Am nächsten Tag fabrizierten sie zu viert etwas wie Frühstück. Philip brachte einigermaßen essbare Eier mit Speck auf den Tisch.
Annika häufte sich gierig eine große Portion auf ihren Teller, den ihr aber Felix wegnahm.
„Vergiss es, Baby!" sagte er nur und bestrich ein Vollkornbrot mit Margarine und frischer Pastete.
Dazu gab es für sie eine Tomate, ein paar Gurkenscheiben und einen Apfel.„Sehr vernünftig!" lobte Philip.
„Vielen Dank auch, Herr Doktor!" maulte sie.
„Ach, apropos!" lenkte er ab. „Ich habe meinen Doktortitel bekommen! Also, etwas mehr Respekt, bitte."
Die Glückwünsche nahm er stolz entgegen. Da gab es keine falsche Bescheidenheit bei ihm, es war eine Menge Arbeit gewesen, das alles zu schreiben, und er wusste, dass es gut geworden war.Nach dem Frühstück trieb er Felix in den Fitnessraum.
Der stöhnte: „Ich hab's geahnt!"
Fabienne und Annika schwammen ein paar Runden. Der Außenpool mit Blick aufs Meer war noch angenehm warm.
„Das ist für mich alles wie in einem Traum!" sagte Fabienne, als sie sich auf den Liegestühlen entspannten.
„Für mich auch, das kannst du glauben. Ich genieße jeden Tag!" räumte Annika ein. „Aber das Anwesen hat sein Vater gekauft, Felix hätte sicher eine Nummer kleiner gewählt."
Sie sah Fabienne eindringlich an. „Weißt du, Felix tut sehr viel Gutes mit seinem Geld." Sie informierte die neue Freundin über all seine Spenden und die Sozialabteilung. „Aber er muss auch hin und wieder persönliche Geschenke machen können. Alles andere ist ja so anonym."
Fabienne verstand, was sie ihr sagen wollte.
„Der Schmuck?" fragte sie.
„Zum Beispiel, ja! Obwohl er das jetzt sicher nicht direkt als Geschenk sieht!.Eher als Safe-Räumung! .Die Sachen haben ihm nie an mir gefallen!" erklärte sie lachend.
Nach dem Mittagessen, für dessen Zubereitung eine strahlend glückliche Alaya angekommen war, sah Fabienne Felix fragend an, und er verstand. Am Vormittag war sein Körper dran gewesen, jetzt war die Seele an der Reihe.
„Gehen wir in den Pavillon. Dort war ich sehr oft sehr glücklich. Da wird es vielleicht nicht so hart!" schlug er vor.
„Eine gute Idee!" stimmte sie zu.„Erzähl mir, wie es angefangen hat! Wann du sie zum ersten Mal geschlagen hast!" eröffnete sie gnadenlos die Therapiesitzung.
Und er begann zu reden. Von seinem Glück an ihrem 19. Geburtstag, von der Veränderung, die ihm nach der Party an ihr aufgefallen war, die er aber aus Bequemlichkeit nicht angesprochen hatte, vom Unfall, von Bens Anschuldigungen, vom Koma, aus dem er mit gelähmten Beinen und einem halbverbrannten Körper und Gesicht erwacht war. Von Bens Worten, dem Geständnis, das er ihm gezeigt hatte, von der Frage, die er ihr gestellt hatte, von ihrer Antwort.
„Ich habe sie nicht einmal ausreden lassen! Verschwinde! habe ich gesagt. Zu Hause habe ich das Schlafzimmer abschließen lassen, nachdem Julio ihre Sachen in eines der Gästezimmer geräumt hatte. Eigentlich hatte ich ja gedacht, sie hätte das Haus verlassen, aber sie wartete auf mich im Wohnzimmer, wollte reden, ich habe nicht zugehört. Julio wollte etwas sagen, ich habe geantwortet, dass er fliegt, wenn er noch einmal das Wort ungefragt an mich richtet.
Beim Abendessen hat sie nach meiner Hand gegriffen, ich habe sie weggerissen und ihr das erste blaue Auge verpasst. Den Blick vergesse ich nie, den sie mir zuwarf! Mit ihren Rehaugen, in denen der ganze Schmerz der Welt lag." Seine Stimme war schon lange gebrochen, die Tränen liefen in Sturzbächen.Fabienne litt unsagbar mit ihm, wusste aber, dass das alles heraus musste aus ihm.
„Wo hättest du etwas machen können, damit das alles nicht passiert?" fragte sie schließlich. „Zu welchem Zeitpunkt?"
Er dachte nach. „Gleich, als sie so verändert von der Toilette zurückkam."
„Okay! Dann spielen wir das mal durch. Ich komme etwas torkelnd auf dich zu: Was hättest du sagen können?"
„Baby? Was ist denn mir dir los?"
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Wahrheit oder Traum
RomancePhilip, angehender Neurochirurg, will es nach dem Studium ordentlich krachen lassen. Die Auswahl an Frauen ist groß für den gutaussehenden Kerl mit den blauen Augen. Sie ist auf der Jagd in Philips Stadt. Sie muss einen Mann für eine Nacht finden...