Ein Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt, woraufhin sich die Tür leise öffnete.
Ich wusste nicht, wie lange ich schon in der Dunkelheit des Raumes lag, mein Zeitgefühl hatte ich mittlerweile total verloren.»Ella, du musst aufstehen«, hörte ich Damianos Stimme flüstern, noch bevor das Licht den Raum erhellte.
Ich setzte mich ruckartig auf der Matratze auf. Mein Blick fiel auf Damiano, der vor mir stand. Er sah gut aus, wie immer, doch ich hatte ein merkwürdiges Gefühl.
»Du hast nicht getan, was du solltest, deswegen will mein Vater dich sprechen«, erklärte er, dabei konnte ich aus seiner Stimme Wut heraus hören. Seine Muskeln waren unter dem T-Shirt deutlich angespannt.Nur warum?
Sein Vater, am liebsten wäre ich im Boden versunken. Ich wollte diesen Mann, der mich als Nutte bezeichnete, nicht wieder sehen, niemals.
Doch ich wusste, dass ich keine andere Wahl hatte. Auf einmal fiel mir die Flasche Wasser in Damianos Hand auf, sowie die gestapelte Kleidung.
Zögernd hob ich meinen Kopf.
»Wofür?«, fragte ich leise, meine Stimme zitterte dabei ungewohnt. Noch bevor Damiano antwortete, schloss er zuerst die Tür hinter sich richtig zu.»Steh bitte auf und dreh dich zu mir um«, bat er mich flüsternd.
Zögernd erhob ich mich von der Matratze und drehte ihm den Rücken zu.
Damiano stand so dicht hinter mir, dass ich seinen Atem, auf meiner Haut spüren konnte und den leichten Geruch von Moschus und Sandelholz riechen konnte.
Dieser Geruch war einfach unfassbar, er schien eine magische Wirkung auf mich zu haben, denn ich verspürte mit einem Mal das Bedürfnis, meine Nase in seinem T-Shirt zu vergraben.Aber ich verwarf den Gedanken sofort, ich war unter den schlimmsten Feinden meiner Familie, nur das zählte. Hinter mir löste Damiano vorsichtig die Fesseln um meine Handgelenke. Erleichtert atmete ich auf.
Vorsichtig bewegte ich meine Arme. Um meine Handgelenke waren rote Blutergüsse zu sehen, die von den Fesseln stammten.»Für dich Ella. Trink etwas und zieh dir die Sachen an«, bat er mich und reichte mir die Flasche Wasser.
Ohne zu zögern, nahm ich sie und trank daraus. Mir war es egal, ob es eine Masche für Betäubungsmittel war oder nicht, ich wollte einfach nur Wasser. Also trank ich fast die ganze Flasche aus, bis ich sie Damiano zurückgab.Dieser sah mich einen Moment lang etwas verwundert an, bevor sich auf seinem Gesicht ein leichtes Lächeln andeutete.
»Du hast keine Angst vergiftet zu werden oder?«
Ich musste auch mit einem Mal lächeln.
»Nein ich denke es wäre zu einfach und ihr bekommt auch kein Geld, wenn ich tot bin.«
Damiano lachte und reichte mir den Stapel Kleidung und drehte mir den Rücken zu.Ich sah auf den Stapel schwarzer Kleidung in meiner Hand.
Mein Blick fiel auf mein Kleid hinab, überall waren die großen Blutflecken, von Fabrizios Blut zu sehen. Aber ich versuchte meine Gedanken auszublenden, ich musste stark sein, für meine Familie.Also machte ich mich daran, die Schnürung am hinteren Teil meines Kleides zu lösen. Aber es dauerte eine Ewigkeit, die Schnürung zu lösen und ich war nicht mal bei der Hälfte angelangt. Frustriert zog ich noch stärker an dem Band, wodurch es sich jedoch nur noch enger zog.
»Wir müssen uns beeilen, wegen meinem Vater, soll ich dir helfen?«, fragte Damiano leise.
»Ja«, antwortete ich nur knapp, aber gleichzeitig war ich unglaublich froh über seine Hilfe. Ich hörte, wie Damiano sich umdrehte und sich hinter meinen Rücken stellte.Es machte mich nervös, nervöser als ich sein sollte.
Ich spürte seine Finger, als er die Bänder der Schnürung nach und nach löste, ohne die geringste Anstrengung, als hätte er es schon hunderte Male getan.
Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, in der mein Herz immer schneller schlug, immer wenn seine Finger meine Haut streiften. Aber schließlich war die Schnürung soweit gelöst, dass ich das Kleid festhalten musste, damit es nicht zu Boden fiel.
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Lontano. Bis wir uns wiedersehen.
RomantikEs gibt nur eine Regel in Ellas Leben, an die sie sich halten muss: Loyalität zur Familie, immer, egal unter welchen Umständen. Diese Regel entscheidet über Leben und Tod, eine Regel an die sie sich immer hielt, egal was passierte, denn ihre Familie...