Mia
Langsam, aber sicher kam ich mit der neuen Routine in meinem Leben zurecht. Auftragsarbeiten, mein Romanprojekt, Haushalt, Freunde treffen. Der Alltag holte mich ein und führte dazu, dass ich nicht mehr permanent über ein, was wäre wenn, nachdachte. Nolan hatte sich nie zu der Sprachnachricht geäußert und Sam war immer noch Managerin, was in den Kontaktwegen zu Lucky Dilemma nachzulesen war. Es gab einen kleinen Funken Hoffnung, dass sie verschwinden würde und auf den Tisch kam, wie sie Elisa und mich von den Jungs fernhielt. Es konnte gut sein, dass sie es längst wussten und sich dennoch dafür entschieden, Sam als Managerin zu behalten. Ich musste mir bewusst machen, dass Kylan nicht vor meiner Tür stehen und sagen würde, er habe eine Lösung für uns gefunden. Ich musste anfangen, mich damit abzufinden, dass unsere Leben sich nur für eine kurze Zeit kreuzten und nie dazu bestimmt waren, für immer gemeinsam zu verlaufen. Doch warum fiel es mir so schwer, ihn loszulassen?
»Er war hier«, hatte mir Elisa geschrieben. Dass er in Sydney war, wusste ich längst. Die Presse schien sich sehr dafür zu interessieren, mit wem er sich derzeit traf. »Ich habe ihm gesagt, dass du nach mir gesucht hast. Er glaubt nicht, dass du ihn wegen Olivia verlassen hast, und sucht nach Antworten.«
Elisa und ich hatten uns damals darauf geeinigt, zu sagen, dass sie nach mir gesucht habe, doch mittlerweile war es egal, ob Kylan erfuhr, dass wir gelogen hatten. Denn damit bestand die Chance darauf, dass die Wahrheit über Sam ans Licht kam. Es war ein winziger Funken Hoffnung, dass ihr Ende gekommen war. Wenn es Kylan so sehr wurmte, wie die Verbindung zwischen Elisa und mir zustande kam, dann gab es etwas, was ihn zum Nachdenken brachte. Was es auch war, ich betete zum heiligen Spagettimonster, dass sie herausfanden, was für ein Spiel Sam trieb. Selbst wenn es Kylan und mich nicht wieder zusammenbringen würde, reichte die Genugtuung, dass ich ihr ebenfalls etwas nahm, was ihr wichtig war und dafür sorgte, dass jeder von ihnen die Chance auf sein Glück zurückerhielt. Nicht wie jetzt, wo Sam sie und Menschen, die sie liebten, manipulierte.
»Was grinst du so?« Kenny ließ sich mit einem Drink in der Hand auf die lange Bank fallen.
»Kennst du Karma?«
»Die, die so fest zurückschlägt, dass es einen umhaut?«
Ich nickte. »Genau die.«
»Was auch immer in deinem hübschen Köpfchen vor sich geht, Hayes, die Gegenseite tut mir ein wenig leid.«
»Redet ihr von Wes?« Liam wendete sich von Ebony ab und mir zu.
Lachend schüttelte ich den Kopf. Seit er endlich das Weite gesucht hatte, tauchte er nicht mal bei unseren regelmäßigen Treffen auf. Ein wenig tat es mir leid, dass ich unseren Freundeskreis somit auf meiner Seite hatte, auf der anderen hatte er sich wie der letzte Urmensch aufgeführt und musste eben seine Strafe im Exil absitzen.
»Ich denke er hat genug mieses Karma für den Rest seines Lebens gesammelt.« Ebony sah zu ihrem Cousin, dann wieder zu mir. Ich stimmte ihr nickend zu.
»Was habe ich verpasst?« Stella rutschte neben mich und sah fragend in die Runde, ehe sich der letzte Gast für diesen Abend dazu gesellte, Timothy. Er schenkte erst Ebony ein Lächeln, dann mir.
»Ein kleiner funke Hoffnung auf das Ende von Sams Regentschaft.« Bei meinen Worten huschte auch über Stellas Lippen ein Lächeln. Wir stießen kurz an. Keiner hinterfragte, was in unseren Köpfen vor sich ging. Wir waren Autorinnen und Lektorinnen und niemand von ihnen wusste, ob es sich dabei um ein Buchprojekt oder die Realität handelte. Jedenfalls keiner der männlichen Gäste an diesem Tisch. Open Mic Night und meine Gedanken huschten für einen Moment ins Luc, während ein Sänger eine recht angenehme Eigeninterpretation von Wonderwall zum Besten gab.
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something to someone
RomanceBand 2 Kylan kann sie nicht vergessen - die britische Autorin, die ihm in Kanada den Kopf verdrehte. Er macht sich auf die Suche nach Antworten auf die Frage, warum sie scheiterten und findet mehr heraus, als er wissen wollte Mia's Leben wird nie m...