Wahrheit oder Traum

Kapitel 61

„Ich würde euch drei heute gerne meinem Chef vorstellen und meine Station zeigen!" schlug Philip vor.

Alle fanden die Idee, an seinem Leben teilzunehmen, grandios.
Dr. Vangerow freute sich sehr über den Besuch während seiner Mittagspause. Sein Blick hin an den beiden schönen Frauen. Die dunkelhaarige war wohl die Freundin des jungen Arztes und die blonde die Frau von Felix Vanderberg, dem schwerreichen Firmenchef.

Wow! Er hatte seinem Kollegen schon geglaubt, dass er die beiden kannte, aber die Berühmtheiten persönlich in seinem Zimmer sitzen zu sehen, war auch für ihn durchaus nicht alltäglich!

Sie unterhielten sich ausgezeichnet, er fragte das Unternehmerpaar nach ihrem sozialen Engagement aus.
„Würden Sie meiner Frau und mir die Freude machen, heute bei uns zu Abend zu essen?" fragte er ganz spontan. Er wusste, Christina würde so interessante Menschen sehr gerne kennen lernen.

Die vier sagten zu. Der Chefarzt rief bei seiner Frau an, sie war begeistert, wie er es erwartetet hatte.

Danach führte Philip sie durch die Station. Fabienne sah glücklich, wie sehr ihn die Kollegen schätzten, die Schwestern verehrten, die Patienten liebten!

Er war hier nicht der verliebte, verrückte, freche Kerl – hier war er der angesehene Dr. Philip von Bergen! Kompetent, geachtet, respektiert!
Felix konnte nicht anders, als geistig den Hut vor ihm zu ziehen!
Vor dem Freund, der mit ein paar Handgriffen seine Beine aufgeweckt hatte:
Vor dem Freund, der ihm mit seinem gnadenlosen Training seinen Körper zurückgegeben hatte!
Vor dem Freund – und in diesem Augenblick gestattete er sich auch diesen Gedanken – der ihm die Liebe seines Lebens zurückgebracht hatte.

Weil er war, wie er war! Weil er Philip war! Ein Mann, den seine Annika hätte lieben können!
Kein anderer Mann hätte das geschafft!
Sie hätten vielleicht noch jahrelang so weiter gemacht mit dem grausamen Spiel, das er sich zu ihrer Bestrafung ausgedacht hatte!

Doch dann hatte sie Philip kennen gelernt, einen Mann, der ihrer wert war!

Der Mann, der sie an die Liebe zu ihm erinnert hatte!
Eine Erinnerung, die vielleicht ein Jahr später endgültig verschüttet gewesen wäre!
Eine Erinnerung, die er selbst vielleicht ein Jahr später für immer in Trümmer geschlagen hätte!
Wenn sie nicht Philip kennengelernt hätte, wäre sie womöglich für immer für ihn verloren gewesen!

Hätten sie beide möglicherweise nicht mehr aus dem Strudel von Hass und Schmerzen zurück zu Liebe und Glück gefunden!

Schicksal?
Zufall?
Das Werk einer höheren Macht?
Er kannte die Antwort nicht.

Aber er wusste, dass er Philip für immer lieben würde!
Weil er sein Leben gerettet hatte! Auf so vielfältige Weise!

Das Abendessen bei den Vangerows verlief fröhlich, losgelöst, heiter.
Alles schmeckte hervorragend, Annika durfte alles essen. Als hätte Christina geahnt, dass die junge Frau schwanger war.

Sie hechelten die gesamte Weltpolitik durch, alle waren sehr gut informiert.

Felix erzählte ein paar Anekdoten von ihren Reisen in die USA, als Annika versucht hatte, aus Republikanern überzeugte Demokraten zu machen. „Und ich bin sicher, dass es ihr bei einigen auch gelungen ist!" schloss er.

„Das wundert mich nicht!" erklärte Christina. „Sie kann ganz schön überzeugend argumentieren!"
Dr. Vangerow fragte Fabienne nach ihren beruflichen Plänen, die Dr. von Bergen schon angedeutet hatte.