✗ 25. | L E V I

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Die Luft um uns herum war elektrisierend

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Die Luft um uns herum war elektrisierend. Jede Sekunde, die verging, wurde die Zeit schwerfälliger und Evelines Blick wirkte wie paralysiert. Ich kannte diese Atmosphäre. Sie war das Zeichen dafür, dass unser Vertrag sein Ende erreicht hatte und die Magie langsam ihre Wirkung entfaltete, um Evelines Erinnerungen zu löschen. Für sie war es nur ein Wimpernschlag, doch für mich blieb in diesem Moment die Zeit stehen. Meine Brust zog sich schmerzvoll zusammen. Unsere gemeinsame Zeit war vorbei. Für sie hatte ich ab diesem Augenblick nie existiert. Sobald ein Vertrag erfüllt wurde, gab es in der Welt des Klienten keine Dämonen oder Engel. Sie existierten wie zuvor nur in Religionen, Filmen und Büchern.

Dieser Mensch hatte im Austausch für seinen Wunsch einen kurzen Blick in eine andere Welt werfen dürfen und im gleichen Zug der Erfüllung wurde ihm diese Kenntnis wieder genommen. Eveline würde nie wissen, wer ihr für eine kurze Zeit in ihrem Leben ein Gefühl von Glückseligkeit geschenkt hatte. In ihren Erinnerungen war ich nicht mehr als ein undefinierbares Phantom, das sich später als eine Traumfigur erklären ließ. Bis auch der Traum gänzlich aus ihren Gedanken und ihrem Herzen verschwunden war. Jeder Wunsch, jede Verzweiflung, die Eveline nun erleben sollte, war dem Schicksal vorbehalten. Ein Mensch hatte nur einmal in seinem Leben die Möglichkeit, einen Vertrag einzugehen.

Meine Kehle schnürte sich zu. Auf dem Display begannen sich alle Daten über Eveline bereits zu löschen und der Vertrag erlosch. Mein Herz setzte kurz bei dem Ausdruck von Evelines Augen aus. Sie waren leer und ohne Glanz. Die Magie hatte sich soeben vollends über ihren Verstand gelegt. Ich schluckte schwer und streckte unbewusst meine Hände nach Eveline aus. Zitternd umschloss ich ihre Arme.

Sie sollte mich nicht vergessen! Ich wollte noch so viel mehr von ihr kennenlernen! So viel mehr Zeit mit ihr verbringen! Über so viele Themen diskutieren! Ich wollte nicht, dass unsere Zeit endete!

Noch bevor ich realisierte, was ich eigentlich tat, schloss ich Eveline in meine Arme, legte meine Hand an ihren Hinterkopf und begann der Magie mit meiner eigenen entgegenzuwirken. Der Geruch von Schwefel breitete sich plötzlich in der Luft aus und hinter Eveline tat sich ein schwarzer Riss in der Luft auf. Mein Kiefer spannte sich an. Mit einer galanten Bewegung trat eine Person aus dem Portal. Ich erkannte sie sofort. Sie war eine der obigen Dämonen der Zentrale. Mit einem arroganten Blick musterte der Speichellecker die Umgebung, ehe er zu mir und Eveline blickte. Meine Arme pressten Eveline instinktiv dichter an meinen Körper. Zu meinen Füßen wirbelte sich der Staub von meiner aufbauenden Magie auf und die Luft begann zu knistern. Mir war jedes Mittel recht, diesen Fatzke daran zu hindern, Eveline zu nahezukommen!

Unbeeindruckt hob er eine Braue und schnalzte mit der Zunge. »Ich wurde bereits gewarnt. Aber angesichts meiner Vorbereitung schaffe selbst ich es dich in die Knie zu zwingen, Halb-Balg.« Ich verengte bedrohlich meine Augen.

Von was für einer Vorbereitung redete er da?

Noch bevor ich dazu kam, weiter meine Magie für eine Druckwelle - die ihn töten sollte - aufzubauen, hob der Speichellecker seine rechte Hand. In dieser befand sich eine Kette mit einem Amulett. Er murmelte Worte und die eingebetteten Steine auf dem Amulett begannen aufzuleuchten. Im selben Augenblick traf mich das Gefühl, als würde mir ruckartig den Boden unter Füßen entrissen werden, gefolgt von einem brennenden Stechen, das sich von meinem Schulterblatt über meinen gesamten Körper ausbreitete. Reflexartig spannten sich meine Muskeln an, nur mit dem Ziel Eveline nicht loszulassen, auch wenn es sich für mich anfühlte, als würde mein ganzer Körper im Fegefeuer stehen.

Etwas irritiert blinzelte der Fatzke verblüfft, bis er genervt seufzte. »War ja klar«, zischte er, während ich versuchte unter Schmerzen meine Magie zum Gegenschlag zu Ende aufzubauen. Erneut murmelte er etwas und das Amulett strahlte greller als zuvor. Schwerfällig streckte ich meinen Arm nach ihm aus, um meine Magie zu wirken, doch erneut reagierte ich auf die unbekannte Wirkung des durch Sprüche verstärkte Amulett. Das Brennen meines gesamten Körpers wurde unerträglich. Ich hatte das Gefühl meine Knochen würden schmelzen und das Brandmal auf meinem Schulterblatt schien das ausstrahlende Zentrum zu sein.

Ohne dass ich es kontrollieren konnte, schob mich eine unsichtbare Kraft ruckartig von Eveline weg. In der Erde zu meinen Füßen taten sich vier weitere Portalrisse auf, aus diesen dick gliedrigen Ketten geschossen kamen. Mit Lähmungs-Magie der höchsten Stufe belegt, schlangen sie sich um meine Beine und Arme. Binnen einer Sekunde fixierten die Ketten mich am Boden.

»Nur damit du beruhigt bist«, begann der Speichellecker triumphierend und hielt das Amulett vor seine Brust, als wäre es irgendein Schutzschild gegen mich, »ich werde dem Menschenweib nichts tun. Dafür bin ich nicht hier. Du allein bist mein Ziel, Halb-Balg. Ist nichts Persönliches. Anordnung von oben«, fuhr er fort. Ein sarkastischer Spruch lag mir auf den Lippen, aber ich war nicht einmal in der Lage etwas zu sagen. Trübe erkannte ich, hinter dem Fatzke und Eveline wie eine weitere Person aus dem Portal in die Menschenwelt trat.

Meine Augen weiteten sich perplex für den Bruchteil einer Sekunde.

»Jetzt mach mal langsam Barbatos«, ermahnte Petra den Speichellecker und trat neben ihn, »du weißt genau, dass das Halb-Balg ohne die übrigen Splitter nichts aushält. Nicht, dass du ihn noch umbringst.« Grinsend schaute sie zu mir, dann zu dem Amulett in Barbatos' Hand. »Trotzdem nervig, dass wir dennoch dieses Ding benutzen müssen, um ihn ruhig zu stellen.«

»Was ... hast du ... hier verloren?!«, keuchte ich schwerfällig und zog erneut an den Ketten, nur um im selben Moment von einer lähmenden Magie-Welle durchzogen zu werden. Schwer atmend schaute ich zu Eveline. Ihre Zeit stand weiterhin still und ihr Blick führte ins Leere.

»Na, was mache ich hier wohl? Sagte ich nicht beim letzten Mal, dass ich an etwas Interessantem dran bin?«, gluckste Petra unschuldig und schaute zu Eveline. »Schließlich habe ich auch meinen Auftrag, weißt du?«

»Kann ich denn jetzt mit dem Halb-Balg verschwinden? Die Wirkung der Magie auf das Weib ist gleich beendet«, brummte Barbatos ungeduldig.

Mein Kiefer spannte sich an, meine Muskeln begannen vor Spannung zu zittern. Heiße Luft wirbelte sich um mich herum auf und Funken durchzogen die feinen Windströme in der Atmosphäre.

Petra zuckte erschrocken zurück. »Hilfe! Mach was Barbatos, sonst dreht das Halb-Balg wirklich noch durch! Gar kein Bock darauf!«, quiekte sie.

»Ich ... warne dich!«, zischte ich mit dumpfer Stimme und bedachte Petra mit einem tödlichen Blick. »Ich finde dich, wenn du Eveline auch nur ein Haar krümmst!« Ein knallender Luftdruck schoss von meiner Aura auf Petra zu. Barbatos hob die Hand mit der Kette und im Aufleuchten des Amuletts presste mich eine unbekannte Kraft auf den Boden. Der Luftdruck löste sich kurz vor Petras Gesicht im Nichts auf.

»Ich verschwinde, bevor du es noch schlimmer machst«, seufzte Barbatos an Petra gewandt und schnippte mit dem Finger. Direkt unter mir tat sich ein Portal auf und ich wurde gegen meinen Willen zurück in meine Welt gezogen.

 Direkt unter mir tat sich ein Portal auf und ich wurde gegen meinen Willen zurück in meine Welt gezogen

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Love Crises with a Demonᵃᵗᵗᵃᶜᵏ ᵒᶰ ᵗᶤᵗᵃᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt