21 - beware

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N

Fuck, das war echt anstrengend gewesen.
Den lächelte mich schief an.
"Ich war nicht gut, oder?", fragte ich leise.
"Musst du halt üben."
"Ich will das nicht noch mal machen..."
"Musst du nicht. Stört mich nicht...", er seufzte, "Nina, du hättest einfach aufhören können."
"Ich wollte nicht den Moment ruinieren."
"Hättest du nicht. Versprochen. Ist nur bisschen blöd, dass du das nicht wolltest und nicht aufgehört hast."
"Dir hat's doch wenigstens halbwegs gefallen, oder?"
"Ja, ich bin beim Gedanken daran, dass du unberührt bist und ich der einzige bin, der dich anfassen darf, gekommen."
"Das turnt dich am meisten an mir an?"
Er seufzte und zog mich nach oben."
"Es ist vielleicht das, was mich am geilsten macht, aber in unserer romantischen Beziehung zählt viel mehr."
"Was denn?"
"Du bist süß, du sorgst dich um mich, ich bin dir wichtig, du denkst an mich, du bist klug, hübsch und ein guter Mensch. Und das ist nicht mal alles, was mir zu dir einfällt."
Ich musste lächeln, aber wurde sofort wieder ernst.
"Den... ich weiß nicht, ob ich das mit der Kontrolle so toll finde."
"Das ist meine Vorliebe, Nina, das ist das, was ich beim Sex brauche. Wir können auch gar keinen Sex haben, aber das fände ich schade."
"Ich werde zuhause schon genug kontrolliert", sagte ich leise und zog mein Shirt wieder an.
"Was machst du?"
"Nach Hause gehen. Du kannst ja mit Alex über deine Sexprobleme reden", sagte ich leise und schloss die Tür auf.
"Nina..."
Wortlos ging ich aus der Badezimmertür.
"Du hättest einfach Nein sagen können", sagte er leise.
"Gib' mir einfach kurz Zeit für mich."
"Nina, warte!"
Ohne noch irgendetwas zu sagen, ging ich aus der Wohnungstür und nahm mein Handy.
Natürlich hatte mein Dad mich fünfzehn Mal angerufen und ich rief ihn zurück.
"Ich bin auf dem Heimweg", sagte ich leise.
"Gut. Deine Oma ist übrigens da. Sie wartet schon ewig auf dich."
"Okay", murmelte ich und legte auf, bevor ich an der Tür klingelte.
Mein Dad machte mir auf.
"Hast du gekifft?", fragte er leise.
"Nicht viel, nur einen halben."
"Na gut."
Ich seufzte und quetschte mich an ihm vorbei, um meine Schuhe auszuziehen und nahm meine Oma in den Arm.
Sie lächelte mich an.
"Ich hab' dich lange nicht mehr gesehen, geht's dir gut?"
"Ja, klar, ist nur alles bisschen schwierig gerade..."
"Was ist denn schwierig?"
Ich ließ mich zwischen meine Mum und meine Oma fallen.
"Mein neuer Freund ist schwierig. Er kann nicht mal sich selbst lieben, wie soll er dann mich lieben..."
"Doch, das geht schon. Dein Großvater hat sich auch selbst gehasst und mich trotzdem geliebt", seufzte meine Oma, "was macht dich so sicher, dass er dich nicht liebt?"
"Ich denke, es ist die Tatsache, dass er offensichtliche Zeichen nicht deuten kann."
"Das ist natürlich nicht so schön, aber er liebt dich wahrscheinlich trotzdem", sagte meine Oma leise und stand auf.
"Ich muss noch zum Friedhof, Blumen gießen."
"Ich komm mit", sagte mein Dad leise und ging mit meiner Oma in den Flur, sodass ich jetzt alleine mit meiner Mum auf der Couch saß.
"Geht's um den Sex?", fragte meine Mum leise und ich seufzte.
"Ja, mehr oder weniger. Und darum, dass er sich jede Sekunde umbringen könnte."
"Er will Suizid begehen?"
"Ich hab' doch gesagt, er hasst sich selbst..."
"Ja, das schon. Aber wenn er sich das Leben nehmen will, dann ist das 'ne ganz andere Hausnummer... Das tut dir nicht gut."
"Denkst du etwa, es tut mir gut, wenn er sich dann wirklich umbringt? Ich kann ihn nicht alleine lassen..."
Sie seufzte.
"Klassisches Dilemma. Du nimmst Schaden, egal, was du machst... außer natürlich, du gehst den krassen Weg und schickst ihn per Krankenwagen in die Psychiatrie. Täte ihm vielleicht mal ganz gut."
Ich lachte leise auf.
"Er war schon sieben Monate da drin, länger hält er es wahrscheinlich auch nicht aus."
"Dann hast du die Arschkarte gezogen."

codeine (bittersüße vodkaküsse 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt