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Ich seufzte.
"Würdest du..."
Sie drehte sich um.
"War es das wert?"
"Nein", murmelte ich und sprühte die Schnitte mit Wunddesinfektion ein.
"Wusstest du schon, dass es das nicht wert sein würde?"
"Nein", wiederholte ich und legte zwei Kompressen übereinander auf meinen Arm.
"Was in dir hat sich gedacht 'Wenn ich jetzt meinen Arm aufschneide, geht's mir besser'?"
"So hab' ich das nicht gedacht."
"Und was dann?"
"Ich wollte mich selbst bestrafen. Dass ich Oxys genommen habe... ich hab's meiner Mum gesagt."
"Ich glaub' nicht, dass deine Mum jetzt sauer-"
"Sie ist nicht sauer, sondern enttäuscht. Großer Unterschied. Letzteres ist so viel schlimmer."
"Den, sie hätte das nicht gewollt."
"Ich weiß. Welche Eltern wollen schon, dass sich ihr Kind wehtut... verdient hab' ich's trotzdem."
"Deniz."
Sie drehte sich um und sah nur in meine Augen.
"Du hast das nicht verdient", sagte sie langsam und ich schluckte, bevor ich einen Verband um meinen Arm wickelte.
"Gibst du mir Tape?"
Sie nickte und riss ein Stück Verbandstape ab, das sie mir gab.
Ich klebte den Verband zu und zog meinen Ärmel wieder zurück.
Sie trat einen Schritt zu mir.
"Und du bist dir sicher, dass das nicht entzündet ist oder so?"
"Ja. Ich schau auch ab jetzt jeden Tag drauf, wenn du dann zufrieden bist."
"Das wäre echt lieb von dir. Ich will dich nicht an 'ner Blutvergiftung wegen 'ner einmaligen Sache verlieren..."
"So einmalig war das jetzt auch nicht. Ich hab' früher meine Spitzerklingen überall hin mitgenommen, mich vier bis sechs Mal am Tag geritzt und meine Arme und Beine kaputt gemacht."
"Den..."
Sie nahm mein Gesicht zwischen ihre Hände.
"Du hast aber schon vor, clean zu bleiben... oder?"
Ich sah seitlich auf den Boden.
"Ich-"
"Lüg nicht", flüsterte sie.
"Soll ich zu einhundert Prozent ehrlich sein?"
Sie nickte traurig.
"Ich hab's nicht vor. Mein Leben war sogar mehr im Griff, als ich das noch gemacht hab..."
Sie schluckte.
"Warum machst du das?"
"Das kann ich dir nicht-"
"Versuche wenigstens, es mir zu erklären."
"Ich habe gerne die Kontrolle... das weißt du ja. Und ich fühle mich besser, wenn ich mich selbst bestrafe."
"Und du hast das vorhin auch mit 'ner Spitzerklinge gemacht?"
Ich nickte stumm.
"War die Klinge davor in nem Spitzer?"
"Der Spitzer war neu", sagte ich leise.
"Fuck man..."
Sie setzte sich auf den Rand der Badewanne.
"Deniz, du machst mich fertig. Ich hab' das Gefühl, du tust mir nicht gut..."
Ich setzte mich neben sie.
"Nina, ich liebe dich und für dich würde ich sogar clean werden, wenn ich nur könnte. Aber mein Kopf sagt nein.."
"Oh man..."
Sie küsste mich auf die Lippen und es kribbelte bis in meine Fingerspitzen.
"Nina?"
Sie sah zu mir hoch.
"Ich hab' noch nie so schnell jemanden so toll gefunden."
Sie sah mich erwartungsvoll an.
"Ich liebe dich, Nina", sagte ich leise und sie grinste mich an.
"Ich dich auch, Deniz", strahlte sie mich an und fiel mir um den Hals.
"Ich weiß nur nicht, ob das so gut ist... ich habe normalerweise... naja..."
Verwirrt ließ sie mich los.
"Ich habe normalerweise keine Gefühle zu meinen Sexpartnern. Das heißt, du bist die erste und einzige."
"Und wo ist das Problem?"
"Ich mag es, meine... Partner anzuspucken und sie zu bestrafen. Bei dir fällt mir das schwerer."
"Das ist kein Problem für mich, Daddy..."
Mir wurde heiß.
"Hast du Bock auf 'nen Quickie und ich zeig' dir, was ich wirklich gut finde...?"
Sie lächelte mich unschuldig an.
"Natürlich, Daddy."
"Dein Safeword kennst du noch?"
Sie nickte und ging zur Badtïr, um abzusperren.
"Ich kenne mein Safeword, aber ich denke nicht, dass ich es brauche...", ich hob sie hoch und setzte sie auf dem Klodeckel ab, "Daddy."
Ich grinste und küsste mich an ihrem Hals runter.
"Zieh' dich aus", raunte ich in ihr Ohr.
"W-"
"Zieh' dich aus", wiederholte ich.
Zögerlich zog sie ihr Shirt aus und ich deutete auf den Boden.
"Ich höre sofort auf, wenn du willst."
Sie schluckte und kniete sich vor mich.
"Babygirl, wenn du dich unwohl fühlst, sag es mir. Ich will das zwischen uns nicht kaputt machen, ich denke das verstehst du."
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codeine (bittersüße vodkaküsse 3)
Teen Fiction»ich bin einfach viel zu jung für die scheiße und viel zu kaputt für die scheiße.«