Mia
Ich stand auf der Brücke und sah, wie meine beste Freundin laut schreiend am Wasserfall entlang rutschte. So ungefähr hatte es damals bei mir auch geklungen, als ich mit Kylan hier war.
Sie wollte die volle Mia-Experience, dann sollte sie diese auch bekommen und das beinhaltete auch die Zipline am Montmorency-Fall. Ich selbst verzichtete dieses Mal dankend, einmal hatte mir mehr als gereicht und mir gezeigt, ich war der Typ für festen Boden unter den Füßen.
Kylan, der uns unerwarteterweise begleitete, wartete am anderen Ende der Zipline auf Ebony und hatte das Abenteuer bereits vor ihr gewagt. Er freute sich wie ein kleines Kind, als Ebony zustimmte die Zipline ausprobieren zu wollen und sie dafür begeistern zu können, denn er liebte es einfach und sicher könnte er das auch den ganzen Tag tun, für so verrückt hielt ich ihn mittlerweile. Ich für meinen Teil hatte mich mit Louisa und Ella auf die Brücke, die über den Wasserfall führte, verzogen und genoss die Aussicht, die man von hier hatte. Der Strom, die Ferne, die Wälder, alles in Schnee getaucht. Und Kylan hatte damals recht gehabt, als er meinte, dass der Montmorency-Fall im Winter noch spektakulärer wäre. Ein Großteil des Wassers war durch die eisigen Temperaturen gefroren und eisige Wellen hatten sich am Ende des Wasserfalls durch das herabfließende Wasser und die spritzende Gicht gebildet.
»Das erinnert mich an zuhause.« Ella sah in die Ferne.
»Woher kommst du denn?« Ich wendete mich ihr zu. Meine Vermutung war, dass sie aus Skandinavien kam, auf Grund ihrer hellen Haut, der blonden Haare und den beinahe schon eisblauen Augen. Ganz fieses Klischee, daher wollte ich sie auch nicht direkt darauf ansprechen.
»Nordschweden. Warst du schon mal da?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin nicht viel rumgekommen. Kanada, Australien und ich war mal in Deutschland, aber auch nur einen Tag«, meinte ich schneller, als ich überhaupt darüber nachdenken konnte, und lehnte mich mit dem Rücken an das Geländer der Brücke. »Aber dann bist du diese verfluchte Kälte im Gegensatz zu mir gewöhnt.« Denn ich fror mir alles ab und fragte mich, wie Kylan es aushielt, wenn man bedachte, dass die Temperatur in York im Sommer nicht wirklich unter achtzehn Grad fiel und es bei ihnen gerade um einiges wärmer war. Meine Mutter hätte mir jetzt bestimmt eine Standpauke darüber gehalten, dass gute Kleidung warm hielt, denn es gab schließlich kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung. Aber eine Thermoleggins, Skihose, Winterboots und einen dicken Pullover unter der Daunenjacke konnte man wohl kaum als schlechte Kleidung bezeichnen. Ich bezweifelte also langsam, aber sicher, dass an diesem Spruch etwas dran war.
»Ja, die Kälte aber auch die Dunkelheit. Bei uns wird es im Winter nicht hell.« Es klang genauso sehnsüchtig, wie wenn ich mich an den Strand von Perth zurückwünschte, um aufzutauen.
»Warst du wegen ihm in Australien?« Louisa deutete hinunter in Richtung der Zipline und es war klar, sie meinte Kylan. Nun musste ich aufpassen, was ich sagte, damit ich ihn nicht auffliegen ließ.
»Ja.«
»Er ist dieser Musiker, oder? Mit dem du zusammen warst.«, fragte sie nun.
Mein Herz blieb stehen, doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mein Name stand im Buchungssystem und es war ein leichtes ihn bei der Suche im Internet zu finden, vor allem mit dem Hinweis auf Kylan Jennings, Sänger von Lucky Dilemma. So weit hatte ich nicht gedacht. Leugnen hatte von daher keinen Zweck, nur musste ich ihn informieren, dass seine Tarnung aufgeflogen war, und verstand nun, warum es klüger war, mit einem Pseudonym zu verreisen.
»Lou!«, ermahnte Ella sie. »Wir hatten doch gesagt, wir fragen nicht.«
Ella schien das Ganze ziemlich unangenehm zu sein, während Louisa einfach mit den Schultern zuckte.
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something to someone
RomanceBand 2 Kylan kann sie nicht vergessen - die britische Autorin, die ihm in Kanada den Kopf verdrehte. Er macht sich auf die Suche nach Antworten auf die Frage, warum sie scheiterten und findet mehr heraus, als er wissen wollte Mia's Leben wird nie m...