Solange wir uns nur aufeinander konzentrierten, hielten sich die Gedanken an das, was kam, im Hintergrund, wurden klein und unbedeutend.
Jedes Mal, wenn ich einen von ihnen berühren wollte, ihnen etwas zurückgeben, wurden meine Hände fortgeschoben. Es ging um mich, sie wollten das für mich tun, ich sollte mich fallen lassen.
Zuerst fiel es mir schwer, doch als ich mich an den Gedanken gewöhnt hatte, wurde es leichter.
Ich wäre gerne unter dem heißen Wasserstrahl geblieben, aber nach einer Weile würde die Dusche echt unpraktisch werden. Den Fehler hatte ich ein Mal gemacht und hatte daraus gelernt.
„Bett", brachte ich zwischen zwei Küssen hervor.
Alis und Joris nickten, wir trockneten uns ab und betraten mein Schlafzimmer.
In der Dusche war der Gedanke an das, was hier passierte, noch wegzuschieben gewesen, aber jetzt war er omnipräsent.
Auch die beiden mussten das spüren, denn die Stimmung veränderte sich, die Luft knisterte förmlich vor elektrischer Spannung. Jetzt war nur noch die Frage, wer den ersten Schritt machte.
Als keiner von beiden sich zu trauen schien, nahm ich ihre Hände und führte sie zu meinem Bett, legte mich hinein und wartete, bis sie es mir nachtaten. Jetzt wirkten sie beinahe schüchtern oder erschrocken von ihrem eigenen Handeln.
„Wir müssen das nicht tun", sagte ich, hielt ihre Hände immer noch fest. „Das eben in der Dusche war schön, aber wenn ihr euch unwohl fühlt, belassen wir es dabei. Es gibt keinen Grund, von irgendetwas enttäuscht zu sein."
Ich setzte mich auf, sodass wir uns gegenseitig ansehen konnten, lächelte sie an.
„Ihr müsst euch zu nichts verpflichtet fühlen", fuhr ich fort. „Und ich erwarte auch nichts von euch, falls ihr das denken solltet. Meine Entscheidung diente nicht dazu, euch ins Bett zu bekommen. Himmel, ich hatte vor heute nicht einmal daran gedacht, zumindest nicht auf privater Ebene."
„Das ist es nicht", murmelte Alis und mied meinen Blick. „Nur ... ich habe sowas noch nie gemacht."
„Ich auch nicht", gab Joris zu, und jetzt musste ich Farbe bekennen.
„Nun ... ich schon. Jobmäßig. Was etwas vollkommen anderes war als das hier, aber ... die Grundprinzipien sind gleich. Es soll allen gefallen und niemand sollte auf Dauer vernachlässigt werden. Das ist alles. Wollt ihr das hier, zu dritt?"
Sie nickten.
„Dann ... lasst mich meinen Job machen."
Zumindest am Anfang, ich war mir sicher, dass sie irgendwann die Führung übernehmen würden, wie eben in der Dusche.
Ich kniete mich zwischen sie, strich zuerst sanft über ihre Brustkörbe, spürte die Gänsehaut und Schauer unter meinen Fingern, bei Alis mehr als bei Joris.
Ich beugte mich zu ihm hinunter und küsste ihn, während ich mit einer Hand Alis' Brust liebkoste, auf die kleinen Seufzer achtete, die ihr entwichen, wie hart ihre Brustwarze unter meinen Fingern wurde.
Ich spürte eine Hand zwischen meinen Schenkeln und öffnete bereitwillig die Beine.
Wie ich erwartet hatte, trauten sie sich schon jetzt mehr – und kurz darauf lag ich unter ihnen.
Alis leckte sanft an meinen Nippeln, biss dann und wann zärtlich hinein, was mich fast um den Verstand brachte. Ich hatte nicht gewusst, dass ich dort so empfindlich war, aber vielleicht war es auch nur die Kombination von ihr und Joris.
Er drückte meine Beine vorsichtig auseinander und begann, mich zu lecken.
Er drang mit seiner Zunge in mich ein, während er gleichzeitig an meiner Klitoris saugte.
Ich wollte mich bewegen, musste mich bewegen, doch Joris hielt meine Beine fest, Alis meine Arme, während ihre Lippen jetzt über meine ganzen Oberkörper wanderten und sie mit ihrer Zunge eine Spur brennenden Verlangens legte.
Ich wollte die beiden, wollte mich ihnen hingeben, sehen, wie sie sich mir hingaben, von einer Ekstase in die nächste gleiten.
Als Joris den Kopf hob, wollte ich schon protestieren, doch er küsste mich stürmisch und Alis nahm seinen Platz ein.
Ich seufzte gegen seine Lippen, leckte die Feuchtigkeit ab, schmeckte mich selbst und wollte mehr.
Alis hielt meine Hände fest, während sie mit ihrer Zunge an meiner Klitoris und meinen Schamlippen spielte, die Nässe aufleckte, die sie und Joris verursachten, als ob sie sonst verdursten würde.
Ich fühlte mich so gewollt wie noch nie, war kaum noch zu einem klaren Gedanken fähig.
Als ich schließlich zuckend zum Höhepunkt kam, umschloss sie mich mit ihren Lippen, nahm meine Schauer in sich auf, nur, um mir einen zweiten Orgasmus zu schenken.
Joris löste sich von mir, wie auch Alis, und zog sie an sich, küsste sie gierig und leidenschaftlich.
In mir erwachte ein Hauch von Eifersucht, denn ich wollte teilhaben.
Ich setzte mich auf, zog Alis von Joris weg und küsste sie, schmeckte sie, mich, Joris an ihr und drückte sie auf die Matratze.
„Hilfst du mir?", fragte ich Joris. „Sie so glücklich zu machen wie ihr mich?"
Er lächelte mich an, liebevoll, zärtlich, dass mein Herz vor Zuneigung fast überlief. Ich wusste, dass es wahrscheinlich nur die Hormone waren, die ich ausschüttete, doch dieses Gefühl war wunderschön.
Ich sah Alis an, die sich unwillkürlich über die Lippen leckte.
„Möchtest du von ihm oder mir geleckt werden?", fragte ich sie.
„Von Joris. Während ich dich lecke. Es war so schön ... ich will euch beide spüren."
Joris beugte sich sofort herunter und ich hockte mich über Alis' Gesicht, spürte sofort ihre Zunge in mir.
Obwohl ich schon zwei Mal gekommen war, merkte ich, wie sich ein weiterer Orgasmus aufbaute. Diese Situation machte mich so an, dass sämtliche Regeln der Biologie außer Kraft gesetzt zu sein schienen, und als Alis zum Höhepunkt kam, folgte ich ihr eine Sekunde später und rollte mich dann kraftlos auf die Seite.
Ich bezweifelte, dass diese Nacht schon vorüber war, aber ich brauchte eine Pause. Das musste allerdings nicht für Joris gelten. Und auch nicht für Alis. Immerhin musste ich mir ihren Namen noch verdienen. Das war jetzt die Gelegenheit.
Doch erst war Joris an der Reihe. Er war das große Mysterium, ich wusste nicht, was er mochte, wo sich Berührungen für ihn besonders gut anfühlten. Aber ... Alis wusste das.
„Du musst mir helfen", sagte ich zu ihr. „Führe meine Hände."
Sie verstand, was ich meinte, und ich spürte eine Intimität, die unseren geteilten Höhepunkt noch übertraf.
Sie teilte Joris mit mir, die Geheimnisse, die sie kannte. Sie teilte seine Lust mit mir.
„Lässt du dich von ihm lecken?", bat ich sie. „Der Anblick muss großartig sein."
Alis nickte, und während sie sich über Joris' Gesicht hockte, beugte ich mich über seinen Schwanz, pflanzte federleichte Küsse auf die weiche Haut und umschloss dann die Spitze mit meinen Lippen.
Ich hatte erst ein einziges Mal jemandem ohne Kondom einen Blowjob gegeben, doch bei Joris war es etwas anderes. Ihn wollte ich so pur wir möglich, ohne Filter, genauso wie Alis.
Diese Nacht war in jeder Hinsicht etwas Besonderes und ich wollte jeden Moment davon auskosten.
Joris stöhnte unter mir und ich verschränkte unsere Finger miteinander.
Es würde incht lange dauern, bis er in meinen Mund kommen würde, aber das machte nichts. Wir hatten die ganze Nacht Zeit.
Sobald ich seinen heißen, salzigen Samen in meinem Mund spürte, hörte ich Alis aufschreien und schluckte alles, leckte noch den letzten Tropfen ab.
Schwer atmend und ineinander verschlungen lagen wir da und ich war mir nicht sicher, ob wir Kräfte für die nächste Runde sammelten oder gleich einschliefen.
Die Antwort kam fünf Minuten später von Alis, die zu mir kroch und mich küsste.
Sie war jetzt so ganz anders als während unserer Session, so fordernd und nehmend.
Sie umschloss mit der Hand mein Kinn und zwang mich, meinen Mund zu öffnen, was mich extrem feucht machte.
Ich kannte diese Seite nicht an mir, die, die dazu gebracht werden wollte, sich hinzugeben. Aber sie gefiel mir. Und es gefiel mir, dass Alis sie zum Vorschein brachte.
Sie zwang mich zu einem Zungenkuss, und ich war mehr als willig, ihren wortlosen Forderungen nachzukommen.
Joris beobachtete uns ein paar Minuten, in denen ich mehr stöhnte, seufzte und wimmerte als in den Jahren seit der Eröffnung von Little Ireland, bevor er sich beteiligte.
Er nahm Alis' Hand von meiner Brust und schob sie zwischen meine Beine.
Sofort nahm sie die Einladung an und als ich ihren Finger in mir spürte, wollte ich nur noch eins: mehr von allem.
Als hätte Joris meine Gedanken gelesen, kniete er sich hinter mich und drang ebenfalls mit einem Finger in mich ein, küsste dann meinen Hals, biss in meine Schulter, wobei er bestimmt Spuren hinterließ, und machte mich so gefügig.
Sie hätten jetzt alles mit mir tun können, ohne, dass ich etwas dagegen gehabt hätte, aber sie behielten ihr langsames Tempo bei.
Es dauerte lange, bis Joris und Alis mich komplett ausfüllten und mir eine kleine Pause gönnten.
„Ich seid so wundervoll", brachte ich hervor, lehnte mich erschöpft an Alis' Schulter. „Was macht ihr nur mit mir?"
„Dich um den Verstand bringen", murmelte Joris und knabberte zärtlich an meinem Ohrläppchen und strich sanft meine Konturen nach. „Wir brauchen alle Ablenkung. Ablenkung und Liebe."
War das hier Liebe? Ich wusste es nicht. Eigentlich konnte das gar nicht sein, nur Joris und Alis hatten mal ein Verhältnis gehabt. Ich kannte sie beide nicht. Aber mir schien es, als ob unsere Körper sich schon seit Jahren kennen würden, so, wie sie aufeinander reagierten. Wussten sie am Ende vielleicht mehr als unser Geist?
„Ich hoffe, ihr lasst mich dann auch noch mal ran."
Ich seufzte, als Alis ihre Zunge über eine meiner Brustwarzen gleiten ließ und dann vorsichtig dagegen pustete. Dieses Gefühl, sicher zu sein ... das war schön. Sicher bei zwei Menschen, zwischen zwei Menschen.
„Wir haben Zeit", flüsterte Alis. „Ich zumindest habe noch einiges gutzumachen bei dir. Und du musst dir meinen Namen verdienen."
„Ich weiß."
Joris begann, seine Hand in mir zu bewegen, Alis passte sich seinem Rhythmus an. Beide hielten mich mit ihrer anderen Hand in Position, sodass sie mich komplett unter Kontrolle hatten. Kontrolle über meine Lust und meine Befriedigung.
