18 - mr. kill myself

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D

Ich atmete kurz durch und schob meinen Ärmel ein kleines bisschen hoch, sodass man vielleicht drei, vier Zentimeter von meinem Arm sehen konnte.
Meine Eltern sahen sich an und ich merkte, dass sie beide fast anfingen, zu heulen.
Wegen mir.
Warum auch sonst.
"Ich hab' nur gemacht, was ihr wolltet. Aber ihr könnt ruhig weinen, tiefer kann ich nicht mehr sinken."
Ohne ein weiteres Wort stand ich auf und ging nach oben.
Nina folgte mir.
Zum Glück, alleine hätte ich mir wahrscheinlich die Puls-
Nina schloss die Zimmertür hinter mir.
"Den, bitte mach nichts dummes, okay?"
Ich nickte, zog meinen Pulli ganz aus und ließ mich auf mein Bett fallen.
"Fuck man, und das war noch der weniger schlimme Arm..."
"Den..."
Sie sah von ihrem Handy hoch.
"Musst du gehen?", fragte ich leise.
Sie nickte nur.
Ich stand doch wieder auf, um sie liebevoll zu umarmen.
"Bitte mach kein' Scheiß", murmelte sie in meine Schulter.
Ich strich ihre Haare hinter ihr Ohr.
"Mach ich nicht, versprochen..."
"Schwöre es mir."
"Ich mach keinen Scheiß, Nina. Das tu' ich dir nicht an", sie sah mich eindringlich an, "ich schwöre es dir."
"Danke... Pass' auf dich auf, ja?"
Ich nickte und küsste ihre Stirn.
"Mach du auch keinen Scheiß, ja?"
"Was für Scheiß soll ich denn-"
"... Drogen?", unterbrach ich sie.
"Drogen sind ein Teil von meinem Leben, okay? Und bei der Gelegenheit will ich nicht verzichten."
"Na gut... aber übertreib's nicht", flüsterte ich und küsste sie erneut auf die Stirn.
Sie lächelte zu mir nach oben und gab mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.
Ich begleitete sie die Treppen nach unten und nach draußen.
Kaum war sie weg, hörte ich die Stimme meiner Mutter.
"Deniz?"
"Nein", murmelte ich und schob mich an ihr vorbei.
"Es tut mir Leid. Es tut UNS Leid. Wir waren zuerst zu neugierig und dann zu geschockt..."
"Hab's schon verstanden", sagte ich belustigt.
"Nein, nein... das war nicht so gemeint. Wir haben nur keine Ahnung, was in einem Menschen vorgeht, der so etwas tut."
"Das klang jetzt aber schon ganz schön danach, als wäre ich nicht mehr dein Sohn."
Ich lachte leise auf.
"Du wirst immer mein Sohn bleiben, Deniz. Ich verstehe nur nicht, was da falsch gelaufen ist... ob es meine Schuld ist und-"
"Ist es nicht", sagte ich mit deutlich Nachdruck in der Stimme, "es ist meine Schuld, es liegt wahrscheinlich an den Dro-"
Ich brach ab.
"Ja, Deniz, ich hoffe, du hast daraus gelernt."
"Mama, ich nehm' schon lange keine Drogen mehr aber die Schäden sind permanent, wie du siehst."
"Geht es dir denn kein Stück besser?"
Angepisst sah ich sie an.
"Komm' ich wieder in die Klapse, wenn ich etwas sage, das du nicht hören willst?"
Sie schüttelte den Kopf.
"Ich will nicht, dass du schon wieder weg bist, sondern, dass du ehrlich bist..."
Ich ging tatsächlich nicht nach oben, sondern setzte mich auf die Couch.
Sie setzte sich neben mich.
"Soll ich wirklich ehrlich sein?"
"Bitte. Sei ehrlich."
"Das mit den Drogen war gelogen."
"Wa-"
"Ich habe gestern sogar Oxycodon genommen. Opioide."
"Warum tust du das?", fragte sie leise, "so wird es nie besser..."
"Woher willst du das denn wissen?Und woher weißt du, dass es jemals wieder besser wird?"
"Es war schon mal besser."
"Ja, da war ich auch noch ein Kind und hatte keine Ahnung, was überhaupt abgeht."
"Deniz... wo hast du deine Drogen?"
"Das werde ich dir nicht sagen... aber wehe, ihr durchsucht mein Zimmer. Außerdem muss ich los."
"Warte..."
Sie nahm meinen Arm und strich über die hervorstehenden, mitterweile weißen Narben.
"Nimm weiter Drogen, wenn es sein muss und du wirklich so enden willst wie dein Bruder... aber bitte, bitte lass das Schneiden sein."
Wow.
Sie hatte nicht mal 'ritzen' gesagt.
Hätte ich irgendwie nicht erwartet.
"Warum ist dir das so wichtig?"
"Ich will nicht, dass ich sogar von außen immer daran erinnert werde, wie kaputt du innerlich mittlerweile bist. Es tut einfach auch mir weh, verstehst du?"

codeine (bittersüße vodkaküsse 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt