Kapitel 46

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Florentine ließ ihren Blick über das glitzernde Meer schweifen.

Die bunten Auslegerboote schaukelten auf und ab in der Dünung.

Die kleinen Wellen brachen mit weißem Schaum am Strand. Eine nach der anderen. Ein Kommen und Gehen, immer und immer wieder das gleiche Bild und doch sah jede Welle anders aus. 

Im Dunst erkannte sie die Umrisse von Lombok.

Es hatte was beruhigendes.

Und es war verdammt warm.

Irgendwie war sie die Hitze gar nicht mehr gewohnt obwohl sie nichtmals ein Jahr weg war.

Dennoch hatte es sich angefühlt wie nach Hause kommen als die kleine Fähre gestern Kurs auf Gili air genommen hatte.

Aber ein bisschen fremd fühlte sie sich auch.

Einige ihrer Freunde hatten die Insel auch verlassen, im Yogastudio waren viele neue Gesichter und auch in der Tauchschule kannte sie nicht mehr alle.

Die Freundin, die ihren Bungalow übernommen hatte war seit einem Monat auch nicht mehr auf der Insel. Sie würde sich überlegen müssen, was mit ihrem zu Hause hier passieren sollte.

Seufzend ließ sie sich ausgestreckt auf die Liege fallen und schaute zu der Palme, unter der sie lag, hoch.

Der Himmel hatte hier irgendwie ein anderes Blau.

„Hey, Süße...aufwachen..." sie spürte eine Hand an ihrer Schulter und öffnete verwirrt die Augen.

Felix hockte neben ihrer Liege und strich ihr die Haare aus dem Gesicht.

„Wenn du weiter schläfst kannst du heute Nacht doch nicht schlafen." meinte er und küsste sie.

Florentine setzte sich auf, schob die Sonnenbrille in die Haare und rieb über ihre Augen.

„Ich weiß... wollte auch gar nicht schlafen..." erklärte sie. „Wie war dein Tauchgang?"

„Super, wir haben voll viele Schildkröten gesehen und einen Riffhai." erzählte Felix begeistert.

„Sehr schön. Morgen komme ich auch mit." entschied sie.

Heute Morgen wollte sie ein bisschen Zeit für sich haben und in Ruhe ankommen, deshalb hatte sie Felix und Rudy nicht begleitet. Allerdings juckte es sich ziemlich in den Flossen endlich wieder unter Wasser zu kommen.

„Und... wie ist es wieder hier zu sein?" Fragte Felix und setzte sich in den Sand neben der Liege.

„Schön... und komisch. Weiß nicht, irgendwie wie zu Hause aber auch irgendwie, als ob ich hier nicht mehr hingehören würde. Wie ein Buch, das man ausgelesen hat." Versuchte sie ihre Gefühle zu erklären.

„Ok... also ick freu mich wieder hier zu sein. Aber ja... muss komisch für dich sein. Gut aber, dass es nicht mehr dein zu Hause ist so... also... das ist dann jetzt Berlin, oder?" Felix ließ Sand durch seine Hand rinnen und schaute dem Sand dabei zu, wie er auf sein Bein fiel.

Florentine wurde ein wenig davon abgelenkt, sie musterte Felix der oberkörperfrei neben ihr saß. Wieso hatte er denn schon wieder Farbe bekommen? Gut, vom Sommer war er auch schon gebräunt, sie hatten viel Zeit auf den Gewässern in und um Berlin verbracht oder einfach auf seiner Terrasse oder in ihrem Garten faul im Schatten gelegen.

„Hm? Ja... Berlin." Murmelte sie und widerstand dem dem Drang über Felix herzufallen. Seitdem sie verheiratet waren, war es noch schlimmer mit der Anziehung, die er auf sie hatte.

Ananas zum Frühstück (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt