13. Dezember

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⭐ C A S P A R ⭐

Der Himmel war hellblau und keine einzige Wolke war zu sehen. Er hatte die gleiche Farbe, wie Maels Augen, fiel mir auf.

Gestern hatte es, zu meiner Verwunderung, noch geschneit. Das kam äußert selten vor Weihnachten vor.

Dicken Flocken hatte Mael zugesehen, während diese auf die Erde gesunken waren. Und was hatte ich gemacht? Ich hatte ihm beim Zuschauen zugesehen.

Je länger er hier wohnte, umso mehr wurde ich zum Stalker. Aber es war nicht so, dass ich ihm nachfuhr oder andauernd wissen musste, wo er sich gerade befand. Es war viel mehr das Problem, dass ich mich an ihm nicht satt sehen konnte.

Heute war ich ein wenig früher losgefahren und als ich das Haus verlassen hatte, schlief er noch tief und fest. Die Decke lag halb auf dem Boden, während der Student eine Hand unter seine Wange gelegt hatte.

Als ich im Büro ankam war es noch dunkel und ich öffnete erst einmal die Jalousien. Nachdem ich Kaffee gekocht hatte und meinen Computer hoch gefahren hatte, füllte ich die warme Flüssigkeit mit ein wenig Milch in eine Tasse und nahm sie mit zu meinem Schreibtisch.

Ich ließ mich auf meinen schwarzen Schreibtischsessel fallen und gähnte einmal. Erst gestern hatte mein Vater nur mit seinem Anruf alles von mir abverlangt.

Eigentlich wusste ich gar nicht, was ich schlimmer fand. Die Telefonate, bei denen er mir immer alle möglichen Sachen aufhalste, oder wenn er persönlich vorbei kam. Wahrscheinlich zweiteres, denn anders könnte ich auch einfach mein Gehirn abschalten und so tun, als würde ich zuhören.

Er war mir wieder in den Ohren gehangen, dass die Firma unbedingt vergrößert werden musste. Ich fand, dass „Lenks Immobilien" im Moment perfekt war. Ich hatte zwei Angestellte, die mehr oder weniger fleißig arbeiteten und ich mochte das kleine Büro, das wir hatten.

Mein Erzeuger fand, dass das eindeutig zu wenig war. Tja, dann hätte er sich nicht absetzen sollen, jetzt gehörte mir das Geschäft und das einzige, das er machen durfte, war mir zuzureden und mich nicht in Ruhe zu lassen.

Ich nahm ein paar Schlucke Kaffee, bevor ich mich an meinem Laptop einloggte und mehre Dokumente öffnete.

Ein neuer Wohnblock war gebaut worden und auf mich wartete eine Menge Arbeit. Ich hatte schon einige Fotos dort gemacht und versuchte diese jetzt zu ordnen und in Dateien abzuspeichern. Auch die Beschriftung durfte ich nicht vergessen.

Als ich mir alle wichtigsten Infos zu den Wohnungen zusammengesucht hatte, schrieb ich Vermittlungsanzeigen und fügte ihnen Fotos bei.

Ich war vertieft in meine Arbeit, als Miranda eintraf und lautstark ihr Ankommen zelebrierte. Wahrscheinlich hatte sogar das Büro über meinem mitbekommen, dass sie nun da war.

„Caspar?", rief sie.

„Ja, ich bin in meinem Büro!", machte ich und wenige Sekunden später steckte sie schon den Kopf durch die Tür.

„Oh, hallo... Seit wann bis du denn schon hier?", fragte meine Mitarbeiterin erstaunt.

„Schon ein bisschen länger", erwiderte ich. Ich hatte die Zeit total vergessen. Wenn ich so konzentriert war, kam das öfter vor. Die Uhr an meinem PC zeigte kurz nach sieben Uhr an.

„Du solltest mal eine Pause machen...", schlug die Frau vor und schälte sich aus ihrem dunkelgrünen Mantel.

„Ich bin erst seit einer halben Stunde da, Miranda... Wenn ich alle dreißig Minuten Pause mache, werden wir gar keine Immobilien verkaufen!", gab ich zurück.

Ich wusste nicht so ganz, wie sie sich das vorstellte. Schließlich wollte ich, dass das Büro erfolgreich war und alle mit ihren Käufen zufrieden waren.

Love is Christmas [manxman]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt