11. Dezember

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🎄 M A E L 🎄

Der Himmel war durchzogen von Wolken. Wieder kam in mir die Frage auf, wann es denn endlich schneien würde. Ich fand, dass es langsam Zeit wurde, schließlich war in knapp zwei Wochen Weihnachten. Vielleicht hatte ich heute Glück, denn es könnte ruhig wieder alles in der weißen Pracht liegen.

Ich wollte im Schnee spazieren gehen und vielleicht auch eine Schneeballschlacht veranstalten. Wenn genügend Schnee lag, konnte ich sogar versuchen einen Schneemann zu bauen.

Es war kurz nach neun Uhr, als ich mich gähnend auf der Couch streckte und danach aufstand und die Bettwäsche abzog, um sie in die Waschmaschine zu stecken.

„Ich fahre heute ins Krankenhaus. Möchtest du vielleicht mitkommen?", fragte ich Caspar, als er zehn Minuten später ins Wohnzimmer getrottet kam.

Er sah aus, als hätte er keine gute Nacht gehabt. Er war blass und seine Schritte, wie auch sein Auftreten wirkten anders, als die Tage davor. Wir hatten gelacht, Kekse gebacken, die übrigens wirklich gut schmeckten und der 24-Jährige hatte glücklich gewirkt.

Heute war das anders und ich wollte ihn nicht allein im Apartment lassen, in der er sich über alles Mögliche den Kopf zerbrach.

„Was machst du denn dort?", fragte der Mann und sah sich im Zimmer um, als würde er etwas suchen. Wonach suchte er? Außer ihm und mir war niemand hier...

„Ach, ein wenig mit den Senioren sprechen und ihnen etwas erzählen. Schließlich sind viele alleine über die Weihnachtszeit...", erklärte ich ihm. Das fand ich am Traurigsten an Weihnachten. Dass so viele Menschen allein waren und doch so gerne Gesellschaft hätten.

„Hm, ja dann komme ich mit... Ich weiß zwar nicht, über was ich mit ihnen reden soll, aber ich will nicht hier bleiben!", machte der Makler.

„Naja, du könntest ihnen etwas über deine Wohnungen erzählen. Das interessiert bestimmt einige", sagte ich. Eigentlich war es den meisten älteren Leuten sowieso egal, über was mit ihnen sprach, solange man redete.

„Sag mal...", begann der 24-Jährige und sein Blick huschte im Raum hin und her. Er suchte noch immer. „Wo ist mein T-Shirt hin?"

Oh, oh. Das besagte T-Shirt war in meinem Besitz. Damit meinte ich, dass ich es gerade eben in diesem Moment trug. Es war ein einfaches dunkelblaues Shirt, dass ziemlich weit saß und das er gestern auf der Couch liegen gelassen hatte.

Zuerst wollte ich es ins Badezimmer zur Waschmaschine bringen, aber dann hab ich den Entschluss gefasst, es einfach anzuziehen. Es roch nach ihm und seit dem ich es anhatte, fühlte es sich ein wenig so an, als würde er mich festhalten. Und da es mir ein gutes Gefühl gab, durfte es gerne hier bleiben.

Ich hatte es in der Nacht getragen und ich hatte und das nahm ich jetzt als gutes Omen, so gut geschlafen, wie schon lange nicht mehr.

„Das naja, d... das habe ich gerade an...", gab ich ein wenig stotternd von mir und wich dabei seinem Blick aus. Ich spürte, wie ich rot wurde. Wieder einmal passierte das in seiner Nähe. Ich wollte gar nicht wissen, wie oft ich schon zur Tomate wurde, nur weil er irgendetwas tat, machte, oder sagte.

„Stimmt, das ist wirklich meines...", stellte Caspar fest und ich sah ihn vorsichtig an.

Er wirkte nicht wütend oder verärgert, dass ich seine Kleidung trug, die an mir eindeutig nicht so gut aussah, wie sie es an ihm tat.

„Ich wollte es eigentlich nur anprobieren und dann hat es gepasst und so gut gerochen. Und ah, ich naja...", piepste ich und wäre am liebsten aus dem Raum gerast. Die Toilette musste bestimmt noch geputzt werden, das sollte ich am besten jetzt machen. Jetzt gleich.

Love is Christmas [manxman]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt