Lan Zhan rührte sich nicht, egal, was Yanlou auch versuchte, er war wie eingefroren. Mit äußerster Mühe führte er ihn schließlich aus der Schattenwelt und begab sich mit ihm direkt zum Pfirsichhain. Feng Huan kam ihnen freudig entgegen. Doch die Freude war von kurzer Dauer, als er Lan Zhan in diesem Zustand sah und nirgends Wei Ying erblicken konnte. "Yanlou, was ist geschehen? Wo ist A-Ying?" Nachdem dessen Namen ausgesprochen wurde, klappte Lan Zhan erneut in sich zusammen und verlor das Bewusstsein. Yanlou nahm ihn daraufhin auf seine Arme und trug ihn zum Jingshi. Feng Huang folgte ihnen, verkniff sich jedoch weitere Fragen. Vorsichtig bettete Yanlou Lan Zhan auf das Schlaflager, zog ihm die Stiefel aus, deckte ihn sorgfältig zu und zerrte Feng Huang anschließend am Arm hinaus. Jetzt hielt ihn nichts mehr auf und er bombardierte Yanlou direkt mit all seinen Fragen. Außer ein ‚nicht hier' bekam er jedoch keine Antworten. Somit blieb ihm nichts anderes übrig, als Yanlou zu folgen, der sich bereits vom Jingshi entfernte und auf Feng Huangs Pavillon zustrebte. Seufzend ließ er sich neben dem Tisch auf einem Kissen sinken und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Feng Huang setzte sich neben ihn, goss Wein in eine weitere Schale und stellte sie vor Yanlou ab. Eine ganze Weile herrschte Schweigen, nur das Raunen des Windes und Summen der Insekten war zu hören. Diese Stille wurde schlussendlich unterbrochen, als ein vollkommen aufgelöster Sternenlord sich zu ihnen gesellte. "Ich glaube, ich habe ein Déjà-vu." Feng Huang sah Xingming verwirrt an. "Was meinst du damit?" "Wisst ihr nicht mehr, als A-Ying und A-Zhan urplötzlich verschwanden?" Feng Huang erinnerte sich und sah zwischen Xingming und Yanlou erschrocken hin und her. Yanlou hatte sich mittlerweile erhoben und fuhr den Sternenlord schroff an. "Nun spuck es schon aus! Was meinst du damit? Sind dir erneut Schicksalsrollen abhandengekommen?" Denn auch Yanlou konnte sich noch gut daran entsinnen, was damals geschah. Xingming wurde blass und stammelte: "Nein, nicht direkt, aber warum schreist du mich jetzt an?" Feng Huang legte seine Hände beruhigend auf die jeweiligen Unterarme der beiden. "Yanlou, bitte setz dich wieder und nicht streiten. Lass Xingming erzählen, was geschehen ist, dann sehen wir weiter." "Nein, ich will keine Märchenstunde, er soll mir nur sagen, was er damit gemeint hat, nicht direkt!?" Yanlous Stimme klang immer noch gereizt, bemüht ruhig zu bleiben, jedoch benötigte er Gewissheit. Xingming schluckte, sah Feng Huang unsicher an und antwortete mit leiser Stimme, dass es sich um die von Wei Ying handelte und sie zur Hälfte unbeschrieben sei. Jetzt war es Feng Huang, der blass wurde. "Wie?" Erneut verbarg Yanlou sein Gesicht in den Händen und mit gedämpfter Stimme wiederholter er immer wieder 'meine Schuld, alles ist meine Schuld'. "Nein, es ist allein meine." Alle fuhren herum und sahen in das blasse Gesicht von Lan Zhan, der, ohne dass es jemand gemerkt hatte, hinter ihnen stand.
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Als Wei Ying erwachte, umfing ihn Dunkelheit. Zuerst wusste er nicht, wo er sich befand, allerdings traf ihn die Erinnerung schlagartig, genau wie der Schmerz, der, wie tausende glühende Nadeln, in seinem Inneren brannte. Er versuchte sich zu bewegen, jedoch ließ es die Enge, in der er sich befand nicht zu. Wei Ying versuchte einen Zauber zu wirken, doch nichts geschah, außer, dass er sich dabei nur noch schwächer fühlte. Was bei den Himmeln hat er mit mir angestellt? Warum bin ich so schwach und warum kann ich Lan Zhan nicht spüren? Leichte Panik ergriff Wei Ying. Nein, nicht, das kann ich jetzt nicht gebrauchen. Ich benötige einen klaren Kopf. Tief ein- und ausatmend tastete er, soweit er greifen konnte, vorsichtig sein Umfeld ab, doch außer einer kalt-feuchten, glatten Oberfläche, gab es keine Spalte oder Öffnung. Wei Ying konzentrierte sich, um in seine Urgestalt zu wechseln, jedoch auch dies misslang. Er spürte nur, wie stetig seine Kräfte schwanden. Nie zuvor hatte er sich so hilflos gefühlt. Ist dies jetzt mein Ende? Gibt es doch etwas, was mich wahrhaft töten kann? Meine Schuld. Alles meine Schuld. Wie konnte ich nur so achtlos sein? Lan Zhan, wie mag es dir jetzt ergehen? Spürst du meine Angst, oder ist unsere Verbindung völlig verschwunden. Heiß flossen Tränen der Verzweiflung aus seinen Augenwinkeln.
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Soulmate III: Shackles of Darkness
FanfictionTräume ... Haben Träume eine Bedeutung, vor allem, wenn es immer derselbe ist? Dies fragt sich Wei Xian fast jeden Morgen, wenn er schweißgebadet erwacht. Es begann alles in der Nacht zu seinem 16. Geburtstag und das ist jetzt 14 Jahre her. _____...