2 | Täuschung

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TRIGGERWARNUNG: Enthält psychischen Missbrauch, Drogen, Alkohol

Ihr habt euch entschieden: Aiden wird nicht den ersten Schritt machen

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Ihr habt euch entschieden: Aiden wird nicht den ersten Schritt machen.

Los gehts:

Vorsichtig, um es nicht noch schlimmer zu machen, trete ich über Pappbecher und Chips, die sich auf dem Boden verteilen. Wie gerne würde ich sie jetzt aufheben. Aber eine falsche Bewegung und Simon dreht durch. Eine Stunde, nur eine verdammte Stunde ist es her, seit seine Freunde die Wohnung betreten und in ein Schlachtfeld verwandelt haben. Ich weiß genau, wer das morgen aufräumen kann – ich! Gott wie es mich ankotzt, mein ganzes Leben mich ankotzt, aber nicht mehr lange!

„Zac komm her und setzt dich zu mir!", schreit Simon über die laute Musik. Ich will jetzt nicht zu ihm, wenn er betrunken ist, ist er schrecklich. Mit einem Lächeln und Handzeichen deute ich ihm das ich mir etwas zu trinken holen möchte und verschwinde schnell in die Richtung. Zeit ich muss Zeit gewinnen, um diesen Alptraum zu überleben.

Unschlüssig ob ich auch zur Flasche greife, um mich zu betäuben stehe ich vor der chaotischen Auswahl auf dem Küchentisch. Vodka? Fast kein Geschmack und ballert schnell. Bier? Nein, ich kann die Bitterkeit nicht ausstehen. Grob legt sich ein Arm um meine Taille. Wann hat er mich zuletzt zärtlich berührt?

„Du wirst uns heute nicht den Spaß verderben, ist das klar?", lallt Simon an meinen Hals und ich nicke mechanisch. Jetzt nur kein falsches Wort. Innerlich spanne ich mich an, höre mein Blut in den Ohren rauschen so sehr klopft mein Herz. Mit einem Ruck dreht er mich zu sich, drückt mich gegen die Tischkante. Sein Atem stinkt nach Bier und seine fettigen Hände greifen rau nach meinem Gesicht.

„Ich werde heute mal auf Nummer sicher gehen." Die Drohung lässt mich die Luft anhalten. Was hat er jetzt vor?

Hart drückt er seinen Mund auf meinen, drängt seine nach schalem Bier schmeckende Zunge in mich. Ein kleiner harter Gegenstand wandert ebenfalls in meinen Mund. So schnell wie es begonnen hat ist es vorbei. Simon zieht sich zurück und hält mir den Mund zu.

„Schluck!", speit er mir ins Gesicht und damit Speichel.

Brechreiz!

Isaac komm, du kannst das. Tief atmen dann geht es schon. Die Galle, die sich ihren Weg nach oben bahnt, dränge ich zurück, genauso wie die Pille. Was soll es auch sonst sein bei Simon. Nachdem er mit seinem Werk zufrieden ist, dreht er sich ohne ein Wort um. Ich mache das gleiche, halte mich an der Tischkante fest. Mit geschlossenen Augen konzentriere ich mich auf meinen Atem. Mein erster Gedanke ist ins Bad zu gehen und mir den Finger in den Hals zu stecken. Aber Simon wird mich jetzt nicht aus den Augen lassen. In Sekunden entwickle ich einen Fluchtplan.

Provokativ schenke ich mir Vodka in einen Becher, lehne mich lässig an den Tisch und gebe vor den Becher zu leeren. Jetzt noch schön brav das Gesicht verziehen und eilig nach einer der angefangenen Bierflaschen greifen. So tun, als würde ich das Gebräu in mich schütten und dabei den Vodka aus meinem Mund in die Flasche leeren. Sich schütteln nicht vergessen, ich mag ja kein Bier und warten.

Medicine - RomanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt