Die Dunkelheit um mich herum schien mich mit jedem weiteren Moment weiter zu verschlingen, in dem ich darauf wartete, dass jemand kam. Aber es blieb still und doch wusste ich, dass jemand kommen würde. Es war nur eine Frage der Zeit. Zeit, die mich immer weiter in die Verzweiflung trieb.
Die Stille wurde von dem Geräusch unterbrochen, als die Tür geöffnet wurde und Damiano eintrat.
Er sah atemberaubend aus, wie immer, wenn ich ihn sah, aber es versetzte mir einen Stich ihn zu sehen.
Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte, nach unserer letzten Begegnung.
Also mied ich seinen Blick, sah stattdessen zu Boden.
»Ella, wir müssen uns beeilen, wir haben nicht viel Zeit.«Ich nickte teilnahmslos, es war mir egal, denn meine Zeit war schon so gut wie abgelaufen.
Doch dann sah ich, wie Damiano sein T-Shirt über den Kopf zog. Verwirrt starrte ich ihn augenblicklich an, als er nur noch eine schusssichere Weste trug.
Seine Armmuskeln waren atemberaubend, wie viel er wohl trainierte? In meinem Kopf entstanden Bilder, wie er Gewichte hob, die Vorstellung ließ mich erröten.Doch meine Gedanken stoppten abrupt, als er die Weste auch auszog. Darunter kam sein durchtrainierter Körper zum Vorschein, seine definierten Bauchmuskeln und seine golden glänzende Haut, auf der ich Tattoos erkennen konnte. Er war unfassbar beeindruckend, so sehr, dass ich es nicht schaffte, meinen Blick von ihm abzuwenden. Stattdessen blieb mein Blick auf die Tattoos geheftet, Linien, die sich über seine Schulter erstreckten und zu dem Schmetterling auf seine Brust führten.
Damiano hielt mir die Schutzweste hin.
»Zieh sie an.«Verwirrt nahm ich sie, in meinen Händen fühlte sie sich so viel schwerer an als ich erwartet hatte.
Vorsichtig zog ich die Weste über meine Verbände an, machte die Verschlüsse zu, bis sie richtig saß. Sie roch wunderbar nach Damiano. Aber warum hatte er sie mir gegeben? Letztes Mal hatten wir uns noch gestritten und jetzt das.
Mein Blick fiel wieder zu ihm, als er mir einen Stapel Kleidung gab.
»Zieh sie dir über.«
Ich nahm den Stapel schwarzer Kleidung und zog mir das T-Shirt, die Hose und die Schuhe über, während Damiano sich auch sein T-Shirt wieder überzog. Was schade war, weil er so unfassbar gut aussah, doch ich versuchte meine Gedanken auszublenden.Es war falsch so zu denken, vor allem jetzt, sie würden mich umbringen. Der Gedanke ließ mich wieder erschauern und ohne dass ich es wollte, hatte ich wieder Angst, vor dem, was passieren würde. Aber ich konnte nichts mehr tun, außer der Wahrheit ins Auge zu sehen.
Stark sein.
»Ella, du tust genau das, was ich sage und siehst dich nicht um, verstanden?«, befahl er mir, seine Stimme duldete keinen Widerspruch.
»Habe ich eine andere Wahl?«, gab ich sarkastisch zurück.
Damiano grinste einen Moment lang, bevor er meine Hand nahm und mich an sich zog. Sein Körper war nur ein paar Zentimeter von meinem entfernt.Damianos Hand berührte den Saum meines T-Shirts, aber er hielt inne, sein fragender Blick traf auf meinen. Ich konnte nicht anders und musste nicken. Obwohl ich nicht wusste, was er vorhatte .
Er hob das T-Shirt an, seine Hände berührten vorsichtig die schusssichere Weste, sofort schlug mein Herz schneller und ich musste mich dazu zwingen, ruhig weiterzuatmen. Aber selbst bei der Berührung durch den dicken Stoff, schlug mein Herz schneller.
»Die Weste hat eine eingenähte Tasche, du darfst sie auf keinen Fall verlieren«, flüsterte Damiano so leise, dass ich Mühe hatte es zu verstehen.
Einen Moment lang glaubte ich nicht richtig gehört zu haben. Eingenähte Tasche?
»Was ist in ihr?«
Damianos Hände ließen mich los und strichen das T-Shirt glatt.»Du wirst es verstehen«, wich er mir aus. Damit wandte er sich von mir ab, öffnete die Tür.
Völlig verwirrt folgte ich ihm durch die kalten Gänge. Doch ich nahm nichts um mich herum wahr, das Einzige, was ich wusste, war, es war zu Ende.
Aber ich wollte es nicht wahrhaben.
Eine Tür vor uns wurde geöffnet, ich folgte Damiano, doch ich hielt meinen Blick auf den Boden gerichtet, hielt mich an seine Anweisung.
Es roch nach Verwesung oder Tod, die Worte von Damiano fielen mir wieder ein.
Nicht umschauen.
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Lontano. Bis wir uns wiedersehen.
RomanceEs gibt nur eine Regel in Ellas Leben, an die sie sich halten muss: Loyalität zur Familie, immer, egal unter welchen Umständen. Diese Regel entscheidet über Leben und Tod, eine Regel an die sie sich immer hielt, egal was passierte, denn ihre Familie...