♧7♧

584 32 2
                                    

Ich sah das Leuchten schon aus der Ferne.


Das kleine Bürogebäude hob sich aus der Menge ab, es war nicht in der Dunkelheit nicht zu übersehen. Für einen kurzen Moment blieb ich mittig auf der Straße stehen, um die Umgebung genau zu beobachten. Das kleine Gebäude stand dennoch unauffällig am Straßenrand, drei Stockwerke hoch und mit einem einfachen, praktischen Design. Die Fassade war in einem neutralen Grau gehalten, und die wenigen Fenster waren ordentlich säuberlich in gleichmäßigen Abständen entlang der Außenwand angebracht. Im Eingangsbereich befand sich eine schlichte Glastür, aber sonst gab es äußerlich keine weiteren Besonderheiten, die das Gebäude von anderen Bürogebäuden um es herum abheben würden.

Seit meinem letzten Spiel waren drei Nächte vergangen. Laut meinem Konto hätte ich erst wieder übernächste Nacht spielen müssen, doch nach meinem ständigen Grübeln hatte ich mich dazu aufgerafft, meinem inneren Konflikt endlich ein vorläufiges Ende zu bereiten und mein weiteres Überleben zu sichern.

Ich spürte eine leichte Nervosität, die mir ein flaues Gefühl gaben, doch erstaunlicherweise war von Angst noch immer keine Spur zu finden. Stattdessen erinnerte mich meine emotionale Lage eher an eine spezielle Art von Gleichgültigkeit, die mich erschreckend ruhig und konzentriert machte.

Von meinem Standort aus konnte ich im Schatten der Dunkelheit beobachten, wie zwei junge Männer zusammen das beleuchtete Gebäude ohne zu zögern betraten. Sie verschwanden hinter der Glastür ins Unbekannte, das auch mich schon bald ohne Gnade verschlucken würde.

Ich wartete noch ein paar Minuten, bevor ich mich ebenfalls in Bewegung setzte und auf das kleine Bürogebäude zuschritt, während mein Herzschlag sich beschleunigte. Für einen Moment haderte ich mit dem Gedanken, vor der Türschwelle einen Moment zu verweilen, um meine Entscheidung ein weiteres Mal zu überdenken, doch ich zwang meinen Körper dazu, den Schritt durch die Glastür zu wagen und damit mein Schicksal zu besiegeln, sodass ich keinen Rückzieher mehr machen konnte.


Piep.


Ich hielt inne, als ich das seltsame Geräusch zum zweiten Mal vernahm. Um mich zu vergewissern, drehte ich mich wieder zum Ausgang, wobei ich darauf achtete, kein einziges Körperteil aus Versehen über die Türschwelle zu stecken.

Ich hatte mich schon seit dem letzten Spiel gefragt, wie das Spielfeld begrenzt worden war und wie die Laser gewusst hatten, dass etwas den markierten Grund verlassen hatte. Meine Theorien wurden bestätigt, als ich meinen Kopf leicht schieflegte und kleine, feine strahlen sichtbar wurden, die sich als eine Laserschranke entpuppten. Frontal war diese für den Betrachter nicht sichtbar, doch wenn man sie von Außen überschritt, wurde der Spieler wahrgenommen und dann auf dem Spielfeld eingeschlossen, weshalb ein Aussteigen unmöglich gemacht wurde.

Langsam machte ich einen Schritt zurück, bevor ich mich vorsichtig umdrehte und mich dann vom Eingang wegbewegte. Ich durchschritt eine zweite Glastür, die mich in eine vergleichsweise riesige Eingangshalle führte, in dessen Mitte erneut ein weißer Tisch mit Telefonen platziert worden war, doch im Gegensatz zum letzten Spiel lagen nur noch zwei Geräte auf der Oberfläche.

Langsam griff ich nach dem Vorletzten und zog mich in eine Ecke zurück, während ich meinen Blick langsam schweifen ließ.


Gesichtserkennung läuft!


Der bekannte Ladebalken erschien wieder und ich runzelte die Stirn, bevor ich mich wieder auf meine Umgebung konzentrierte. Meine Augen konnten acht weitere Spieler neben mir erspähen, die teils alleine aber auch teils in Gruppierungen standen. Schnell fand ich auch die zwei jungen Männer wieder, die ich vor mir ins Gebäude hatte gehen sehen. Sie standen dicht zusammen und tuschelten leise miteinander.

Down The Rabbit Hole | ChishiyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt