17. Dezember

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⭐ C A S P A R ⭐

Ich schlief lange und wachte mit einem guten Gefühl auf. Ja, ich vermisste Mael, aber ich hatte bereits einen Plan geschmiedet. Ich würde nicht erst morgen nach Hause fahren, sondern noch heute am Abend im Apartment aufkreuzen.

Er hatte mir ein Versprechen gegeben und ich bezweifelte sehr stark, dass er sich daran halten würde. Aber wer weiß, was passieren würde... Ich ließ mich gerne überraschen!

Ich arbeitete den ganzen Vormittag wie ein Verrückter. Außerdem stand ich in direktem Kontakt mit Miranda und Leon, die mich tatkräftig unterstützten. Wir telefonierten gefühlt alle zehn Minuten, um das Projekt so schnell wie möglich abzuschließen.

Kurz nachdem ich mein Mittagessen verspeist hatte, dass aus Nudeln bestand, die ich mir von dem Italiener bestellt hatte, der gegenüber lag, klingelte mein Handy. Es war meine Mutter.

Da ich sowieso eine kleine Pause machen wollte, hob ich ab. Sie hatte es in den letzten Tagen immer wieder versucht, aber ich hatte entweder nicht abgehoben oder dann vergessen, zurückzurufen.

„Hallo Mama!", machte ich und ich hörte sie erleichtert seufzen.

„Endlich Schatz, ich versuche schon seit Tagen mit dir zu sprechen...", erwiderte sie. Ja, das hatte ich gemerkt...

„Tut mir leid, ich war beschäftig", gab ich zurück.

Es stimmte auch. Ich war beschäftigt, sie zu ignorieren. Und ich war beschäftigt, verschiedenste Weihnachtssachen mit Mael zu machen, für die meine Eltern nie Zeit gehabt hatten.

„Ich habe davon gehört. Dein Vater hat mir viel von deinem neuen Auftrag erzählt", erklärte meine Mutter.

Ich glaubte nicht, dass sie so viel davon verstand. Sein Job hatte sie nie interessiert. Sie hatte früher immer gemeint, dass es sie nicht kümmerte, was genau mein Vater tat. Solange man das Haus oder die Wohnung am Ende kaufen konnte, war alles in Ordnung.

„Ja, ich arbeite daran!", sagte ich. Ich arbeitete tatsächlich noch, aber das würde sich bald ändern. Denn in wenigen Stunden sollte alles abgeschlossen sein und ich wäre endlich auf dem Heimweg.

„Ich wollte dich fragen, ob du dieses Jahr zu Weihnachten vorbeikommen möchtest", meinte meine Mama.

Oh, das war ein heikles Thema! Wenn ich darüber nachdachte, hatte ich überhaupt keine Lust, Weihnachten mit meinen Eltern zu feiern.

Das lag einmal daran, dass ich Mael schlecht mit zu ihnen nehmen konnte, denn mein Vater würde bestimmt alles ausplaudern und ich würde am Ende in Scham versunken sein.

Aber andererseits erinnerte ich mich immer wieder an meine Kindheitstage und wie wenig wir Weihnachten gefeiert hatten. Zumindest wusste ich erst jetzt, was es wirklich bedeutete Weihnachten zu feiern und Vorfreude zu empfinden.

„Nein, ich denke, ich will an Weihnachten einfach entspannen und niemanden sehen...", erwiderte ich.

Ich wollte vor allem Mael sehen und alle möglichen Sachen mit ihm anstellen.

Immer wenn ich mich daran erinnerte, was wir machen würden, wenn ich zur Tür hineinspazieren würde, ließ meine Erektion anschwellen. Ja, ich war auf Halbmast und zwar schon den ganzen verdammten Tag!

„Oh, okay...", sagte meine Mutter und alleine aus ihrer Stimme konnte ich heraushören, dass das absolut nicht okay war.

Aber ich war der Meinung, dass ich eindeutig alt genug war, Weihnachten nicht mit meinen Eltern feiern zu müssen.

Ich wollte Weihnachten mit Mael zusammen feiern, weil er das Fest so gerne mochte und ich mich von seiner Freude anstecken lassen wollte.

„Ich hoffe, dass wir uns trotzdem um Weihnachten herum sehen...", erklärte sie noch. Ich war mir da jedoch nicht so sicher.

Love is Christmas [manxman]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt