Eight Balls Geheimnis

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Kylan

Ehe mir Leah erklären konnte, was sie meinte, unterbrach uns Gwen, die dann doch wach wurde und Leahs Aufmerksamkeit forderte. Allerdings wollte sie mich nicht einfach so stehen lassen und wir besprachen, dass wir uns am nächsten Tag trafen und sie mir dann erklären würde, was sie meinte. Ich war nach ihren Worten ratlos zurückgeblieben. Schlenderte noch lange durch die Stadt, die Nacht war zu kurz und so fand ich mich heute Morgen am Bondi Beach und lauschte den Wellen. Beachtete das rege Treiben um mich herum nicht.

Zu hören, dass Eight Ball eine seiner wichtigsten Entscheidungen bereute und diese ausgerechnet Sam betraf, hinterließ einen bitteren Beigeschmack. Was war es, was ihn am Ende an Sam zweifeln ließ und dennoch dazu führte, ihr das Management zu überlassen? Es musste einen Grund geben, der ihn dazu bewog. Es wollte mir nicht in den Kopf, dass Eight Ball eine Entscheidung traf, ohne genau abgewogen zu haben, ob sie gut war.

Wie sollte ich es bloß den anderen erklären? Erst einmal musste ich wissen, was Leah meinte und dann abwägen, inwieweit es uns als Band beeinflusste. Ob es Auswirkungen auf uns hatte, und wenn ja welche. Das Klingeln meines Telefons ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken.

Ich zog es aus der Tasche und erkannte einen Videoanruf meines Bruders.

»Ja?« Ich nahm ihn an und sah diesen mit einem zweifelnden Gesichtsausdruck auf dem Display.

»Der Freund, mit dem du dich in Sydney triffst, ist Leah?«

Die Presse funktionierte wohl immer noch ganz gut. Dass wir in diesem Café nicht unentdeckt geblieben waren, war kein Wunder. Dass es sich so schnell bis zu ihm herumsprach ein anderes Thema.

»Ist es nicht egal, mit wem ich mich treffe?«

»Das klingt verwerflicher, als du gerade meinst.« Er rollte die Augen. »Aber ich verstehe, was du sagen willst.«

Sicher war es ihm lieber, dass ich hier war, anstatt erneut bei Thérèse abzutauchen.

»Hier ist ein kleines Monster, dass dich sprechen wollte.« Bei diesen Worten meines Bruders rutschte meine Nichte in den Sichtbereich und nahm ihrem Vater das Telefon aus der Hand.

»Wann kommst du nach Hause?« Sie klang dabei fast wie Ma, was mir ein Lachen entlockte. Es fehlte nur noch, dass sie ihre Hände in die Hüften stemmte und mich mit einem finsteren Blick bedachte.

»Ganz bald.«

»Versprichst du es mir, Onkel Kay.« Sie hob das Kinn an und ihr Blick war nicht bittend, sondern fordernd.

»Ich verspreche es, kleine Nervensäge. Ich geh heute noch mal mit einer Freundin etwas essen und ich denke, dann fliege ich auch bald heim.«

»Mia?« Es kam so aus der Pistole geschossen, dass ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Es war deutlich Hoffnung, in ihrem kleinen Gesicht zu sehen.

»Ich habe dir doch gesagt, dass beide gerade nicht zusammen sind«, erklärte Nolan ihr. Doch wir waren nicht nur gerade nicht zusammen. Das zwischen uns war endgültig, doch wie verdeutlichte man es am besten einem kleinen Mädchen, dass in ihr schon längst ihre Tante sah, und sich ein Leben mit uns gemeinsam in ihrem Zuhause ausmalte. All das nur, weil sie sich sehnlichst eine Mutterfigur wünschte und Mia perfekt in dieses Bild passte. Beide verstanden sich auf Anhieb und Blake schloss Mia zu sehr in ihr kleines Herz. Etwas, vor dem Nolan sich immer fürchtete.

»Hätte ja sein können.« Sie schob ihre Unterlippe vor. Schmollen konnte sie sehr gut und wusste es auch gezielt einzusetzen, gemeinsam mit ihrem Hundeblick.

»Sei nicht traurig, dafür hast du mich dann erst mal für dich ganz allein!« Dieser simple Satz zauberte ihr ein Lächeln auf die Lippen.

»Okay, dann bereite ich dein Zimmer schon vor.« Sie warf das Telefon in Nolans Schoß und schien längst auf den Weg dahin zu sein.

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