Annika, Felix und Fabienne
Zwei Tage später beschloss Annika, dass sie wieder einmal etwas tun musste. Sie hatte ein paar Dinge im Kopf, wollte sie endlich angehen.
„Ich muss heute mal in die Firma!" sagte sie zu Felix.
„Soll ich dich fahren?" Er hinterfragte nicht. Wenn sie etwas erledigen musste, sollte sie das tun, ohne ihm Rechenschaft ablegen zu müssen!
„Nein, der Fahrdienst kann mich bringen! Bleib du bei unseren Gästen!" antwortete sie.Er sah sie ernst an. „Willst du nicht mal wieder selbst fahren?" fragte er leise. Seit dem Unfall hatte sie sich nicht mehr ans Steuer eines Wagens gesetzt. So begann sie auch jetzt wieder zu zittern.
„Nein! Nein! Nicht heute!" erwiderte sie.
„Aber irgendwann solltest du es wieder versuchen!" wandte er ein.
„Ja! Irgendwann! Mit dir! Aber nicht alleine!" Ihre Rehaugen sahen ihn bittend an.
Er küsste sie zärtlich. „Natürlich, Nicki! Natürlich! Wir versuchen es einmal zusammen! Ein ganz kurzes Stück! Okay?" Es tat ihm leid, dass er das Thema angesprochen hatte.
Sie war so ein taffes Mädchen! Wenn sie nicht mehr Autofahren wollte, musste sie das doch nicht!„Gut!" sagte sie und rief den Fahrdienst an.
Während der Fahrt dachte sie nach. Er hatte schon recht, irgendwie! Aber wenn sie daran dachte, selbst zu fahren, sah sie diesen Baum auf sie zukommen, hörte sie den Knall des Aufpralls und Felix' Schreie. Dann brach ihr der Schweiß aus, sie bekam kaum noch Luft! Sie musste das nicht haben! Noch nicht!
In der Firma hatte sie die Gedanken an das Problem vergessen. Sie konzentrierte sich auf ihr Vorhaben.
„Margaux, verbinden Sie mich bitte mit dem Maire von Paris!" bat sie ihre Assistentin.Keine zwei Minuten später stand die Verbindung. Annika lächelte vor sich hin. Klar! Rufe ich schnell mal den Bürgermeister der französischen Hauptstadt an.
„Madame Vanderberg! Ich freue mich, von Ihnen zu hören! Was kann ich für Sie tun?"Er hatte natürlich vom Polizeichef Informationen erhalten über den fatalen Fehler, den Beamte beim Fall Bernard Adjani gemacht hatten, hoffte, dass Madame nicht allzu ungnädig gestimmt war.
Doch Annika rief nicht deshalb an. „Bon jour, Monsieur Maire! Ich habe drei Anliegen mit Ihnen zu besprechen, und ich hoffe, Sie finden einen Weg, mir zu helfen!"
„Alles was in meiner Macht steht, werde ich tun, Madame! Und was nicht in meiner Macht steht, werde ich versuchen!" antwortete Dr. Herbard erleichtert.
Sie lachte leise. „Das klingt gut! Also: Punkt eins betrifft einen Professor an der Sorbonne, Fachbereich Physik, Dr. Gaspard. Mir wurde zugetragen, dass besagter Herr sehr rassistisch geprägte Ansichten vertritt und Studenten, die nicht seinem Abstammungsideal entsprechen, schlimme Steine in den Weg legt! Es würde mich außerordentlich mit Genugtuung erfüllen, wenn dieses Verhalten Konsequenzen für den Herrn hätte!
Punkt zwei ist das genaue Gegenteil. An der medizinischen Fakultät lehrt ein Dr. Houdin, der ganz andere Ansichten hat, der Nicht-Französisch-Stämmige sehr fördert und ihnen immer eine hilfreiche Hand entgegenstreckt. Bei ihm würde es mich sehr freuen, wenn er etwas Anerkennung dafür bekäme! Sehen Sie einen Weg, Maire, mir diese beiden Gefallen zu tun?"
„Aber natürlich, werte Madame Vanderberg!" Der Bürgermeister war erfreut, dass es so kleine Anliegen waren, mit denen sie sich an ihn gewandt hatte. „Bei Punkt eins werde ich zusammen mit dem Polizeichef eine Razzia organisieren. Auf dem Rechner des Mannes findet sich sicher rechtes Gedankengut, was dann seine Karriere ziemlich schnell beenden würde.
Zu Punkt zwei: Bei der nächsten Verleihung des Ordens « pour le mérite » werden wir Dr. Houdin auszeichnen und ihm eine Prämie von 10.000 Euro überreichen! Wäre das in Ihrem Sinne, Madame?"
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Wahrheit oder Traum
RomancePhilip, angehender Neurochirurg, will es nach dem Studium ordentlich krachen lassen. Die Auswahl an Frauen ist groß für den gutaussehenden Kerl mit den blauen Augen. Sie ist auf der Jagd in Philips Stadt. Sie muss einen Mann für eine Nacht finden...