Onkel Wyatt kommen."

Louisa seufzte.

Es war für Seth wirklich schwer, zu verstehen, dass Morgan eben manchmal seine Zusagen nicht einhalten konnte.

„Er hat die aber auch erklärt, dass er einem kleinen Jungen das Leben retten muss. Dad ist gut darin, Kindern das Leben zu retten."

Seth kreuzte die Arme vor der Brust und senkte bockig seinen Kopf. Seth war ein kluger Junge und eigentlich verstand er auch, warum sein Dad seine Versprechen nicht immer einhalten konnte. Doch manchmal war er eben nicht so verständnisvoll, besonders eben, wenn Morgan noch so viele Sachen mit ihm machen wollte.

Morgan wurde dieses Mal angerufen, kaum dass sie alle zu Hause in Montgomery waren. Ein Kind war mit einem schweren Herzfehler auf die Welt gekommen und die Ärzte hatten ihn soweit stabilisieren können, dass Morgan operieren konnte.

Louisa musste zugeben, dass sie in den letzten Tagen kaum etwas von Morgan hatten. Sie verstand es, aber Seth eben nicht.

Schnell hockte sie sich vor ihren Sohn und hob leicht sein Kinn an.

„Wir lassen alles stehen, Seth. Dann überlegen wir uns, was wir heute Abend kochen werden."

Seths Gesicht strahlte.

„Hühnchen. Das isst Dad am liebsten."

Louisa nickte.

„Dann Hühnchen mit Gemüse. Weißt du was? Wir sollten einkaufen gehen und es ihm besonders gemütlich machen. Er wird müde sein, wenn er heute Abend nach Hause kommt."

Seth nickte und warf sich in ihre Arme. Irgendwas beschäftigte ihn noch, das spürte Louisa.

„Gibt es noch etwas, was wir besprechen müssen? Etwas wegen Dad?", fragte sie leise.

Seth schluchzte.

„Ich bin böse."

Louisa runzelte die Stirn.

„Wie kommst du darauf? Hast du was angestellt?"

Er zuckt mit den Schultern.

„Meine kleine Schwester kommt doch bald."

Louisa nickte.

„Ihr werdet keine Zeit mehr für mich haben."

Am liebsten hätte sie sofort widersprochen, doch Louisa wusste auch, dass sie die Sorgen ihres Sohnes ernst nehmen und darüber reden musste.

„Das nicht ganz richtig, Seth. Natürlich werden Dad und ich uns um deine kleine Schwester kümmern müssen, denn sie ist ja noch ein Baby. Windeln müssen gewechselt werden, sie braucht ihre Flasche und wir müssen sie tragen, weil sie ja noch nicht laufen kann. Aber wir werden uns dennoch immer Zeit für dich nehmen."

Die Tränen, die sich in seinen Augen sammelten, zeigten Louisa, dass ihr Sohn sich damit schon eine Weile beschäftigte und er sich wahre Horrorszenarien vorgestellt hatte.

Advent mit MaikeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt