Da läutete es auch schon an der Wohnungstüre. Philip öffnete mit Amelie auf dem Arm.
Und dann brach ein verbaler Tsunami über die Familie herein.
„Oh! Ist die süß!"
„Wo ist Moritz?"
„Wo ist Annika?"
„Gib sie mir mal!"
„Mama, schau mal, wie sie mich anlacht!"
„Hallo, Annika!"
„Oh! Der ist auch so süß!"
„Hallo, Moritz! Ich bin deine Tante!"
„Gib ihn mir mal!"Annika hielt sich den Bauch vor Lachen – Philip hatte in seiner Geschichte seine Schwestern so gut beschrieben!
Die Babys sahen dem Ansturm tapfer entgegen. Sie lachten sogar und patschen in die Händchen.
„Ein bisschen leiser!" bat Philip trotzdem.
„Die freuen sich, dass mal was los ist in der Bude!" wehrte Rebekka ab.
Dann endlich konnte er seine Eltern in die Arme nehmen. „Danke für alles!" sagte er und meinte nicht nur die materiellen Dinge, die sie beide in der Wohnung vorgefunden hatten, sondern vor allem ihr Verständnis für den Weg, den er hatte gehen müssen.
Nach anfänglichen Bedenken hatten sie ihn moralisch sehr unterstützt in den Tagen der Trauer, des Schmerzes, der Angst und der Hoffnung, hatten seine Freude auf die Kinder und an den Kindern mit ihm geteilt.
Nach einem einzigen Blick auf Annika und die Kinder verstanden die Eltern noch besser, warum er sich so hatte entscheiden müssen.
Sie begrüßten die Frau an der Seite ihres Sohnes herzlich.
„Hallo! Willkommen in dem verrückten Haufen, der sich Familie nennt!" sagte Ruth.
„Ich freue mich sehr über den guten Geschmack des Kerls da!" meinte Markus charmant, erschrak über seinen Mut, grinste ein wenig verlegen. „Ich meine, ich meine, er hat nicht übertrieben!"
Sie umarmte ihn herzlich. Seine Worte waren so erfrischend ehrlich!
„Dankeschön!" sagte sie zu beiden.Sie setzten sich um den Esstisch, Philip öffnete gekonnt zwei Flaschen Champagner, die noch aus der Zeit der Jagden in seinem Kühlschrank gestanden hatten. Eine davon war sogar die Flasche, die er für seine Eroberung in jener Nacht kaltgestellt hatte, ohne auch nur den Hauch einer Vorahnung zu haben, wann und mit wem er sie schließlich leeren würde.
Annika sah ihn, in Gedanken versunken, vor dem Champagner stehen, nahm ihn von hinten in die Arme, schmiegte sich an ihn. „Woran denkst du?" fragte sie leise.
Er drehte sich zu ihr um, lächelte sie so liebevoll an, dass es ihr sehr warm ums Herz wurde.
„Den habe ich damals für die Frau kaltgestellt, mit der ich die Nacht verbringen würde!" erklärte er.
Sie schmunzelte leicht. „Aber die wollte einen Latte!"
Er prustete los. Der erste Running-Gag ihrer gemeinsamen Geschichte war geboren. „Und bekommen hast du eine Latte!" flüsterte er ihr anzüglich ins Ohr.
Jetzt bekam sie den Lachanfall. „Eine?" stieß sie hervor und schnappte nach Luft.
Er sah sie gespielt entsetzt an. „Sie schau an! So eine Freche!" Zur Strafe musste sie einen leidenschaftlichen Kuss erdulden. Aber sie fügte sich brav in ihr Schicksal.
Ruth und Markus hatten das turtelnde Paar beobachtet. Sie lächelten sich zufrieden zu. Ja, das mit den beiden passte! Sie kannten zwar noch nicht alle Einzelheiten aus Annikas Vergangenheit, aber die lebensfrohe junge Frau war gut für ihren Kronprinzen!
Das war eindeutig.
Irgendwann kamen die zwei mit den Gläsern an den Tisch. Die Zwillinge genossen es, von Arm zu Arm, von Schoß zu Schoß zu wandern, abgeschmust zu werden, in die Luft gehoben zu werden.Sie lachten um die Wette, patschten in Gesichter, schienen sich pudelwohl zu fühlen. Die Schwestern hatten von sich aus die Lautstärke gedrosselt, sprachen leise und verzückt mit den Babys.
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Wahrheit oder Traum
RomancePhilip, angehender Neurochirurg, will es nach dem Studium ordentlich krachen lassen. Die Auswahl an Frauen ist groß für den gutaussehenden Kerl mit den blauen Augen. Sie ist auf der Jagd in Philips Stadt. Sie muss einen Mann für eine Nacht finden...