Kylan
Neben Mia einzuschlafen und aufzuwachen, fühlte sich wie ein Traum an, aus dem man nicht aufwachen wollte, weil einen dann die bittere Realität einholte, und man erkannte, dass die letzten Tage nur ein Wunschtraum waren. Es war der sanfte Mandelduft, der mir jeden Morgen verdeutlichte, dass all das kein Traum war. Wie gern würde ich sie einfach zu Mr. Q in meinen Koffer packen, mitnehmen und nie wieder gehenlassen, aber so einfach war es nun mal nicht. Hier waren wir einfach Mia und Kyle, aber in wenigen Tagen kehrte ich in mein eigentliches Leben zurück und sie in das ihre. Erst dann begann die Entfernung und all das erneut eine Rolle zu spielen. Ein Tanz auf dünnem Eis, von dem wir beide wussten, es konnte jederzeit brechen und dieses Mal endgültig.
Ich war nicht bereit, all das mit der Öffentlichkeit zu teilen. Diese Zeit hier gehörte nur uns, nicht der Presse, nicht den Fans, nur uns beiden. Es gab nur einen, mit dem ich darüber sprach, davon mal abgesehen, dass ich wissen wollte, ob er sein Problem mit Carissa lösen konnte. Doch zuerst musste ich mich seinen Fragen zu Mia und mir stellen.
»Dieses Grinsen könnte mir echt Angst machen«, seufzte mein Bruder. »Also verlief Leos Plan erfolgreich.«
»Wusstet ihr alle davon?«
»Nur Leo, Ebony und ich. Immerhin musste ich Mia ja erzählen, du würdest wie geplant nach Sydney fliegen.« Er lehnte sich auf dem dunklen Sofa in unserem Wohnzimmer zurück.
»Ich schulde euch also was.«
»Nicht wirklich, Bruderherz. Wenn das mit euch funktioniert, dann profitieren wir auch davon.«
Dass die Achterbahnfahrt zwischen Mia und mir und vor allem auch danach nicht nur mich betroffen hatte, war mir auch schon aufgefallen. Auch wenn ich es zu Beginn nicht wirklich wahrhaben wollte. Ich war nicht nur ein schlechter Bandkollege, sondern auch Freund, Onkel und Bruder gewesen.
»Zumindest kann diesmal nicht Sam dazwischen funken. Wenn wir es verkacken, dann weil wir es selbst verkacken.« Auch wenn ich lieber auf ein Happy End zusteuern würde, gab es immer noch diese Sorge, erneut zu scheitern, auf Grund der Entfernung, der Jobs, Aufmerksamkeit.
»Laut Clarissa hat sie bereits eine neue Band an der Angel, recht junge Künstler.«
»Ah, hat sich das Problem also gelöst?«, fragte ich und sah ihn forschend an.
»Erwachsene Menschen reden einfach miteinander und schon ist die Sache vom Tisch.« Nolan wirkte allerdings nicht so, als wäre die Sache wirklich erledigt. Ich traute ihm zwar zu, dass er mit Clarissa darüber gesprochen hatte, aber der Ausgang des Gespräches war nicht so verlaufen, wie er es gerne gehabt hätte.
»Wenn du das sagst, Nole.«
»Sage ich.« Doch wirklich überzeugend klang mein Bruder nicht. Auch wenn Nolan durch Blakes Geburt schneller erwachsen werden musste, glichen wir uns in den meisten Dingen immer noch sehr und ich glaubte ihm nicht. Für ihn schien das noch lange nicht gegessen zu sein. Einer Sache, der ich auf den Grund gehen musste, wenn ich wieder zurück war.
»Wie geht es Chad?« Wechselte ich das Thema, ihm zuliebe.
»Er blockt weiterhin alles ab. In den letzten Wochen war er mit dem Umbau beschäftigt und hat sich darin vollkommen vergraben. Als könne er so dem Gespräch mit Liz aus dem Weg gehen.«
Dass Elisa damals Sams Geld angenommen hatte, nagte an Chad. Sie hatte ihn seiner Meinung nach kampflos aufgegeben und sich ihrem Studium gewidmet, wenn sie Chad nicht haben konnte. Wir waren damals zu jung um überhaupt darüber nachzudenken, ob diese Beziehungen, die wir führten, ein für immer waren, oder eben nicht. Auch wenn er nicht der große Romantiker oder Gefühlsmensch zu sein schien, jeder von uns wusste, dass Elisa ihm viel bedeutete.
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something to someone
RomanceBand 2 Kylan kann sie nicht vergessen - die britische Autorin, die ihm in Kanada den Kopf verdrehte. Er macht sich auf die Suche nach Antworten auf die Frage, warum sie scheiterten und findet mehr heraus, als er wissen wollte Mia's Leben wird nie m...