Kurz darauf brachte jemand Tee und Gebäck und wartete an einer weiteren Tür, falls wir ihn noch mal brauchten.
„Ich lasse nach", sagte er. „Ich wusste zum Beispiel, dass Joris keine gute Wahl für diesen Auftrag war. Oder Alis. Aber anstatt zu warten, habe ich mich von der Eile verleiten lassen. Meine Urteilsfähigkeit war getrübt. Oder ist es noch."
„Ich habe schon dem Bluthund-"
„Enrique."
„Enrique gesagt, dass ich es mache. Ich weiß nicht, wieso, aber ... Joris, Alis und ich haben eine Verbindung. Und ich möchte sie nicht verlieren oder in Gefahr wissen."
„Das ehrt dich. Du wirst großartig für die Familie sein."
„Ich glaube nur nicht, dass ich die Geschäfte übernehmen kann."
„Weil du es dir nicht zutraust?"
„Ja. Ich meine, bei Little Ireland habe ich ein Team, wir teilen uns die Verantwortung. Aber der Paten-Mythos kommt ja nicht von ungefähr, oder? Es gibt ein Oberhaupt, bei dem alle Fäden zusammenlaufen."
„Du könntest Enrique heiraten und die Geschäfte mit ihm führen."
„Ich weiß nicht, was ich von einer Zweckhochzeit halten soll."
Oder was Joris und Alis dazu sagen würden. Falls es sie überhaupt interessierte.
„Wieso übergibst du deine Geschäfte nicht gleich an Enrique?"
Mumpitz seufzte.
„Er möchte nicht", sagte er dann. „Den Vorschlag habe ich ihm schon vor Monaten unterbreitet."
„Und wieso sollte er es dann mit mir gemeinsam führen wollen?"
„Weil er ein Unterstützer ist, kein Anführer. Deshalb ist er seit Jahren mein bester Mann. Auch dann noch geblieben, als selbst meine Tochter mich verlassen hat."
„Und er würde mich auch unterstützen. Als Ehemann noch mehr denn nur als Untergebener?"
Ich war fasziniert davon, in welche Richtung sich das alles entwickelte. Wie abstrus das alles war. Ich saß hier, verhandelte mit einem Mafia-Paten über die Fortführung seines Geschäfts, damit er zwei Menschen in Ruhe ließ, mit denen ich ein einziges Mal im Bett gewesen war und glaubte, eine Verbundenheit zwischen uns zu spüren. Das war abenteuerlich, gelinde ausgedrückt.
„Ich weiß, dass das sehr viel Input ist", sagte Mumpitz. „Denk darüber nach. Deine ... Freunde, oder was auch immer sie sind, wären sicher. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass jemand hinter ihnen her ist. Und nein. Es sind nicht meine Leute. Diese sind wesentlich schlimmer. Ich habe nur die Möglichkeit, Personal zum Schutz deiner Liebsten abzustellen. Aber eine weitere Intervention ist mir an dieser Stelle nicht möglich."
„Aber um den Schutz zu bekommen, muss ich dir den Gefallen mit der Adoption tun und dein Geschäft weiterführen."
„Es gibt mehr als nur Schwarz und Weiß. Ich würde uns eher als ... grau bezeichnen."
Ich fragte nicht nach, was das bedeutete.
„Okay", meinte ich. „Ich mache es. Ob ich Enrique heirate ... mal sehen. Eine Ehe nur um der Ehe willen, aus dieser Zeit sind wir raus. Und ich möchte die ersten zwei Jahre angeleitet werden. Und meinen Hof weiterführen. Freie Hand dabei, wie ich Geschäfte leite, nachdem ich gelernt habe, wie das geht. Klingt das fair?"
„Ich ergänze um regelmäßige Familienfeiern und gemeinsame Weihnachtsessen."
„Sind mit Familienfeiern wirklich Familienfeiern gemeint? Oder ist das ein Codewort?"
„Nein. Familie ist wichtig. Und es ist schön, gemeinsam Zeit zu verbringen, schön zu essen und Spaß zu haben. Man sollte gerade in unserer Branche nicht alleine sein und sich immer darauf besinnen, was wirklich wichtig ist."
Ich holte tief Luft. Das hier war der größte Schritt meines Lebens, dessen war ich mir sicher.
Dann streckte ich meine Hand aus, damit Mumpitz einschlagen konnte. Ein bindender, mündlicher Vertrag.
Er lächelte, nahm meine Hand und führte sie an seine Lippen.
„Willkommen in der Familie", sagte er. Die Formalitäten regeln wir noch. Jetzt kümmern wir uns erst mal um Joris und Alis."
Ich nickte, mein Herz klopfte wie verrückt. Alles war gleich, aber gleichzeitig auch vollkommen anders.
Keine Ahnung, was jetzt kam, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis ich es herausfinden würde.
„Das klingt gut", sagte ich und versuchte, wenigstens den Anschein von Ruhe zu bewahren, indem ich meinen, mittlerweile allerdings kalten, Tee trank.
Ich würde mir in Zukunft wohl einreden, gute Dinge zu tun, während ich in Wahrheit einfach nur Verbrechen beging. Etwas Anderes konnte ich mir gerade nicht vorstellen, aber das war jetzt mein Leben. Und irgendwie würde ich es schon hinkriegen.
„Enrique gebe ich in deine Obhut."
Ich verschluckte mich fast an meinem Tee. Hatte Enrique nicht gesagt, Mumpitz sei in Ordnung? Wieso quälte er ihn dann so?
„Bis deine Lieben in Sicherheit sind", fügte er hinzu. „Er ist meine persönliche Wache und die beste, die man sich wünschen kann. Es ist eine rein rationale Entscheidung, keine Grausamkeit. Oder ein Wink mit dem Zaunpfahl."
„Okay." Ich musste ihm wohl einfach vertrauen. „Und was unternehmen wir jetzt wegen Joris und Alis? Wenn wir die Gefahr schon nicht ausschalten können?"
„Alles zu seiner Zeit", versprach Mumpitz. „Du kehrst jetzt erst mal auf deinen Hof zurück und kümmerst dich nicht um mein Geschäft. Die Formalitäten werden eine Weile dauern, und bis dahin hast du noch keine Verantwortung. Du hast Zeit, dir zu überlegen, wie du Little Ireland mit meinem Geschäft in Einklang bringen möchtest. In Ordnung?"
„Dafür müsste ich erst mal wissen, worin genau dein Geschäft besteht. Oder wird Enrique mir das alles erzählen?"
„Wird er. Und es gibt natürlich Unterlagen, sonst würde man viel zu schnell den Überblick verlieren. Er wird sie mitnehmen und mit dir durchgehen."
„Dann bin ich entlassen?"
„Ja. Nicht, dass ich deine Gesellschaft nicht schätzen würde, aber es gibt Dinge zu erledigen. Und das schnell, bevor es noch zu einem Unglück kommt. Der Schutz von Joris und Alis ist Teil unseres Vertrages, wenn ich versage, ist unsere Vereinbarung hinfällig."
Das stimmte. Und dann konnte er froh sein, wenn ich keine Rache an ihm nahm.
Enrique öffnete die Tür und ich stand auf, betrachtete ihn das erste Mal wirklich genau. Ich hatte ja schon zuvor festgestellt, dass er recht ansehnlich war, aber jetzt erst hatte ich die Möglichkeit, seine ganze Ausstrahlung wahrzunehmen. Freunde konnten wir mit Sicherheit werden, vielleicht sogar gute Freunde. Alles andere mussten wir abwarten.
Ich drehte mich noch mal zu Mumpitz um und reichte ihm die Hand.
„Wir sehen uns", sagte ich. „Und halt mich auf dem Laufenden. Ich möchte keine böse Überraschung erleben."
„Natürlich."
Ich nickte ihm noch mal kurz zu und folgte dann Enrique nach unten.
„Du wirst die nächste Zeit bei uns wohnen?", fragte ich. „Du allein oder kommt noch jemand aus deinem Team dazu?"
„Ich bin allein. So arbeite ich am besten und kann gut in der Nähe der beiden bleiben. Und mich vielleicht sogar in deiner Wohnung einquartieren, ohne groß im Weg zu sein."
„Wenn es den beiden nichts ausmacht. Joris wird sicher erfreut über deine Gegenwart sein."
