24 - nice to know ya

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D

Ich öffnete meine verklebten Augen.
Mir war wirklich fucking schlecht.
Und allem Anschein nach lag ich in einem Krankenhausbett.
Ich wusste fast nichts mehr.
Aber anscheinend hatte ich mich vollaufen lassen, sonst wäre keine Infusion mit Kochsalzlösung in meiner Hand.
Warum zur Hölle hatte ich getrunken.
"Bist du wach?"
Ich kannte diese Stimme nur zu gut.
Nina.
Fuck.
Hatte sie etwa auch...
Ich drehte mich zu ihr rüber.
Sie lag im Bett neben mir.
"Ja", sagte ich leise.
"Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll... meine Eltern bringen mich um", wimmerte sie.
Ohne nachzudenken riss ich die Infusion aus meiner Hand und ging zu ihr rüber.
"Die werden das verstehen..."
"Nein, werden sie nicht! Obwohl sie selbst riesen Scheiße gebaut haben, als sie jung waren... und denk auch mal an dich..."
"Wie meinst du das?"
"Willst du wieder in die Psychiatrie?"
"Natürlich nicht!"
"Wir sind im Erdgeschoss", sagte sie leise.
"Willst du aus dem Fenster klettern oder wie?"
Sie nickte.
"Und wo gehen wir dann bitte hin?"
Ich nahm mein Handy.
Vier Uhr dreißig Nachts.
"Fuck."
Sie zog sich ebenfalls die Infusion aus ihrer Hand und stand auf.
"Wir müssen uns beeilen und leise sein", flüsterte sie.
Ich nickte, nahm meine Bauchtasche und zog schnell meine Schuhe an.
Sie sah mich an.
"Ist das das richtige?"
"Hauptsache, ich muss nicht zurück auf Station", flüsterte ich und öffnete das Fenster.
Sie war diejenige, die sich zuerst auf das Fensterbrett setzte und ihre Füße nach draußen verfrachtete.
Ich tat es ihr gleich und gemeinsam sprangen wir den halben Meter nach unten.
"Hast du alles?"
Ich nickte.
Mein Handy und mein Geldbeutel waren in meiner Bauchtasche.
Hoffte ich zumindest.
"Gut, dann los."
Wir schlichen auf den Parkplatz und gingen in Richtung Innenstadt.
"Was machen wir jetzt", flüsterte ich.
Sie zuckte mit den Schultern.
"Wir klingeln Alex wach, hätte ich jetzt gesagt."
Ich nickte und wir brachen auf.
Vor uns lag ein langer Weg, drei Kilometer.
Wir hätten natürlich auch über die Hauptstraße gehen können, aber zwei Jugendliche in Krankenhaushemden sahen nun mal echt verdächtig aus.

Vollkommen übermüdet klingelte ich bei Alex Sturm.
Nach ungefähr fünf Minuten hörten wir Schritte, er öffnete die Tür und wir gingen in seine Wohnung.
"Könnt ihr mir bitte erklären, was ihr hier wollt?"
"Siehst du doch, vor unseren Problemen weglaufen", grinste ich und Alex sah Nina an.
"Was wollt ihr hier?", fragte er erneut.
"Wir sind aus dem Krankenhaus abgehauen, ich vor meinen Eltern und Den vor der Klapse."
Alex seufzte.
"Ihr kommt mir auf Ideen..."
"Mir ist arschkalt", murmelte Nina.
"Komm mal", murmelte ich, "mir auch."
Ich nahm ihre kalte Hand und zog sie hinter mir her ins Badezimmer.
Dort ließ ich Wasser in Alex' Duschwanne und schaltete den Heißlüfter auf dem Boden ein.
Sie zog sich nackt aus.
"Setz' dich rein."
Sie tat, was ich sagte und ich schloss die Tür ab.
"Es tut mir leid."
Ich hockte mich vor die Wanne.
"Muss es nicht, ich hatte warum auch immer schlechte Laune und hab' überreagiert."
"Du musst das nie mehr machen, ja?"
Sie nickte und ich zog meinen Kittel ebenfalls aus.
"Darf ich zu dir?", fragte ich leise.
Sie nickte und ich setzte einen Fuß ins Badewasser.
"Fuck, ist das heiß..."
Ich setzte mich gegenüber von ihr hin und nahm den Duschkopf.
"Dreh dich um", murmelte ich.
Sie drehte sich um und ich brauste sanft ihren Rücken ab.
"Ist alles okay bei dir?"
Ich legte meinen Kopf auf ihre Schulter.
"Ich hab' Angst."
"Versteh' ich", sagte sie leise und kraulte über meinen Kopf.
"Du hast keine Ahnung", flüsterte ich und eine einzelne Träne kullerte meine Wange herunter.
"Weinst du?"
Sie drehte sich zu mir um.
Ich versuchte, den Kopf zu schütteln, aber davor brach ich auf ihr zusammen.
"Den..."
"Was denn? Ich kann einfach nicht mehr, was ist daran so schwer zu verstehen?"
"Dein Leben ist was wert, selbst wenn es nicht immer gut zu dir ist..."
"Aber mein Leben war noch nie gut zu mir!"
"Irgendwann wird es das schon noch."

codeine (bittersüße vodkaküsse 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt