14. Wie er das fehlenden Puzzleteil liefert

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Nach einer halben Stunde war Justus immer noch nicht zurückgekehrt und die beiden Detektive fingen langsam an, sich Sorgen zu machen. „Meinst du, wir sollten ihn anrufen?", fragte Bob, dessen Beine auf dem Schoß des zweiten Detektivs ruhten.

„Gib ihm noch zehn Minuten, dann können wir ihn anrufen. So lange beschäftige ich mich noch mit unserem rätselhaften Zettel", gab Peter zurück. Er saß grübelnd vor dem Stück Papier und murmelte: „Es wirkt so, als würde uns nur ein kleines, aber entscheidendes Puzzleteil fehlen. Deine Notizen ergeben Sinn, aber es fehlt ihre Übersetzung."

Gerade, als er den Satz zu Ende gesprochen hatte, flog die Tür zur Zentrale auf und Justus erschien in der Tür. Schnell setzte der Dritte sich wieder normal hin und hoffte inständig, dass dieses Detail dem ersten Detektiv entgangen war.

„Just, da bist du ja endlich. Wir haben schon angefangen uns Sorgen zu machen. Wo hast du denn so lange gesteckt?", eröffnete Bob das Gespräch.

„Ich habe mich auf dem Rückweg noch bei einem Imbiss mit Verpflegung eingedeckt", antwortete Justus und ließ sich auf den Schreibtischstuhl fallen, da das Sofa bereits durch seine beiden Kollegen belegt war. „Habt ihr in Wavers Wohnung neue Erkenntnisse gewinnen können?"

„Und ob, wir wissen nur nicht, wie wir sie einordnen sollen. Aber berichte du erstmal", forderte der Dritte Justus auf, denn Peter war bis auf weiteres nicht ansprechbar, er saß immer noch konzentriert über dem Code.

„In Ordnung. Ich habe wie angekündigt Will Rodriguez einen Besuch abgestattet, welcher mir auch bereitwillig den Vorfall vor einigen Tagen geschildert hat. Leider habe ich dabei nicht viel Neues erfahren. Nur, dass der neue Besitzer der Vase ein gewisser Remington Paramoure ist." Der erste Detektiv schien nicht gerade zufrieden mit seiner wenig ertragreichen Recherche zu sein.

„Hast du denn auch schon rausgefunden, wo der gute Mann wohnt?", hakte Bob nach.

„In der Tat. Falls er nicht umgezogen ist, ist er wohnhaft in der Coast Road 27."

„Wie bitte?" Peter blickte verwundert von seinem Zettel auf, „Sag das nochmal."

Justus sah ihn vollkommen verständnislos an, gab der Bitte seines Detektivkollegen aber nach: „Falls er nicht umgezogen ist, ist er wohnhaft in der Coast Road 27."

„Das ist es!", rief der zweite Detektiv und erntete zwei verwirrte Blicke seiner Freunde.„Coast Road 27. CR27."

Jetzt fiel auch beim Dritten der Groschen. „Das war das fehlende Puzzleteil! Genial, Peter."

Am liebsten hätte er ihm dafür einen Kuss auf die Wange gedrückt, aber im letzten Moment erinnerte er sich daran, dass sie gerade nicht das Privileg der trauten Zweisamkeit genossen.

„Währet ihr so freundlich und würdet mich über euren Ermittlungsstand in Kenntnis setzen?", fragte Justus.

„Wenn du dann mit sofortiger Wirkung aufhörst, so geschwollen vor dich hin zu schwafeln, gerne", grinste Peter und zeigte Justus den Zettel, den sie in der Wohnung von Collin Waver gefunden hatten.

„Diesen Zettel hat Bob in der Wohnung unseres Verdächtigen gefunden. Gleichzeitig habe ich in der Küche einen Anrufbeantworter abgehört, auf der noch eine Nachricht vom späten Nachmittag gespeichert war. Ein Mann hatte draufgesprochen: „S, O, T, Z. Stimmt's oder hab ich Recht, Waver? So originell war dein Rätsel jetzt auch nicht. Man sieht sich." Und jetzt ist es nur logisch, wenn CR27 Coast Road 27 heißt und mit O der Ort gemeint ist. Allerdings ist das nur eine Vermutung."

„Ich denke, du hast Recht, Zweiter. Auch der Rest des Codes würde durchaus Sinn ergeben. Setzt man die Buchstaben aus der Nachricht und die Abkürzungen vom Zettel zusammen, könnte es nach dem gleichen Schema heißen: Stadt Rocky Beach, Ort Coast Road 27, Tag 26, Zeit 21", fachsimpelte Justus.

„Wie hast du das jetzt schon wieder herausbekommen?", fragte Bob und schüttelte den Kopf.

„Aber halt, Just? Du hast das D vor der 26 vergessen", schaltete der zweite Detektiv sich ein.

„Das D steht mit ziemlicher Sicherheit für das englische Wort „day", also für „Tag". Der Verfasser des Zettels hat das D davor geschrieben, damit erkennbar ist, dass es sich dabei um den Tag und nicht ebenfalls um eine Uhrzeit oder ähnliches handelt." Die beiden anderen Detektive nickten geschlagen. Mal wieder hatte Justus' Superhirn sie innerhalb von Sekunden übertroffen.

„Aber wartet, was heißt das denn jetzt genau? Jemand soll sich am 26. um 21 Uhr in der Coast Road 27 in Rocky Beach einfinden", teilte der dritte Detektiv seine Gedanken, „Aber der 26. welchen Monats?"

„Wenn es stimmt, dass die Nachricht auf dem Anrufbeantworter von heute stammt, gehe ich davon aus, dass der 26. diesen Monats gemeint ist", antwortete der erste Detektiv.

„Wie kannst du dir da so sicher sein?", fragte der zweite Detektiv nach.

„Weil ich glaube, dass wir gerade mitbekommen haben, wie unser Tatverdächtiger den Raub der Vase plant."

„Oh nein!", rief Bob plötzlich.

„Was denn?", fragte Peter besorgt.

„Der 26. diesen Monats ist heute! Wir haben noch acht Stunden Zeit, um den Raub zu verhindern."

Die drei Fragezeichen und der ganz normale WahnsinnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt