Kapitel [15]

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Vorsichtig legte Lan Zhan seinen Xiao Bao auf dem Schlaflager ab. Sanft strich er ihm eine Haarsträhne aus der Stirn, schnippte mit den Fingern und Wei Ying lag nur noch mit seinem Untergewand bekleidet vor ihm. Er selbst entkleidete sich selbstständig und hängte ihre Kleidung fein säuberlich auf. Nachdem er sich gereinigt hatte, setzte er sich neben ihn auf die Kante und betrachtete den Schlafenden. Ein Lächeln huschte über Wei Yings Gesicht, bevor er seine Augen öffnete. "Beobachtest du mich wieder beim Schlafen?" Lan Zhan erwiderte das Lächeln. "Ja, denn es ist viel zu lange her." Wei Ying streckte seine Arme nach ihm aus, worauf Lan Zhan sich zu ihm legte und ihn fest an sich drückte. Tief sog Wei Ying den Sandelholzduft seines Baobai ein und kuschelte sich enger an ihn. Lan Zhan nahm das leichte Zittern, das von ihm ausging, wahr und fragte ihn danach. "Ich habe Angst, aufzuwachen und wieder in der Zukunft zu sein. Das dies alles nur einer meiner Träume ist. Wenn dem so ist, Lan Zhan, dann weiß ich nicht, was ich tun werde." Lan Zhan streichelte beruhigend Wei Yings Rücken und gab ihm zarte Küsse auf den Scheitel. "Wir sind im Hier und Jetzt, dies ist kein Traum. Niemand wird uns je wieder trennen." Wei Ying blickte mit tränen verhangenen Augen zu ihm auf. Lan Zhan beugte sich zu ihm und küsste sanft die Tränen fort. Langsam wanderten seine Lippen hinab und fanden schließlich die, nach denen er sich sehnte. Wei Ying stöhnte in den Kuss hinein, denn was Yanlou und die anderen nicht wussten, dies war ihr erster seit langer Zeit. Die Verbindung, die sie zuvor hatten, war die in der Unendlichkeit als Yin und Yang. Körperlose Berührungen ihrer Essenzen. Nähe auf einer ganz anderen Ebene. Derweil ging Lan Zhans Mund auf Wanderschaft. Knabberte sacht am Ohrläppchen, den Hals hinab bis zum Schlüsselbein. Jede noch so zarte Berührung sendete Blitze und Feuer durch Wei Yings Körper, die sich in seiner Mitte sammelten und zu explodieren drohten. Lan Zhans Hände waren unterdessen auf Erkundungstour, öffneten flink das Band des Untergewands und fuhren darunter, streichelten sanft die bebende Haut. Liebkosten die bereits aufrecht stehenden Knospen, führen weiter hinab zu dem flachen Bauch, um dort für einen Moment zu verweilen. Lan Zhan hob seinen Kopf, um ihn zu betrachten. Wei Ying war bereits so sehr in seiner Lust gefangen, dass er nur leise ein 'bitte Lan Zhan' flüstern konnte. Dies war eindeutig für Lan Zhan das Zeichen fortzufahren. Er entkleidete sie beide nun vollständig und schob sich über ihn. Gemeinsam entfleuchte ihnen ein lang gezogenes Stöhnen, als sie sich endlich vereinigten. Kurz verharrte Lan Zhan, genoss den Augenblick und betrachtete Wei Ying, bevor er anfing, sich sachte zu bewegen. Wie sehr er es liebte, Wei Ying so aufgelöst zu sehen. Niemand anderes konnte nachempfinden, wie grenzenlos er seinen geliebten Xiao Bao vermisst hatte. Er war sich im Nachhinein bewusst, auch wenn er unter dem Einfluss des Giftes stand, dieser immerwährende Schmerz in seiner Brust war der Schmerz der Trennung. Niemals, niemals wieder würde er es zulassen, dass sie auseinandergerissen würden. Wei Ying fühlte, wie sich alles in ihm aufbaute und zum Zentrum strebte. Er warf seinen Kopf in den Nacken, hob seine Becken höher und umschlang ihn mit seinen Beinen. Lan Zhan hatte bereits bemerkt, dass Wei Ying kurz vor seiner Erleichterung stand. Noch einmal berührte er die empfindliche Stelle in seinem Inneren, bevor sie gemeinsam im Strudel der Gefühle davon geschwemmt wurden.

Etwas kitzelte Wei Ying an der Nase. Als er versuchte sich grummelnd umzudrehen, hielten Hände ihn sanft davon ab. Der flüchtige Kuss auf seine Stirn ließ ihn seine Augen nun doch öffnen. Sein Blick traf auf die wunderschönen, liebevollen von Lan Zhan. "Guten morgen, du Schlafmütze." Kein Traum. Es war kein Traum. Erleichtert atmete Wei Ying auf, schlang seine Arme um Lan Zhans Nacken und presste sich fest an ihn, damit er nicht die Tränen sah, die sich wieder einmal in seinen Augen gebildet hatten. Doch zu spät, Lan Zhan hatte sie bereits bemerkt. "Nicht weinen, Xiao Bao. Das Schlimmste haben wir überstanden" und rückte ein wenig von ihm ab, damit er ihn ansehen konnte. Zärtlich wischte er die feuchten Spuren auf Wei Yings Wangen fort. Ihm wurde bewusst, dass Wei Ying viel mehr gelitten haben musste, als er. Ja, er konnte sich jetzt daran erinnern, wie er ihn sterben sah, doch unter dem Einfluss des Giftes spürte er nur den Hass, den man in ihn eingepflanzt hatte. Jedoch Wei Ying musste alles allein ertragen und das brach ihm fast das Herz. "Komm, mach dich frisch, die anderen warten bereits." Wei Ying nickte eifrig und sprang direkt aus dem Bett. Kurze Zeit später saßen alle zusammen und besprachen die weitere Vorgehensweise. Lan Zhan hatte bisweilen geschwiegen, stand jedoch nun auf und schüttelte den Kopf. "Nein, das werde ich nicht zulassen. Es freut und ehrt mich, dass ihr uns helfen wollt, doch liegt es hauptsächlich in meiner Verantwortung. Angesichts dessen werden Wei Ying und ich die Angelegenheit bereinigen. Außer Yanlou wird uns niemand begleiten." Feng Huang und Xingming wollten darauf etwas erwidern, doch Wei Ying unterbrach sie und stimmte Lan Zhan zu. "Gut, doch lasst mich euch fragen, warum nur Yanlou?" Wei Ying antwortete zuerst auf Feng Huangs Frage. "Zum einen, weil Yanlou bereits in der Schattenwelt mit mir war und zum anderen werden wir dieses Mal den Seelenfresser töten und all seine neu verschlungenen Seelen befreien. Dazu benötigen wir Yanlou und nur dazu. Der Kampf ist unsere Aufgabe." "Ihr habt bereits reichlich meinetwegen gelitten" fügte Lan Zhan noch hinzu. Doch das wollte der alte Phönix nicht so stehen lassen. "Ihr seid euch dennoch bewusst, dass ich der ehemalige Kriegsgott bin und ausreichend Schlachten geführt habe?" Xingming griff schlichtend ein. "Alter Phönix, bei allem Respekt, Lan Zhan hat dich bereits ernsthaft verletzt, als er noch nicht über seine gesamte Macht verfügte. Sie werden das schaffen, du musst dich nicht sorgen." Seufzend gab Feng Huang nach, stand auf und ging in Richtung Pavillon, doch nicht ohne noch etwas darauf zu erwidern. "Wehe, ihr kommt mir nicht heil zurück." Was wiederum allen ein verstehendes Lächeln aufs Gesicht zauberte. Xingming erhob sich ebenfalls. "Geht, ich werde bei ihm bleiben, nicht, dass er noch auf dumme Ideen kommt."

Soulmate III: Shackles of DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt