Eine kalte Affäre | Dramione

nine o'clock

Ich saß an dem Geländer direkt hinter der Tür und wartete auf Harry. Ich hatte mich nach dem Essen in der Großen Halle  noch mit Ginny unterhalten und wie immer, hatte sie mir etwas zum Nachdenken gegeben. Also hatte ich beschlossen früher auf den Turm zu gehen, um an der frischen Luft meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Jetzt hörte ich Schritte und wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür. Als erstes kam Harry zum Vorschein und dann ...

"Draco? Was..?" Ich konnte meine Frage nicht zu ende führen, denn Harry sagte: "Ich habe ihn mitgebracht." Mein Lächeln wurde ganz klein und verschwand dann fast, als es mir klar wurde. Harry wusste alles. Er wusste von mir und Draco. Die einzige Frage war: "Woher? Woher weißt du es?"

Harry grinste: "Ach Hermine, wir sind Freunde, ich kenne dich. Du hast ständig mit Ginny über irgendetwas geredet, aber keiner wollte verraten, über was. Außerdem hab ich dich öfters gesehen, wie zu Malfoy gefolgt bist. Ich muss zugeben, dass mir der Gedanke erst in den Drei Besen kam, als du weinend mit Ron raus bist. Aber immerhin." Es entstand eine kurze Stille, in der ich alles sacken ließ. Dann blickte ich zu Draco, der mich mit einem seltsamen Blick ansah. Doch das konnte warten.

"Du warst nicht sauer, Harry? Ich meine Draco ist nicht gerade dein Freund und ich habe Ron ausgenutzt und..." Ich spürte Tränen in mir aufsteigen. Ich hatte meine Freunde belogen und benutzt, hatte Ginny dazu gedrängt die Anderen zu belügen...

Ich schniefte, eine einzelne Träne bahnte sich ein Weg über meine Wange. Gerade wollte ich sie wegwischen, als jemand anderes das schon tat. Ich blickte zu Draco auf, der ganz nah bei mir stand. In seinem Gesicht konnte ich eine Gefühlsregung erkennen, sie aber nicht deuten. Im nächsten Moment umarmten wir uns auch schon und das war etwas vollkommen Neues. Es waren keine Absichten dahinter, kein Verlangen, und das war schön.

Dann trat Draco ein Stück zurück, blieb aber in meiner unmittelbaren Nähe. Ich blickte zu Harry. In seinem Gesicht war Freude abzulesen. Ich war verblüfft. Das konnte nicht sein. Harry freute sich darüber, dass ich in seinen Freind verliebt war? Nein, das konnte nicht sein, denn nicht einmal Draco wusste, dass ich ihn liebte.

"Hermine, ich verstehe es. Du kannst es nicht immer allen recht machen wollen, Du musst auch mal an dich denken." Ich lächelte. In diesem Moment empfand ich so viel Dankbarkeit, dass ich nicht wusste, wie ich dieser Ausdruck verleihen könnte. Also tat ich das Erste, was mir in den Sinn kam.

"Danke.", sagte ich mit einem riesig breitem Grinsen im Gesicht und fiel Harry um den Hals. Irgendwann räusperte Draco sich hinter uns und Harry und ich lösten uns lachend voneinander.

"Also, warum bin ich hier, Pot... ich meine Harry?"

Harry sah erst mich und dann Draco an und sagte: "Ich wollte sehen, ob du sie wirklich glücklich machst. Ich musste sichergehen, ob du es ehrlich meinst und ob du gut genug für sie bist. Außerdem musste ich euch zusammen sehen, damit ich eine Entscheidung treffen konnte."

"Und all das, was du wissen wolltest, hast du erfahren? Wie?", fragte Draco und ich stellte mir die gleiche Frage. Harry allerding schien das Alles glas klar zu erscheinen. "Naja, zunächst einmal warst du total leicht zu überzeugen mit deinem Feind mitzugehen, sobald ich Hermine erwähnt hatte. Dann hast du die ganze Zeit nach ihr gefragt und als wir hier oben waren, da habe ich etwas bei dir gesehen, wovon ich nie gedacht hätte es zu sehen." "Und was soll das gewesen sein?" Draco schien unsicher. "Gefühl, Emotion, Liebe.", sagte Harry mit einem strahlenden Lächeln. "Und das hat mich überzeugt. ich bin bereit unsere Differenzen abzuhaken. Du bist gut für Hermine."

Ich stand wie angewurzelt da, als Draco sich zu mir umdrehte. Erst hatte ich Harry nicht glauben wollen, aber als ich Draco jetzt ansah, lag eine Zärtlichkeit in seinem Blick, die mir umhaute.