Teil 17

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Das Gespräch mit Denara hatte ihn auf mehreren Ebenen aufgewühlt. Nevan fühlte sich schuldig, weil er nicht nach ihr gesucht hatte. Er fühlte sich schuldig, weil sein Bruder dahinter steckte und er all diese Jahre blind dafür war. Und noch mehr hasste er sich selbst dafür, dass er sie so einfach gehen lassen hat.
Er wollte sie noch immer so sehr und hätte nicht gedacht, dass diese Empfindungen nach so einer langen Zeit noch erhalten bleiben konnten und doch war es so.
Es dauerte nicht lange, bis er seinen Bruder fand, der an eine Wand gelehnt irgendeine Hure nahm. Mit einem Ruck zog er ihn zurück, ignorierte die Schreie der Frau und schlug auf ihn ein. So lange, bis sein Gesicht überzogen war mit Blut. Erst dann ließ Nevan atemlos von ihm ab.
>>Denara wird dich umbringen Laith und ich werde sie nicht daran hindern.<< teilte Nevan entschlossen mit, bevor er sich an die Wand lehnte und tief Luft holte. Laiths Keuchen durchbrach die Stille der Nacht und sein schwerer Atem schien die Geräusche der weit entfernt Feiernden zu übertönen. Er spuckte Blut und Nevan hätte schwören können einen Zahn auf dem Boden zu erkennen. >>Ich bin dein Bruder.<< lallte er und fiel bei dem Versuch aufzustehen wieder auf seine Knie.
Nevan lachte laut auf, ehe er sich von der Wand drückte und seine schweren Stiefel auf dem Boden scharrten. >>Du bist schon lange kein Bruder mehr. Ich schäme mich, dass ich dich je so genannt habe.<< Ein Knurren entwich Laiths Kehle, als er abermals versuchte aufzustehen und sich an der Wand abstützen musste. >>Ich musste es tun, um meine Tochter zu finden. Was ist diese Wassergöttin wert? Wie kannst du sie über deine eigene Nichte stellen?<< warf ihm Laith vor und stöhnte auf, als Nevan ihm abermals seine Faust in den Bauch rammte. >>Hättest du nicht eigenmächtig gehandelt, dann hätte uns Denara geholfen. Deinetwegen aber leidet nicht nur deine Tochter, meine Nichte. Nein. Deinetwegen leidet Denara!<<
Nevan holte scharf Luft, um ihn nicht ein weiteres mal zu treten. >>Du kamst doch nur nicht mit dem Gedanken klar, dass ich sie geschützt habe. Verdammt Laith sie hätte dir geholfen. Sie hätte uns geholfen und dir war dein Stolz wichtiger, als deine eigene Tochter. Dir war es wichtiger Denara am Boden zu sehen verdammt und das obwohl du du diese Frau einst selbst begehrt hast. Sie kennengelernt hast und wer weiß was vorgespielt hast. Du bist ein verdammtes Ungeheuer und mehr auch nicht. Sie hat jeden Grund gehabt dich zu hassen und du hattest nichts besseres zutun, als ihren Hass zu schüren. Du verdienst weder sie noch mich oder deine Tochter!<< schüttete er all die Worte aus, die er ihm hätte früher sagen müssen und die ihn so lange belastet haben.
Stille legte sich über die beiden, als Laith endlich aufgab und sich an der Wand herab gleiten ließ. Er senkte seinen Kopf, bevor sein Körper zu beben anfing und ein gequälter Laut seine Lippen verließ.
>>Leb wohl.<< stieß Nevan aus und ließ ihn schluchzend zurück. Nevan hatte lange genug um den Mann gekämpft, der sein Bruder einst war und hatte dabei nur verloren. Doch heute sollte es ein Ende nehmen. Er würde Denara befreien, seine Nichte finden und er würde Denara überzeugen bei ihm zu bleiben. Nein. Er würde ihr überall hin folgen, auch wenn es bedeuten mochte sein restliches Leben in dieser Höhle zu verbringen.
>>Nevan<< hörte er seinen Bruder verzweifelt rufen, doch es hatte keinen Zweck mehr. So gebrochen Laith auch war, er würde nicht die gleichen Fehler begehen und ihm eine weitere Chance geben. Er war es Leid von ihm enttäuscht zu werden und alles zu verlieren, was ihm wichtig war. Denn genau so funktionierte es. Egal was Laith tat, er zog Nevan mit in den Abgrund.

Herz aus LeidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt