Kapitel 10

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 Nachdem die Wandergruppe eine Weile auf dem Gipfel verbracht hatte stand der Abstieg an.

Auf dem Weg befand sich viel Geröll, so dass man vorsichtig gehen musste.

Julian lief vor Florentine, damit er gut filmen konnte und nur die Guides vor sich hatte. Felix lief mal hinter, mal neben Florentine, allerdings kamen sie nicht wirklich dazu sich zu unterhalten, dafür mussten sie zu sehr auf den Weg achten.

Felix genoss den Ausblick. Sowohl die Landschaft als auch Florentines Rückansicht waren nett anzuschauen. Auf seine Lippen legte sich ein verschmitztes Grinsen.

Er musste sich eingestehen, dass er mittlerweile ein schlechtes Gewissen bei seiner Wette hatte. Florentine war ziemlich cool und genauso abenteuerlustig wie er, das mochte er. Dann konnte man sich gut mit ihr unterhalten. Wenn sie in Deutschland wohnen würde, wäre er gezwungen, sich mehr Gedanken über das, was er für sie fühlte, zu machen.

Hier schob er diese bei Seite. Es würde keine gemeinsame Zukunft geben. Also konnte er genauso gut versuchen, die Wette zu gewinnen.

Ein spitzer Schrei riss ihn aus seinem Gegrübel und er konnte gerade eben noch nach Florentines Arm greifen und sie zu sich ziehen, bevor sie unsanft mit ihrem Po auf dem Boden gelandet wäre.

„Wow, was machst du denn?" fragte er. Florentine lag halb in seinem Arm und schaute ihn mit ihren grünen Augen erschrocken an. Julian drehte sich um und richtetet die Kamera auf die beiden.

„Ich...bin irgendwie weggerutscht. Da waren wohl zu viele Kiesel..." sagte Florentine und richtet sich vorsichtig auf. Widerwillig half Felix ihr und stellte sicher, dass sie auf festem Boden stand.

„Allet in Ordnung, Flo?" fragte Julian. Er hatte die Spannung, die sich zwischen den beiden aufgebaut hatte, bemerkt. Sieh an, Felix war wohl doch dabei, den Panzer zu knacken.

„Ja.. alles in Ordnung. Dank deines Bruders. Tja, jetzt sind wir wohl richtig quitt." sagte sie und lächelte Felix an.

„Stets zu Diensten, Mademoiselle." antwortete Felix und deutete einen Diener an.

„Danke, Felix." Florentine schaute ihn an, er konnte ihren Blick nicht ganz deuten.

„Kein Problem. Wir wollen doch alle wieder sicher unten ankommen."

„Auf jeden Fall. ... puh. Ist doch anstrengender, als ich gedacht hätte." gab Florentine zu.

„Das kannst du laut sagen!" stimmte Julian ihr zu.

„Jo... wolln wa weiter?" fragte Felix. Der Rest der Gruppe war schon weitergelaufen, einer der Guides war bei ihnen geblieben.

Florentine nickte, Julian lief wieder voraus, Felix blieb hinter Florentine.

Einige Stunden später kam die Gruppe am letzten Camp, dem Senaru Kraterrandcamp, an.

Es gab ein Abendessen und danach saßen alle noch ums Feuer.

„Man sieht die Sterne hier viel besser als sonst wo, oder?"

Florentine blickte auf. Sie hatte sich ein wenig abseits von der Gruppe in die Nähe der Abbruchkante gesetzt und hielt den Tag in ihrem Notizbuch fest.

Felix hatte sich leise angeschlichen und sie mit seiner Frage aus ihren Gedanken gerissen.

Flo klappte das Buch zu.

„Ja... wahnsinnig schön, oder?" sie bedeutet Felix, sich neben sie zu setzen und erst als er neben ihr stand fiel ihm auf, dass sie auf einem Baumstamm saß.

Ananas zum Frühstück (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt