18. Wie er uns rumkriegt

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„Wo du Recht hast, hast du Recht. Allerdings hast du gerade gestanden, dass du dich strafbar gemacht hast. Also sitzt du ebenso in der Falle", fügte Bob hinzu.

„Und wenn schon. Bei meinem langen Strafregister macht das auch keinen Unterschied mehr", meinte er gelassen und zuckte mit den Schultern.

„Dann sag uns alles, was du weißt", forderte Justus.

„Ich habe euch bereits alles gesagt, was ich weiß. Ihr hattet keine Beweise, um Waver hinter Gitter zu bekommen. Ich bin der Zeuge, den ihr braucht."

„So wie ich unseren geliebten Erzfeind kenne, willst du dafür irgendeine Gegenleistung, nehme ich an", schlussfolgerte der dritte Detektiv.

„Ich möchte einfach nur, dass ihr in Wavers Wohnung fahrt und dort nach der Vase sucht, um ihm den Diebstahl endgültig zur Last legen zu können."

Nach einer kurzen Bedenkzeit antwortete der Erste: „In Ordnung. So lange du mitfährst."

Eine kurze Zeit später saßen sie zu viert in Bobs Käfer und machten sich auf den Weg zur Wohnung von Collin Waver. „Und du bist sicher, dass er nicht zu Hause sein wird?", fragte Bob, während er den Wagen durch die Straßen von Rocky Beach steuerte.

„Da bin ich mir sehr sicher", antwortete Skinny.

Den Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend und nach wenigen Minuten erreichten sie das schäbige Hochhaus, in dem ihr Täter hauste. Kurz bevor sie durch die Haustür das Treppenhaus betreten wollten, hielt Peter sie auf: „Ich muss noch mal eben in die Büsche."

Damit verschwand er um die Ecke und ließ die anderen neben den Briefkästen, die an der Wand montiert waren, zurück.

„Sollen wir schon mal reingehen?", fragte Skinny.

„Peter ist derjenige, der uns Zutritt zur Wohnung verschaffen kann. Außer, du hast einen Schlüssel", wendete Bob ein.

Ihr Erzfeind schüttelte den Kopf und so warteten sie kurz, bis der Zweite wieder zu ihnen stieß. Wie schon gestern war die Haustür nicht verschlossen und sie nahmen die Treppe in den dritten Stock. Dort knackte der zweite Detektiv gekonnt das Türschloss und sie befanden sich ein weiteres Mal in der stickigen und staubigen Behausung Wavers. Nun war Justus derjenige, der sich ein Husten nicht verkneifen konnte. Die Wohnung sah genauso verlassen aus wie noch einen Tag zuvor. Bob ging davon aus, dass ihr Tatverdächtiger in der Zwischenzeit nicht zurückgekehrt war, was nicht dafür sprach, dass er die Vase hier versteckt hielt.

Die drei Detektive teilten sich auf die Räume auf und suchten jeden Winkel der Wohnung ab. Vorerst vergeblich. Plötzlich rief Peter aus der Küche: „Kommt mal her, es ist wieder eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter!"

Seine beiden Freunde und Skinny versammelten sich in der Küche um die Arbeitsplatte herum und der Zweite drückte einen Knopf, sodass sich das Band abspielte: „Eine neue Nachricht. Heute 9:30 Uhr." Dann meldete sich eine schwache Frauenstimme: „Hallo, mein Sohn. Du scheinst nicht zu Hause zu sein. Wann wolltest du mir die Vase vorbeibringen? Melde dich doch mal bei deiner alten kranken Mutter." Danach folgte der Piepton und die Nachricht endete.

„Hiermit hätten wir den endgültigen Beweis, dass Waver unser Vasendieb ist", resümierte Justus die Erkenntnis.

„Dann können wir doch wieder gehen, oder?", warf Peter ein, der anscheinend dringend darauf wartete, die Wohnung wieder verlassen zu können. Bob konnte ihn nur allzu gut verstehen, die Behausung ihres Täters war mit unbehaglich noch wohlwollend beschrieben.

„Ich fürchte, Waver hat die Vase nicht in seiner Wohnung versteckt, Skinny. Wir haben es versucht, aber wahrscheinlich hat er sie schon zu seiner Mutter gebracht", vermutete der dritte Detektiv.

„Dann würde ich sagen, ab zur Polizei. Oder, Kollegen?", versuchte Peter erneut, die anderen zum Gehen zu bewegen. Bob konnte die Angst in seinen Augen sehen und hätte ihn nur zu gerne beschwichtigt, doch er wusste, dass das hier gerade nicht die richtige Situation für näheren Körperkontakt war.

„In Ordnung, lasst uns gehen", antwortete Justus. Der Dritte konnte sehen, wie sich Peters Körper ein wenig entspannte und er erleichtert ausatmete.

Der zweite Detektiv öffnete die Tür und schrak heftig zusammen, als ein groß gewachsener Mann sich mitten im Türrahmen breit machte und grinsend von sich gab: „Nur nicht so voreilig. Ein bisschen werdet ihr wohl noch hierbleiben müssen. Und je nachdem, wie ihr euch benehmt, auch noch ein bisschen länger."

Die drei Fragezeichen und der ganz normale WahnsinnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt