🎄 M A E L 🎄
Ich war glücklich. In mir war tonnenweise Vorfreude, weil ich heute so etwas wie ein Date hatte. Vielleicht war es auch kein Date, wir hatten es schließlich nicht so benannt, aber in meinem Kopf war es das. Ich würde mit einem äußerst attraktiven und noch dazu sehr süßen Mann ins Weihnachtsmuseum gehen. Besser konnte der Tag gar nicht mehr werden.
In meinem Kopf malte ich mir schon verschiedenste Situationen aus. Vielleicht würde er meine Hand halten. Aber waren wir überhaupt schon so weit? Ich wusste es nicht. Normalerweise kam es nicht dazu, dass ich mit einem Mann ausging, den ich so wenig kannte.
Natürlich hatte er mir schon einiges über sich erzählt. Darunter war auch, dass er Einzelkind war und aus einer reichen Familie stammte. Außerdem ging ich davon aus, dass er Männer in seinem Bett bevorzugte. Zumindest versuchte er immer wieder auf eigenartige Weise mit mir zu flirten und war außerdem sehr zuvorkommend. Ich mochte es, dass er sich um mich bemühte, auch wenn Caspar an seinen Flirtversuchen üben sollte.
So kam es auch dazu, dass ich durchs Apartment tanzte. Es war morgens und in der einen Hand hielt ich ein weißes Handtuch, das ich eigentlich zusammenlegen wollte. Naja, ich wollte es machen, irgendwie hatte ich es wohl verpasst, dieses in den Badezimmerschrank zu legen und mich für die Arbeit fertigzumachen.
„Was machst du da?", eine Stimme riss mich aus meiner Tanzeinlage. Oh Gott!
Natürlich musste mir das jetzt noch passieren. Ich hätte besser aufpassen sollen! Caspar war noch nicht fort. Mein Blick fiel zur Uhr, die zeigte bereits nach sieben an. Es müsste doch schon längst aus dem Apartment verschwunden sein...
„Was machst du noch da?", stellte ich ihm die Gegenfrage, um von meiner Peinlichkeit abzulenken. Ich fühlte mich, als hätte er mich bei etwas wahnsinnig Schrecklichem ertappt.
„Arbeiten...", der Mann deutete auf seinen offenstehenden Laptop vor sich. So als wäre es etwas total Normales, dass er um diese Zeit noch im Apartment herumsaß. Das war noch nie vorgekommen. Er ging immer zur selben Zeit weg und würde bestimmt niemals zu spät kommen.
„Und das machst du nicht im Büro?", erkundigte ich mich, eigentlich war ich gerade dabei zu überlegen, wie man die Bilder in seinem Kopf wieder löschen konnte.
„Nein, ich musste dir noch ein bisschen beim Tanzen zuschauen...", erklärte er und ich lief rot an.
„Ich denke, es ist besser, wenn du zur Arbeit fährst!", riet ich ihm und legte das Handtuch fein säuberlich zusammen, bevor mir noch andere Tanzbewegungen damit einfielen.
„Ich bin sowieso gleich fertig und muss auch ins Büro...", erzählte ich dann und huschte ins Badezimmer zurück.
Er sagte nichts mehr und ich ging davon aus, dass Caspar sich schon auf den Weg in die Arbeit machte und mich arbeiten ließ.
Doch stattdessen kam er ins Zimmer und beobachtete mich dabei, wie ich Shampooflaschen sortierte. Von der Größten zur Kleinsten reihte ich sie auf das Ablagebrett in der Dusche. Mein Kopf war bestimmt noch immer hochrot. Passenderweise packte ich gerade in diesem Moment eine tomatenrote Flasche mit einem Duschgel auf das silbrige Brett, das auf den Fliesen befestigt war.
„Gib mir das Tuch!", befahl er dann. Ich hatte es in meinen vorderen Jeanssäckel gesteckt und reichte es ihm widerstandlos. Schließlich brauchte ich es im Moment sowieso nicht.
Wortlos machte er sich daran den Badezimmerspiegel zu putzen, bis dieser glänzte und die nervigen Fingerabdrücke entfernt waren. Ich wusste nicht, woher die immer kamen, schließlich betatschte ich den Spiegel nicht grundlos.
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Love is Christmas [manxman]
RomanceEs sind die Wochen vor Weihnachten. Überall hört man Weihnachtslieder, der Geruch von Tannennadeln erfüllt den Raum und aus manchen Ecken schleicht sich der Geruch von Weihnachtskeksen. Menschen tummeln sich herum. Es ist hektisch und ruhig, voll un...