Morgen würde ich noch genau spüren, was sie mir gegeben hatten, aber das war mir egal. Nein, das stimmte nicht. Ich freute mich darüber. Die Erinnerung an diese Nacht würde mir bei meinem Plan helfen, dabei, ihn durchzuziehen.
Ich genoss einfach das Gefühl ihrer Hände in mir, hatte kein Bedürfnis nach einem Höhepunkt, hätte nur viel darum gegeben, diesen Moment niemals enden zu lassen. Aber die Pläne der beiden waren andere.
Nach und nach zogen sie sich aus mir zurück und hinterließen in mir nur das Gefühl von Sehnsucht.
„Du wolltest."
Alis lächelte, und ich kannte dieses Lächeln. Es war das gleiche, das ich immer auf den Lippen hatte, wenn ich einem Kunden seinen Wunsch erfüllte – obwohl er es bereuen würde.
Ich lachte.
„Du bist so gemein. Ihr seid gemein. Meine Methoden gegen mich zu verwenden. Ich muss mich wohl noch vor euch in acht nehmen."
Ich wandte mich Joris zu.
Um ihn hatte ich mich bisher am wenigsten gekümmert – oder wir uns.
Ich drückte ihn auf die Matratze, ich auf einer Seite, Alis auf der anderen, küsste ihn, streichelte ihn, betrachtete ihn.
In diesem ganzen Schleier aus Verlangen und Erfüllung hatte ich ihn noch gar nicht wirklich wahrgenommen, nur seine körperliche Präsenz gespürt.
Alis wusste schon, dass sie wunderschön war, dass ich sie unglaublich anziehend fand. Joris hatte ich das noch nicht sagen können.
„Ich würde gerne einen Bildhauer mit einer Statue von dir beauftragen", sagte ich, fuhr langsam mit dem Finger die Konturen seines Gesichts entlang. „Ein Kunstwerk für ein Kunstwerk. Du bist der schönste Mann, der mir je begegnet ist."
„Und ich hoffentlich die schönste Frau."
Alis zwinkerte mir zu, bevor sie Joris' Körper wieder mit Küssen bedeckte.
Es würde noch ein wenig dauern, bis er wieder hart werden konnte, aber ihm schien das, was wir mit ihm machten, zu gefallen.
Zuwendung und Zärtlichkeit waren Dinge, die man so leicht vernachlässigen konnte.
Und damit den größten Fehler überhaupt beging, denn es gab nichts, was so wichtig war. Egal, wie hart jemand seine Session haben wollte, ohne Zuwendung und Zärtlichkeit funktionierte auch das nicht.
Irgendwann lagen Alis und ich mit unseren Köpfen auf Joris' Brust und lauschten seinem Atem und Herzschlag.
Sie und ich hatten unsere Finger miteinander verschränkt, Joris hatte eine Hand auf unsere Hände gelegt und hielt sie fest.
„Was soll das eigentlich werden, wenn es fertig ist?", fragte ich leise. „Ich meine ... ist das eine einmalige Sache? Wollt ihr nur meine Kunden sein? Haben wir eine Freundschaft Plus, aktuell ohne Freundschaft?"
„Du riskierst viel für uns. Ich würde das schon Freundschaft nennen. Auch, wenn wir eigentlich noch Fremde sind", meinte Alis. „Und das hier ... ist kein Plus. Das ist ... Vollkommenheit."
Vollkommenheit.
Hatte ich dieses Wort überhaupt jemals benutzt? Ich glaubte nicht. Aber es war schön. Vollkommenheit war ein schönes Gefühl.
Obwohl ich eigentlich wach bleiben wollte, hatte ich Mühe, meine Augen offenzuhalten. Ich schaffte es nicht mal mehr, „Gute Nacht" zu sagen.
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Little Ireland
Roman d'amourTrinity betreibt als FemDom einen Bauernhof mit angeschlossenem BDSM-Domizil. Ihr Leben gerät komplett aus den Fugen, als sie sich in einen ihrer Kunden verliebt, der ein düsteres Geheimnis in sich trägt ...