Teil14

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„Du hältst dich eher im Hintergrund, oder? Wenn dein Job illegal ist. Sonst würdest du nicht einfach so mit mir in die Stadt fahren, um shoppen zu gehen."
Jetzt ergab das viel mehr Sinn, dass er lieber in einer kleinen Stadtwohnung lebte. Die Anonymität gab ihm Sicherheit. Und woher mein Geld kam ... na ja. Ich wusste offiziell ja von nichts.
„Ist der Tierarzt dann nur vorgeschoben?", fragte ich. „Oder fährst du zweigleisig? Oder war das gelogen?"
„Ich bin Tierarzt. Alles andere ist unwichtig."
Ich verstand den Wink, das Gespräch war beendet, zumindest zu diesem Thema. Das war auch vollkommen legitim.
Wir hatten schließlich nur eine Geschäftsbeziehung und das war schon mehr, als ich eigentlich wissen sollte, dessen war ich mir sicher.
Als wir schließlich in der Stadt ankamen, parkte Joris auf einem Parkplatz etwas außerhalb, sodass wir ein kleines Stück laufen mussten.
„Ich kenne mich hier wirklich nicht aus", sagte ich. „Du sagst, wo wir hingehen."
„Erst mal besorgen wir dir was zum Anziehen. Dann kommt das Instrument. Übrigens hast du immer noch nicht gesagt, ob du noch etwas anderes machen wolltest. Außer Musik."
„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr. Ich mochte alles, was mit Kreativität zu tun hat. Schreiben, Musik machen, Malen, Fotografieren. Aber das war bei meiner Familie nicht drin. Ich hab angefangen, Wirtschaft zu studieren, damit sie zufrieden sind und bin dann in der Szene gelandet. Ende der Geschichte. Was irgendwie sehr traurig klingt."
„Nur nach festgefahren. Aber das ändern wir ja jetzt."
Joris schob mich in den erstbesten Klamottenladen und ich sah mich um.
Welches Budget wollte ich mir eigentlich setzen? Oder einfach mal treiben lassen und sinnlos Geld ausgeben? Eigentlich war das nicht meine Art, aber shoppen auch nicht. Meinen Teil der Haushaltskasse diesen Monat hatte ich bereits bezahlt und konnte über den Rest jetzt frei verfügen. Gefährliche Kombination.
Allerdings war ich aus dem Geschäft schnell wieder draußen, das meiste dort sah aus wie Tischdecken und war dafür maßlos überteuert.
„Das war Pech", sagte Joris. „Aber gut. Wir haben ja Zeit und das war das erste von vielen."
Er sollte Recht behalten.
Zwar waren auch die nächsten beiden Läden nichts, aber dann wurde ich fündig und war überrascht, wie viel Spaß es machte.
Als Domina war ich es gewohnt, begehrt zu werden, erotisch zu sein, meine Ausstrahlung spielen zu lassen. Aber jeder sah nur diese Domina, ich musste meine Kleiderwahl nach dem richten, was meine Kunden wollten.
Natürlich war es wichtig, dass ich mich wohlfühlte, aber das tragen, was ich wirklich wollte, dazu hatte ich selten die Gelegenheit. Wenn ich nicht arbeitete, half ich auf dem Hof oder im Café aus oder zog mich in den Garten zurück.
Das waren alles keine Orte, die es irgendwie erforderten, mehr als praktisch gekleidet zu sein.
„Ich weiß gar nicht, ob mein Kleiderschrank groß genug ist", sagte ich, als wir das Geschäft verließen. „Oder wann ich das jemals anziehen soll."
„Du wirst dir Gelegenheiten suchen. Lass dich von einem deiner Kunden doch mal ausführen. Ein nettes Abendessen, nicht mehr und nicht weniger. Oder ein Tanzabend. Zu eurem Ceili kommen doch auch bestimmt ein paar deiner Männer, oder?"
„Bisher nicht. Ich wüsste auch gar nicht, ob sie sich so in der Öffentlichkeit präsentieren wollen. Klar, es weiß keiner, wieso sie eigentlich da sind, aber ... die Hemmschwelle gibt es halt doch. Und es wäre eine Mischung von Privatem und Geschäftlichen, irgendwie."
„Was dagegen, wenn ich komme?"
„Natürlich nicht. Es ist eine freie Veranstaltung. Und bekannte Gesichter zu sehen, ist immer schön."
„Würdest du auch mit mir tanzen?"
„Ich kann nicht tanzen."
„Echt?"
„Echt."
„Gab es keine Gelegenheit, es zu lernen, oder wolltest du nicht?"
Gute Frage. Wie so vieles hatte es sich nie ergeben. Und es hatte auch nie wirklich einen Reiz auf mich ausgeübt, weil ... ja, warum eigentlich nicht?
Ich zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Ich hatte es nie auf dem Radar. Wie vieles andere auch."
„Und seit wann macht ihr diese Ceilis?"
„Schon von Anfang an. Es war eine super Werbemaßnahme, es hat uns überregional bekannt gemacht."
„Und du wolltest nie mitmachen?"
„Irgendwie nicht."
„Und dieses Mal? Ich meine, du hast nur gesagt, du kannst nicht tanzen. Nicht, dass du nicht mit mir tanzen möchtest."
„Ich überlege es mir. Okay?"
Ich war mir nicht sicher, wie ich Joris' Verhalten bewerten sollte. Als aufdringlich? Übergriffig? Freundlich? Dankbar?
Ich beschloss, ihn später danach zu fragen, bei einem Kaffee oder einem Eis. So eine Tour ohne Pause würde ich nicht durchstehen. Für jetzt versuchte ich einfach, Spaß zu haben und die Abwechslung zu genießen. Ich hatte das Gefühl, es mir auch irgendwie verdient zu haben.
„Wann warst du eigentlich das letzte Mal im Urlaub?"
„Vor einem Jahr. Ich mag meinen Job zwar, aber das heißt nicht, dass ich ein Workaholic bin. Außerdem brauche ich immer mal wieder ein paar neue Ideen für Little Ireland. Ein paar neue Pflanzen, etwas mehr Deko, ein neues Craft Beer ... das erledigt sich nicht von alleine."
„Also arbeitest du doch im Urlaub."
„Ich hole mir Inspiration. Das ist keine Arbeit."
Joris sah nicht so als, als würde er meine Meinung teilen, aber das war mir egal. Ich erholte mich, das reichte. Und hatte eine gute Zeit.
Dieser Ausflug wurde mehr und mehr zum Kreuzverhör und ich fragte mich, ob Omid nicht etwas damit zu tun hatte. Oder Andre. Immerhin hatte er mir den Floh ins Ohr gesetzt, dass ich einsam war. Würden sie hinter meinem Rücken wirklich so etwas tun? Wenn ja, welchen Zweck verfolgten sie dann? Verkuppeln konnte es nicht sein – oder doch? Immerhin waren beide, im Gegensatz zu mir, in einer funktionierenden Beziehung, nutzten ihre Freizeit mit Freunden, gingen auf Dates. So abwegig war der Gedanke also nicht. Und Omid hatte mich ja schon beim ersten Treffen auf Joris angesprochen.
„Bleib stehen."
Ich war so in meine Gedanken versunken gewesen, dass ich nicht bemerkt hatte, wie Joris einen Arm ausstreckte, um mich am Weitergehen zu hindern, sodass ich gegen ihn prallte.
„Autsch! Was ist denn los?"
„Man verfolgt uns."
„Was?"
Litt Joris unter Verfolgungswahn? Oder ...
Erst jetzt fiel mir auf, dass wir in einer schäbigen, engen Seitengasse gelandet waren. Bestimmt hatte Joris eine Abkürzung nehmen wollen, ich glaubte nicht, dass er mich in eine Falle hatte locken wollen.
Gerade, als ich beschlossen hatte, die Situation nicht so ernst zu nehmen, kamen von beiden Seiten je zwei Personen auf uns zu, die nicht besonders freundlich wirkten – ich hoffte sehr, dass dieser Eindruck täuschte.
Mein erster Instinkt wäre gewesen, die Flucht zu ergreifen und nicht, wie Joris gesagt hatte, stehenzubleiben. Was hatte er damit bezwecken wollen? Oder wäre eine Flucht ohnehin aussichtslos gewesen?
Im besten Fall schätzte ich die Typen falsch ein, im schlimmsten wollten sie unser Geld. Ich konnte mit beidem leben.
Joris schien es anders zu gehen.
„Wir sitzen in der Falle", sagte er.
„Können wir ihnen nicht einfach geben, was sie wollen? Wenn sie überhaupt etwas wollen? Man sollte einen Kampf immer vermeiden, wenn es möglich ist. Und es ist nur Geld. Ärgerlich zwar, aber besser, als schwer verletzt oder umgebracht zu werden, meinst du nicht auch?"
„Schön, dass wir dich hier treffen, Joris. Und das auch noch in so entzückender Begleitung. Deine Frau?"
Hu? Waren das Bekannte aus Joris' nicht legalen, beruflichen Milieu? Dann konnte es doch gewaltige Probleme geben. Am Ende hatte er noch mit der Mafia oder Drogenhandel zu tun. Ich hatte eher auf Einzelkämpfer im Darknet getippt. Aber das war natürlich ein ganz anderes Kaliber.
„Nein. Eine Bekannte. Lasst sie in Ruhe."
„Immer der gleiche Fehler", seufzte einer der Fremden. „Wieso sagt ihr Leute in solchen Fällen immer, dass man eure „flüchtigen Bekannten" in Ruhe lassen soll? Damit verratet ihr nur, dass sie doch irgendwie wichtig sind. Und das macht sie attraktiver als Druckmittel."
„Weil sie eine Unbeteiligte ist und nicht jeder Kollateralschäden in Kauf nehmen möchte. Aber dafür ist euer Horizont wohl zu beschränkt."
„Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, potenzielle Angreifer auch noch zu beleidigen", murmelte ich Joris zu.
Ich war selbst davon überrascht, wie wenig Angst ich hatte. War es das Überraschungsmoment, die Surrealität der Situation? Oder war es mir einfach egal? Was auch immer es war, ich war froh darüber. Nichts wäre jetzt schlimmer gewesen, als in Panik zu geraten.
Auch die vier Männer bemerkten meine Ruhe.
„Da hast du ja jemand ganz kaltblütigen bei dir. Oder eine gute Schauspielerin. Aber du weißt ja, wie es läuft. Du kommst mit, wehrst dich nicht, und keinem passiert was. Sogar die Kleine lassen wir laufen. Was meinst du? Klingt doch nach einem fairen Deal."
„Oder ich bringe euch um."
Ich starrte Joris an. War das sein Ernst? Nicht nur, dass er jemanden ermorden wollte – das waren vier Männer! Das war nicht zu schaffen!
Ich überlegte, ob es sinnvoll wäre, um Hilfe zu rufen. Oder die Polizei. Nur war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich dann im nächsten Moment tot wäre. Also eher eine suboptimale Maßnahme. Und kostenlose Sessions waren sicher auch kein gutes Verhandlungsmittel – noch dazu, wo ich Little Ireland damit angreifbar machte. Und mich erst recht. Wer wusste, was die mit mir anstellen würden.
Vorsichtig stellte ich meine Tüten auf den Boden.
Ich sah, wie Hand eines der Männer kurz zu seinem Gürtel zuckte. Offenbar war dort eine Schusswaffe versteckt. Wie in so einem amerikanischen Krimi. Ich kam mir vor wie im falschen Film. Was ich ja eigentlich auch war, das hier war Joris' Sache, nicht meine.
„Du weißt, dass du schneller tot wärst, als dass du einem von uns auch nur in die Nähe kommen würdest", sagte der Mann, der offenbar Wortführer war. „Jetzt sei nicht so dumm. Komm mit und wir müssen niemandem wehtun. Und du auch nicht. Die Kleine kann auch mit, wenn sie will."
Joris sah von der einen Gruppe zur anderen, ich konnte förmlich spüren, wie es hinter seiner Stirn ratterte und die Gedanken sich überschlugen.
Er seufzte.
„Okay", sagte er dann. „Ich verlasse mich darauf, dass ihr ihr nichts tut. Sie hatte heute einfach das Pech, mit mir zusammen zu sein."
Ob das wirklich Pech war? Ich war mir nicht so sicher. Es konnte genausogut sein, dass Joris das kakuliert und mich dazu benutzt hatte, einigermaßen heil aus dieser Sache rauszukommen. Was auch immer diese Sache war. Auf jeden Fall musste ich mit ihm darüber sprechen, wenn ich lebend nach Little Ireland zurückkam. Ich ließ mich ja gerne benutzen, aber als Schutzschild war zu viel.
Allerdings hieß es jetzt erst mal, heil aus dieser Situation rauszukommen.
„Dann ist das wohl meine erste Entführung", sagte ich, mir durchaus darüber bewusst, dass das mitnichten eine adäquate Reaktion darauf war. Aber hier war ja niemand, der mir vorschreiben konnte, wie ich mich zu verhalten hatte.
Irgendwie brachte die Männer mein Verhalten aus dem Konzept.
„Was ist?", fragte ich. „Soll ich schreien und mich erschießen lassen? In Tränen ausbrechen und mich wehren? Kriegt euch mal wieder ein. Menschen sind unterschiedlich, habt ihr davon schon mal gehört?"
Ja, ich war ziemlich angefressen. Vermutlich nicht die beste Reaktion auf ein Szenario, aber das war mir gerade so egal.
„Die Kleine hat Eier."
„Mehr als du", schoss ich zurück. „Können wir dann? Was auch immer ihr mit ihm anstellt, ich wäre gerne heute Abend wieder zu Hause. Ich habe keine Zeit für so ein Kasperletheater."
Ich hob meine Tüten wieder auf, jetzt, wo ein Kampf erst mal abgewendet schien, und ging auf den Wortführer zu.
Joris folgte mir, seine Irritation war fast körperlich spürbar.
„Bist du wahnsinnig?", flüsterte er.
„Warum? Weil du in der Klemme sitzt? Von mir wollen die nichts, ich habe gute Chancen, heute Abend im Café zu sitzen und ein Stück Torte zu essen. Ohne dich wäre ich gar nicht in dieser Situation."
Dass ich fieberhaft überlegte, wie ich uns beide hier rausholen konnte, konnte ich natürlich nicht sagen, die Männer hörten schließlich jedes Wort. Da war es besser, ich spielte die knallharte Frau, die Joris am liebsten selbst ins Jenseits befördern würde.
Es stand jedenfalls fest, dass wir einiges zu bereden hatten. Und ich den Teufel tun würde, mich jemals wieder mit ihm an öffentliche Plätze zu begeben.
Wer waren diese Männer überhaupt? Verbrecher? Handlanger der Mafia?
Oder etwas Gegenteiliges und sie wollten wegen irgendwas Rache an Joris? Ich wusste ja nichts über ihn, nur, dass er Tierarzt und in illegale Machenschaften verstrickt war. Ich wusste nicht mal, was für welche, ob geringfügige Vergehen oder die richtig schlimmen Sachen.
Von außen betrachtet sahen wir aus wie eine normale Gruppe von Fußgängern, was Mist war.
Zwei vor uns, zwei hinter uns, ich hatte mehrere vollgepackte Tüten in der Hand und kam nicht an mein Handy, zumindest nicht unbemerkt. Der Trick mit dem Klo würde sicher auch nicht funktionieren, nur in Filmen waren die Leute so blöd, darauf hereinzufallen.
Los, Trinity, dachte ich. Lass dir was einfallen. Stell dir vor, das wäre eine Session. Was würdest du tun?
Ich ging die verletzlichen Punkte des Körpers durch, die kaum Beachtung fanden und oft ungeschützt waren, wenn man sich in Sicherheit wähnte.
Der Hals mit der Schlagader, die Ellenbeugen, an die ich gerade leider nicht herankam. Nase und Augen.
Der Trick war ja fast immer nur, dass man jemandem wirklich wehtun wollte und nicht zögerte, es zu tun.
Wir waren auf offener Straße, ich hätte theoretisch die Möglichkeit gehabt, abzuhauen. Vor all den Passanten würde es sicher niemand wagen, mich zu erschießen. Allerdings wusste ich nicht, was sie dann mit Joris anstellen würden. Oder mit den Passanten. Oder mir, wenn ich die Polizei rief.
„Wir sind da."
Ich hatte erwartet, dass sie uns zu einem Auto bringen würden, stattdessen standen wir jetzt vor einem Teesalon.
„Euer Ernst?", fragte ich. „Ist das nicht ein Klischee?"
„Der Boss mag Tee."
Er öffnete die Tür, Joris ging zögernd an ihm vorbei und ich folgte ihm.
„Die Treppe hoch in den privaten Salon. Kleine, du kannst nach nebenan. Der Boss will sich nur mit deinem Schatz unterhalten."
„Mein „Schatz" ist mein Fahrer. Geht der Tee wenigstens aufs Haus? Wäre zumindest eine nette Geste, nachdem ich schon euer kleines Entführungsspiel mitgemacht habe."
Zu meiner Überraschung lächelte der Wortführer sogar flüchtig.
„Dem Boss würdest du gefallen. Wenn dir schmutzige Geschäfte nicht zuwider sind, hätte er sicher nichts gegen deine Anwesenheit einzuwenden."
Das war mal ein Wort. Die Frage war nur, ob ich mich wirklich in diese Abgründe begeben wollte. Jetzt konnte ich noch mit einem blauen Auge davonkommen, aber wenn ich an diesem Gespräch teilnahm ...
Allerdings konnte ich auch nicht verhehlen, dass es einen gewissen Reiz auf mich ausübte. Das war mal etwas anderes als mein Leben als Domina, mehr als der Trott, den ich sonst durchlebte. Das hier war aufregend.
„Ich werde es mir überlegen", sagte ich. „Aber vielen Dank für das Angebot und das Kompliment. Geht der Tee trotzdem aufs Haus?"
„Und sämtliches Gebäck."
Joris starrte mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Ich konnte ihn sogar verstehen, vor nicht mal einer halben Stunde hatten wir in dieser Gasse gestanden, waren fast erschossen worden, und jetzt plauderte ich mit dem Chefentführer über Tee und darüber, den Ober-Gangster kennenzulernen. Wäre ich an seiner Stelle gewesen, ich hätte auch am Verstand meines Gegenübers gezweifelt.
Mir behagte zwar nicht dabei, Joris allein zu lassen, gerade, weil ich nicht wusste, worum es überhaupt ging, aber mir bleib keine andere Möglichkeit, wenn ich keine Mitwisserin werden wollte.
„Also dann", sagte ich. „Ich warte auf dich, Joris. Und wehe, du kommst nicht in einem Stück wieder, klar?"
„Als ob das an mir läge", murmelte er, aber ich schien das Herz des Wortführers irgendwie erobert zu haben. War doch gut, wenn man Eier in der Hose hatte.
„Ich tue mein Möglichstes", versprach er.
Immerhin wirkte er auf mich jetzt nicht mehr wie ein Arsch. Vielleicht waren wir am Ende doch alle nur Menschen. Ich mochte diesen Gedanken.
Einer der Handlanger brachte mich in ein Nebenzimmer, das offenbar eine Art Salon war. Er war ausgestattet mit roten Polstersesseln, kleinen Tischen aus dunklem Holz und einem großen Bücherregal. Fast wirkte es wie ein Privatsalon, in den sich wichtige Menschen zurückziehen konnten. Die Reservierung hier war bestimmt teuer.


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