„Nachvollziehbar, wenn man unsere Vorgeschichte bedenkt. Ich war derjenige, der ihn überhaupt erst zu Mumpitz gebracht hat. Und dann nicht weggelassen hat."
„Das erklärt so einiges." Ich seufzte. „Hat sich dein Leben damals auch um 180 Grad gedreht, als du zu Mumpitz gekommen bist? Oder ... bist du irgendwie vererbt worden? Familientradition?"
„Er hat mich aufgenommen, als ich ein Jugendlicher war. Hat mir alle Türen geöffnet, ich hätte auch Arzt werden können, wenn ich gewollt hätte. Aber ... nun, ich bin geblieben. Auch wegen Isabelle, aber vorwiegend, weil ich das Gefühl hatte, dorthin zu gehören."
„Das klingt nicht schlecht. Und wenn ich das Geschäft übernehme, wird sich das Gefühl ändern? Was meinst du?"
Er zuckte mit den Schultern.
„Der Boss wird immer noch da sein. Und du bist der neue Boss. Die Kleine. Den Namen wirst du nicht mehr los, fürchte ich."
„Solange du der einzige bist, der ihn benutzt", erwiderte ich. „Ich glaube, wenn ich gezwungen bin, mir einen Künstlernamen zuzulegen, dann wird es „Lady Rose" sein. Oder ist das zu kitschig?"
„Du musst dann auch so auftreten. Immer in einer leuchtenden Farbe, alles überstrahlend und immer mit Rosen in allen Formen geschmückt. Es wird von dir erwartet, dass du deinen Namen lebst."
„Und wie lebt Mumpitz seinen Namen?"
„Indem er andere die Arbeit machen lässt."
„Er stellt sich selbst als unfähig hin, hat aber alle Fäden in der Hand?"
„Genau."
„Faszinierend."
„Möchtest du einen kurzen Einblick in das Geschäft?", fragte Enrique. „Damit du weißt, worauf du dich eingelassen hast?"
Was blieb mir anderes übrig?
„Klar."
„Wir leben von Schutzgeld und Drogenhandel. Manchmal auch von Auftragsmord. Unsere Kunden sind Geschäfte, die von der Polizei oder Nazis gegängelt werden. Wir kümmern uns, wenn es keinen fairen Prozess gibt. Wenn Anzeigen einfach fallengelassen werden, Dinge unter den Tisch gekehrt. Wir sind grau. Wir nutzen schlechte Mittel, um das Leben für andere, denen es schwer gemacht wird, leichter zu machen. Wird die Zusammenarbeit beendet, fordern wir einen letzten Bonus, als Zeichen des guten Willens, und lassen die Leute dann in Ruhe. Das restliche Geld machen wir mit Erpressung der Täter, die nur zu bereitwillig zahlen. Wir bezeichnen uns gerne als Robin Hood mit grauer Weste."
Das klang wirklich danach.
„Also seid ihr sowas wie die Ritter der Entrechteten?"
„Sozusagen. Die staatlichen Strukturen funktionieren hier einfach nicht oder sind selbst die Ursache. Du könntest als Patin auch noch dafür sorgen, dass Frauen besser behandelt werden. Weißt du, wie viele Ärzte sich nicht gut um ihre Patientinnen kümmern? Und wie das potenziert wird, wenn es sich um People of Colour handelt? Die Zahlen sind schauderhaft. Dagegen ist das, was wir tun, geradezu harmlos."
„Also betreibt ihr unterm Strich Selbstjustiz."
„Und vermitteln Vertrauen. Die Menschen wissen, dass sie jemanden haben, an den sie sich wenden können, auch, wenn wir keine Samariter sind und unseren Lohn einfordern. Aber wir arbeiten nicht mit den Methoden der Mafia, wenn jemand nicht zahlen kann. Ich sagte ja, der Boss ist ein guter Mensch."
Das glaubte ich sogar. Obwohl mir immer noch nicht ganz wohl bei der Sache war. Und Prestige würde ich wohl auch keins abgreifen können, aber damit konnte ich leben.
Als wir auf den Hof fuhren, sah ich, dass Joris' Auto wieder dort stand.
„Er ist wieder da", sagte ich erleichtert.
Enrique wirkte nicht so glücklich wie ich, aber er war auch ... Enrique. Die beiden hatten eine Vergangenheit und ich wusste nicht, ob Enrique sich nicht vielleicht nach einer Zukunft mit mir sehnte.
„Würde eine Zweckheirat meine Geschäfte wirklich leichter machen?", fragte ich ihn, als ich ausstieg. „Würdest du das wirklich wollen?"
„Keine Zweckheirat", erwiderte er. „Wenn, dann sollten beide es wollen. Aber ja. Du gefällst mir, Kleine. Du hast Eier, du hast Herz, du bist schön und intelligent. Mutig. Stark und unerschrocken, verständnisvoll und gnädig. Wer sich da nicht verliebt, der hat entweder kein Herz oder Angst."
„Das ist lieb."
War es wirklich. So ehrlich hatte ich das noch nie von jemandem gehört.
„Schreib es dir auf und trag es beim Ehegelübde vor, sollte es irgendwann mal soweit sein. Ich würde mich freuen. Und ich ich freue ich auch, dass du ein Herz und keine Angst hast."
Ich schenkte ihm ein Lächeln, das erste an diesem Tag, und wir machten uns auf den Weg zu meiner Wohnung.
Ich schloss die Tür auf und fand die Szene fast genauso vor wie vor einigen Stunden, als ich gegangen war, mit dem Unterschied, dass Joris zusammen mit Alis am Tisch saß.
Wortlos ging ich auf ihn zu und schloss ihn in die Arme.
„Ich hatte Angst, dass du nicht mehr wiederkommen würdest", sagte ich leise. „Du kannst mich doch nicht einfach so hängen lassen. Außer, es war dein Ziel, mir wehzutun."
„War es nicht. Ich wollte nur nie wieder jemanden in meine Situation mit hineinziehen. Oder diesem Leben aussetzen. Und dann kommst du, und plötzlich geht alles schief, obwohl es so gut angefangen hatte. So vielversprechend."
„Es ist immer noch vielversprechend", sagte ich. „Du musst es nur zulassen. Und was die Situation angeht ... ich werde damit leben können. Und keiner von euch muss jemals wieder etwas tun, was er nicht möchte. Das ist in zwei Jahren mein Laden. Und ich werde den Job gut machen."
„Du wirst auch Blut an den Händen haben", meinte Alis. „Wie wir. Allein durch die Entscheidungen, die du triffst. Bist du sicher, dass du das aushalten kannst?"
Ich wusste nicht, ob das bedeutete, dass sie und Joris nicht wussten, ob sie das aushalten konnten, wenn ich mich schuldig machte.
„Ich werde es aushalten, weil es euch beiden das Leben rettet", sagte ich. „Wenn ihr es nicht aushaltet, dann werde ich auch damit leben müssen. Es steht euch frei, zu gehen, ihr seid nicht meine Gefangenen. Aber ich werde euch auch nicht einfach ans Messer liefern. Dazu waren wir ... zu perfekt."
Für einen Moment rechnete ich wirklich damit, dass sie aufstehen und gehen würden, aber das taten sie nicht.
Sie sahen sich an und nahmen dann meine Hände.
„Wir bleiben", sagte Joris. „Du hast recht. Es war perfekt. Und Perfektion wirft man nicht einfach weg. Wir sollten dir einfach vertrauen und keine Angst haben."
„Siehst du", sagte Enrique, der die Szene beobachtet hatte. „Wer sich nicht in dich verliebt, hat kein Herz oder Angst."
Ich fand ja, dass es zu früh war, von „verliebt" zu sprechen, aber irgendwie ... hatte Enrique recht. Und ich wäre mit den beiden jetzt gerne in mein Schlafzimmer verschwunden, aber Enrique einfach hierzulassen, der das Ganze mitanhören musste ... das brachte ich nicht übers Herz.
Also entweder, es sein lassen oder ... ihn mitnehmen. Falls Alis und Joris das zuließen. Wir drei waren perfekt, wie würde Enrique sich einfügen? Wollte er das überhaupt?
Bevor ich eine Entscheidung fällen oder überhaupt fragen konnte, war Joris schon aufgestanden, auf Enrique zugegangen, und küsste ihn.
Ich konnte die beiden nur anstarren. Hatten sie mal was miteinander gehabt? Waren sie deswegen so ... verfeindet?
„Willkommen daheim", sagte Joris leise und nahm Enriques Hand, bevor er sich zu uns umdrehte.
„Wir waren in einer Beziehung, als er mich zu Mumpitz holte. Und dann für Isabelle verließ. Jetzt ... hat er offensichtlich Gefallen an dir gefunden, Trinity. Aber Gefühle gehen nie ganz weg und ich ... wäre bereit, ihn in das, was wir haben, aufzunehmen. Was auch immer es ist. Wenn Alis einverstanden ist."
„Bei uns entspricht doch nichts der Norm, oder?", sagte sie. „Warum nicht? Irgendwie sind wir ja alle gestrauchelt. Wer weiß, ob wir uns nicht brauchen, um uns Halt zu geben."
Ich wusste überhaupt nicht mehr, was hier vor sich ging, aber ich verstand, dass niemand etwas dagegen hatte, wenn wir das Kleeblatt in einen Glücksklee verwandelten.
Hoffentlich brachte uns das wirklich Glück.
Ich wusste nicht, wieso ich seit der Session mit Alis' so oft mit ihr im Bett landete, aber ich wusste auch nicht, welche Defizite ich hatte. Oder Joris. Oder Alis selbst. Oder Enrique.
Gut möglich, dass wir alle einiges an Intimität aufzuholen hatten und das jetzt beieinander fanden. Und dass Joris der Meinung war, dass Gefühle niemals ganz verschwanden und er jetzt so über seinen Schatten gesprungen war ... das war beeindruckend.
Die Laken waren von gestern Nacht noch zerwühlt, ich warf sie einfach auf den Boden. Aufheben konnte man sie immer noch, wenn es nötig wurde.
Es war anders als gestern, nicht nur, weil wir eine Person mehr waren und sich drei von uns mehr kannten, sondern auch eine ganz andere Stimmung. Wir waren vorsichtiger, zärtlicher, und das nicht nur wegen Joris' und Alis' Verletzungen und Blessuren.
Wir gaben uns hier und heute ein Versprechen und hatten Enrique dazu eingeladen. Was das für Konsequenzen hatte, konnte ich nicht sagen.
Enrique wirkte schüchtern, schien nicht ganz zu wissen, was er tun sollte, aber auch nicht abgeneigt.
Wir merkten alle, dass es gerade um etwas anderes als Sex ging. Es ging um Vertrauen. Ob wir uns aufeinander einlassen konnten, uns Halt geben.
Wir passten kaum nebeneinander in mein Bett, aber es dauerte nicht lang, da lagen wir ohnehin aufeinander.
Unsere Hände waren überall, sodass ich bald nicht mehr wusste, wer mich berührte oder wen ich berührte. Aber das war auch nicht wichtig.
Es war warm, es fühlte sich vertraut an. Es fühlte sich an, als wäre ich zu Hause.
Irgendwann lagen Alis und ich zwischen Joris und Enrique.
Der Tag hatte uns erschöpft und niemand von uns hatte die Kraft für mehr als zärtliche Berührungen gehabt. Oder das Bedürfnis nach mehr.
„Ich heiße Morgan", sagte Alis da leise. „Und ich glaube, ich muss es mir erst wieder verdienen, dass ich deine Schlampe sein darf. Ich habe dich enttäuscht heute."
Ich strich ihr sacht durch die Haare.
„Nein", sagte ich. „Du hast einen Fehler gemacht. Wir alle haben Fehler gemacht. Weil die Situation so ist, dass man nichts richtig machen kann. Aber wir können das Beste daraus machen. Auch, wenn das bedeutet, Fehler zu machen. Aber du hast mich nicht enttäuscht."
Danach sagte niemand mehr etwas, wir alle ruhten uns in der Gegenwart der anderen aus, genossen den Frieden und schliefen irgendwann ein.

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Little Ireland
RomanceTrinity betreibt als FemDom einen Bauernhof mit angeschlossenem BDSM-Domizil. Ihr Leben gerät komplett aus den Fugen, als sie sich in einen ihrer Kunden verliebt, der ein düsteres Geheimnis in sich trägt ...