Nevan hielt ihre Hand fest in seiner und drückte sie einmal aufmunternd, bevor er die Tür zu dem kleinen Laden öffnete. Denaras Herz hämmerte nervös gegen ihre Brust, als die Glocken an der Tür erklangen und der Duft nach exotischen Kräutern ihre Sinne benebelte. Es war sehr Dunkel hier drin und obwohl Denara sich im Normalfall begeistert hätte für die ganzen Gegenstände, konnte sie es nicht. Zum einen war sie wütend darüber, dass diese Frau hinter diesem Tresen dabei geholfen hatte, diese Schlinge anzufertigen und zum anderen war sie aufgewühlt wegen dem, was vor ihr lag. Wegen dem, was hoffentlich heute enthüllt wird.
>>Nevan<< drang der Name des Mannes aus der Hexe, dessen Hand sie noch immer umklammerte. Ihre dunkle Haut war makellos Glatt, selbst dann, als sie ihre vollen Lippen zu einem Lächeln formte. Schmuck zierte ihr geflochtenes Haar und schimmerte in dem trüben Licht, als die Frau ihren Kopf schräg hielt und Denara dabei musterte. >>Wir brauchen deinen Rat.<< durchbrach Nevan die Stille, als sich Denara und die Hexe fixierten.
>>Nun. Das scheine ich dir zu Schulden Wassergöttin.<< sagte die Frau ehrlich bedauernd. Denara schluckte schwer und ballte ihre Hände zu Fäusten, nur um sie mit einem Blick in Nevans Augen wieder zu lösen. Ihr Weg war voller Leid gewesen. Und doch konnte sie die Frage nicht mit nein beantworten, ob sie das alles rückgängig machen würde. Nicht, wenn es bedeutete ihn nie mehr an ihrer Seite zu wissen.
Ein Schatten fiel über ihre Züge, sodass sie stehen blieb. Nevan sah sie fragend an und irgendwie lies das, was ihr auf der Zunge lag, sie kurz beruhigen.>>Bevor wir da reingehen, muss ich dir etwas sagen. Es ist so viel passiert, dass ich es irgendwie aus den Augen verloren habe. Dabei ist das der Grund für all das.<< begann sie.
Nevans aufmerksamer Blick lag auf ihr, still und neugierig. >>Deine Nichte.<< begann sie. >>Sie wurde an ein Waisenhaus übergeben, nahe der tropischen Inseln, in einem kleinen Dorf namens Audara.<<
Unglaube zeichnete sich in seinen Augen, bevor er Denara in seine Arme zog und sein Gesicht in ihren Haaren vergrub. >>Danke.<< flüsterte er. Ihr innerstes fühlte sich mit einem mal warm an, als sie ihre Arme ebenfalls um ihn schlang. >>Ich habe nichts weiter getan, als zuzuhören.<< flüsterte sie gegen seine Brust, woraufhin er sich von ihr löste und ihr Gesicht mit seinen Händen umfasste. >>Du hast alles getan Denara. Viel zu viel. Ich werde nie verstehen, wie du mir vergeben konntest. Ich verdiene es nicht. Nicht dein Lächeln. Nicht dein Herz.<<>>Halt den Mund du dummer Pirat.<< grinste sie. >>Du hast meinem Dasein Leben eingehaucht. Um ehrlich zu sein ist das einzige was ich vermissen werde, das Meer spüren zu können. Die Unsterblichkeit reizt mich nicht mehr Nevan.<< beichtete sie und legte ihre Hand flach auf seine Brust.
>>Das hier.<< hauchte sie sanft. >>Mehr brauche ich nicht.<<
Er bettete seine Stirn gegen ihre und legte seine Hand ebenfalls auf ihre. Dort, wo sein Herz schlug.Jemand räusperte sich und holte Denara und Nevan in die Gegenwart zurück. Mit einem letzten sanften Blick, folgten sie der Hexe in das kleine Nebenzimmer, in dem schon einige Kräuter brannten.
Sie setzten sich auf den Kissen überzogenen Boden, in dessen mitte ein dreieckiger niedriger Tisch stand und schwiegen. Erst, als die Hexe erwartungsvoll zu Denara sah, fing sie zu sprechen an. >>Ich trug die Schlinge zwei Jahre.<< begann sie. >>Ich weiß nicht was geschehen ist, aber ich kann meine Magie nicht mehr anwenden. Es fühlt sich an, als hätte ich die Schlinge immer noch um meinen Hals. Ich fühle mich so...menschlich.<< endete sie und sah ratlos zu der Hexe, die sie vermutlich als Unsterbliche hier und jetzt dafür getötet hätte. In diesem Augenblick realisierte Denara, dass nicht nur ihre Fähigkeiten verschwunden waren, sondern die Kälte in ihrem Herzen ebenfalls. Der Drang nach Zerstörung, nach Rache.
Stirnrunzelnd sah sie auf die Kerzen vor sich. Sie war ein Mensch geworden. Diese Erkenntnis sackte so tief in sie, dass sie die Hexe zuerst nicht reden hörte. Erst, als diese sie ein zweites mal ansprach, hob sie ihren Blick.>>Ich kann dir nicht helfen. Das einzige was ich tun kann ist herausfinden, ob noch ein Funken deiner göttlichen Kraft in dir ist.<<
>>Dann tut es.<< sprach Nevan an Denaras stelle. Sie nickte nur, unfähig noch etwas zu sagen. Vorsichtig setzte die Hexe sich zu ihr und fuhr mit ihrer rechten Hand über Denaras Körper, ohne sie zu berühren. Das tat die Hexe so lange, bis sie an Denaras Bauch innehielt und schockiert zu ihr sah. >>Was?<< flüsterte Denara und wurde zunehmend unruhig, als die Hexe ihre Hand dieses mal auf ihren Bauch legte.>>Habt ihr mit einem sterblichen Mann geschlafen in der Zeit.<< Denaras Brust zog sich zusammen bei der Erinnerung und weil sie kein Ton herausbekam, nickte sie nur.
Die Hexe schloss ihre Augen, bevor sich pure Wärme in Denaras Bauch ausbreitete. >>Ich spüre Magie.<< begann sie nun und löste ihre Hand endlich von Denaras Bauch.
>>Doch nicht in euch.<< fügte sie hinzu, bevor sie erst Nevan und dann wieder Denara ansah. >>Es ist das ungeborene Kind in eurem Leib.<<
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Herz aus Leid
Fantastik>>Ich bin weder dein Eigentum, noch das deines Bruders. Also lass dir eines gesagt sein Pirat. Wenn du mich noch einmal berührst, dann werde ich den Tod in den Kauf nehmen, solange ich dich mit mir reiße.>Das will ich sehen.<< schnurrte er, bevor er...