25 - napalm

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N

"Deniz?"
Er sah hoch.
"Kann ich dich was fragen?"
"Schieß' los", murmelte er.
"Warum warst du in der Psychiatrie?"
Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
"Suizidversuch", sagte er leise.
"Ja... so weit war ich leider auch schon."
"Was willst du dann wissen?", fragte er genervt.
"Wie hast du es versucht?", fragte ich leise.
Er seufzte.
"Ist fast schon peinlich, aber ich wollte mir die Pulsadern aufschneiden."
"Du wolltest? Wie meinst du das?"
"Ich hatte mega Schiss und hab' mir ungefähr sechzig Milligramm Heroin gespritzt, dann bin ich k.O. gegangen und meine Eltern haben mich gefunden. Ich bin nicht mal dazu gekommen."
"Ich bin froh, dass du's nicht geschafft hast..."
"Glaub mir... wärst du ich, dann würdest du das anders sehen."
"Den..."
Ich fasste auf seine Schulter.
"Sicher, dass du um keinen Preis wieder zurück gehen würdest?"
"Was ist denn das für eine Frage? Ist das dein Ernst? Niemals gehe ich da hin zurück, ich hab' dir doch erzählt, was passiert ist..."
"Ja. Tut mir leid."
Er sah mich mit schmerzerfülltem Blick an.
"Nina, du machst mich fertig mit deinen Fragen."
"Wollen wir irgendwas nehmen, zur Ablenkung?"
Er nickte wortlos und stieg aus der Badewanne.
Ich tat es ihm gleich und trocknete mich ab.
Anschließend zog ich mich wieder an und verschwand aus dem Badezimmer.
Ich setzte mich zu Alex auf die Couch.
"Na?"
"Na...", murmelte ich.
"Was ist los?"
"Den geht's nicht gut."
Er seufzte.
"Ich hab' 'n paar Sachen geschenkt bekommen."
Er griff in seine Bauchtasche und gab mir einen Blunt.
"Hast du auch was härteres?"
"Weiß nicht, ob ich dir das mit gutem Gewissen geben kann..."
Ich steckte den Blunt zwischen meine Lippen.
Den öffnete die Wohnzimmertür, ließ sich neben mich fallen und zündete mir den Blunt an.
Ich rauchte ein paar Züge und gab Den den Blunt.
Alex rotzte irgendeine Line und neidisch sah ich auf sein Handy.
"Was war das?", nahm Den mir die Worte aus dem Mund.
"Pep."
"Krieg ich auch was? Bitte, bitte, bitte..."
Ich sah ihn mit meinem liebsten Hundeblick an.
Er seufzte und legte zwei Lines.
"Du rotzt nur eine, die andere ist für Den."
"Danke, Bro", sagte Den leise.
Ich nahm das Handy und zog eine Line, bevor ich dieses an Den weitergab.
"Hab' ich lang nichts mehr gezogen...", murmelte dieser und rotzte seinen Teil.
"Fuck, alter, ich hasse Upper eigentlich", grinste er und rümpfte noch einmal die Nase.
Ich schmunzelte und kuschelte mich an Den.
Er legte seinen Arm um mich.
"Eigentlich bin ich echt müde... aber nach der Line kann ich unmöglich schlafen."
"Same."
"Nasenkaffee", grinste Alex.
Ich lachte leise und Den küsste meine Schläfe.
"Ich will nicht mehr nach Hause", sagte ich leise zu Den.
Er nickte.
"Mir geht's genau so."
Den kaute auf seiner Lippe herum.
"Wie war's eigentlich", meldete sich Alex wieder zu Wort.
"Was meinst du?"
"Naja... in der Klinik."
"Ich gebe zur Zeit alles dafür, da nie wieder hin zu müssen, also denk' ich, du kennst meine Antwort."
"So schlimm?"
Den nickte.
"Schrecklich."
"Scheiße man... ja, bleib einfach so lange, wie du willst."
Ich fischte mein Handy aus meiner Hosentasche.
"Hast du 'n Ladekabel?"
Alex nickte und holte ein Kabel hinter der Couch hervor.
Ich steckte mein Handy an und schaltete den Flugmodus aus.
Ich wurde von ungefähr 200 Nachrichten und 27 verpassten Anrufen begrüßt.
"Heilige Scheiße, deine Eltern machen sich ja mehr Sorgen als meine...", sagte Den leise.
"Sorgen machen? Ich nenn' das Kontrollsucht."
"Na gut, du hast Recht."
Nach ungefähr zehn weiteren Sekunden klingelte mein Handy auch schon.
"Und tschüss."
Ich schaltete den Flugmodus wieder ein und suchte nach irgendeiner Nachricht, die nicht von meinen Eltern war.
Und tatsächlich wurde ich fündig.
Vicki hatte mir geschrieben.

dikka ninaaa was hast du getan deine eltern haben bei mir geklingelt und gefragt ob ich weiß wo du bist... die haben sogar gefragt ob ich weiß ob du noch lebst aber davon geh ich mal aus

Ich seufzte und schaltete den Flugmodus wieder aus, um ihr zu antworten.

sorry ahahahah bin mit meinem freund bei alex & ja ich lebe noch

Und machte den Flugmodus wieder an.

codeine (bittersüße vodkaküsse 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt