Mia
»Ich werde das bestimmt nicht so umschreiben!«, donnerte Kolbins Stimme durch den Raum. Ich wäre sicherlich zusammengezuckt, wenn ich mich nicht längst an seine Wutausbrüche gewöhnt hätte.
»Wir haben das bereits besprochen.« Ich blieb stur und sah den Autor vor mir an. Ein gestandener Mann ende vierzig. Ein Talent, der mit Worten so gut umgehen konnte, wie seine Serienkiller mit ihren Waffen. Er hatte nur eine Schwäche. Seine frauenfeindliche Seite, die immer wieder mal in seinen Texten durchschimmerte und die ich nicht müde wurde, ihm aufzuzeigen.
»Das nimmt der Sache den Witz und dein Humor ist derzeit irgendwo anders.« Er kniff die Augen zusammen, so dass seine dunklen buschigen Augenbrauen wirkten, als seien sie eins und er mich an diese gelbe grummelige Puppe aus der Sesamstraße erinnerte, der Freund, von dem orangenen, der immer so viel lachte. Ehe ich mich jedoch gedanklich damit beschäftigte, wie dieser hieß, wendete ich mich wieder Kolbin zu.
»Die Sache mit dem Humor haben wir auch schon besprochen. Deine Bücher werden meist von Frauen gelesen und ich bin eine und kann dir sagen, wir finden es nicht witzig.« Ich blieb ruhig, während er sich immer weiter hineinsteigerte. Es war nichts Neues. Jedes unserer Gespräche eskalierte mindestens einmal.
»Gerade du müsstest wissen, wie es sich anfühlt, wenn jemand dein Buch auseinandernimmt.« Und wie ich das wusste. Gerade saß meine beste Freundin auf unserem Sofa und las die erste Rohfassung meines neuen Buches. Eines über mein Privatleben und wenn es dann bei einem Lektor vorlag und dieser meine Gefühle, die alle samt real waren, korrigierte, würde es mich sicher hart treffen. Doch wir wussten alle: Lektoren machten nur ihren Job und dieser bestand nun mal darin unser Werk so zu verbessern, dass es perfekt war.
»Weiß ich, ich kenne beide Seiten, Kolbin und deswegen wirst du das umsetzen, was ich dir sage. Denn das letzte Mal verkaufte sich dein Buch großartig und auch dieses wird sicher kein Ladenhüter, wenn du auf mich hörst.«
Er knirschte mit den Zähnen, dann blätterte er weiter, zur nächsten Szene, die ich markiert habe.
»Aber das hier kann ich nicht streichen. Die Szene ist wichtig.«
»Inwiefern?«, seufzte ich und schlug die selbige Seite auf. Ein langer Monolog über Kunst, den keiner verstand und der nichts zur Story beitrug. Ein Lückenfüller, mehr war es nicht.
»Es geht um die Geschichte hinter dem Kunstwerk.«
»Spielt es eine Rolle im nächsten Band? Wenn ja, kürze es auf das Minimum, wenn nein, wirf es raus.«
Er schnaufte erneut und lehnte sich in dem mit blauen Stoff bezogenen Stuhl zurück. »Du bist knallhart, oder?«
»Deswegen magst du mich, weil wir zusammen super sind.« Ein kurzes Lächeln huschte über meine Lippen.
»Wie läuft dein neues Buch? Hab von Timothy gehört, er will es veröffentlichen.«
Da hatte er sich nicht verhört.
»Der Rohtext steht, mal sehen. Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich es selbst mache oder in Verlagshände gebe.«
»Timothy weiß, was sich verkauft. Sei nicht dumm. Ist es wieder eine Dystopie?« Kolbin kannte meine Bücher. Einige meiner Kunden hatten sie gelesen, um sich über meine Art des Schreibens ein Bild zu machen. Daher war es nichts Verwunderliches.
»Nein, eher autobiographisch, daher bin ich mir noch nicht sicher, ob ich einen Verlag darin herumpfuschen lassen will«, gestand ich.
»Du schreibst einen Roman über diesen Musiker?« Kolib lachte, denn auch an ihm war die Beziehung mit Kylan nicht vorbeigegangen.
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something to someone
RomanceBand 2 Kylan kann sie nicht vergessen - die britische Autorin, die ihm in Kanada den Kopf verdrehte. Er macht sich auf die Suche nach Antworten auf die Frage, warum sie scheiterten und findet mehr heraus, als er wissen wollte Mia's Leben wird nie m...