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"Du musst müde sein, meine Liebe. Wir sollten dir so schnell wie möglich ein Zimmer besorgen", der Hutmacher war plötzlich wieder in seinem üblichen betrunkenen Zustand, mit dem er mich begrüßt hatte, während er nach einem neuen Glas Getränk griff, "Welche Zimmer sind verfügbar, Mira-chan?" Ich sah, wie eine schwarz gekleidete Frau nach vorne kam. Sie hatte bei der Gruppe gestanden und war mir zunächst nicht aufgefallen, weshalb ihre plötzliche Anwesenheit mich erschreckte.

"Die Zimmer im zweiten Stock sind größtenteils leer", informierte sie mit einem charmanten Grinsen, "Eines davon würde für sie in Frage kommen." Ich konnte meine Augen nicht von ihr abwenden. Die Art, wie sie sich inmitten der unsichtbaren Macht aufrecht hielt, war bewundernswert. Gleichzeitig wirkte sie geheimnisvoll und vielleicht sogar ein wenig unheimlich und ich wurde den Gedanken nicht los, dass da noch mehr hinter ihr steckte.

"Du hast recht, das habe ich glatt vergessen. Mal sehen, wer sie dorthin bringen kann", er ließ seinen Blick über die kleine Menschengruppe schweifen, "Chishiya-kun, was ist mit dir? Kannst du sie in einen der Räume führen?"

Zu meiner Überraschung war es der junge Mann im weißen Kapuzenpullover, der vortrat. "Natürlich", antwortete er unterwürfig, doch ich konnte trotz dessen den Hohn hören, welcher in seiner Stimme mitschwang. Er warf mir einen trägen Blick zu, als wollte er mir sagen, ich solle ihm folgen, bevor er lässig an mir vorbei auf die Hartholztür hinter mir zuging.

In der Zwischenzeit warf ich einen letzten Blick auf den Hutmacher und die anderen Personen. Mein Blick kreuzte sich mit dem des Psychopathen und er leckte sich neckisch die Lippen, was mich erschauern ließ. Ich wandte meinen Blick augenblicklich Aguni zu, der mich immer noch anstarrte und ich konnte mir nicht verkneifen, ihn wütend anzusehen, bevor ich mich umdrehte, um dem platinblonden Mann zu folgen, der Chishiya genannt worden war.

Er grinste mich arrogant an, während er mir die Tür aufhielt, aber ich ignorierte seine Provokation, während ich auf den Flur trat. Sobald die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, stieß ich einen fast schon erleichterten Atemzug aus, bevor ich wieder auf das Armband an meinem Handgelenk blickte. Es hatte bereits angefangen zu jucken.

"Nun, ich hatte dich gewarnt, um fair zu sein", verkündete er monoton, als er meinen Gesichtsausdruck bemerkte. Er schob seine Hände zurück in die Taschen seines Kapuzenpullovers und musterte mich, während ich aufsah, um ihn genervt anzuschnauben.

"Sehr nett von dir!", antwortete ich mit einer sarkastischen Note, "Du hättest allerdings etwas ausführlicher sein können. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass du eine Sekte meinst!"

"Wo wäre dann der Spaß geblieben, wenn ich die Überraschung verdorben hätte?", grinste er und lehnte sich an die Wand, "Ich dachte mir, dass sie dich früher oder später reinziehen würden. Du hättest nicht auffälliger sein können, als du der Nummer 2 beim Karo Spiel geholfen hast."

"Ja, ganz großartig!", schnaufte ich, "und als Dank hat man mir auf den Nacken geschlagen, mich gegen meinen Willen hierher geschleppt und jetzt muss ich mit Leuten reden, die denken, sie wären besser als der Rest der Welt."

Sein Grinsen wurde breiter, während er die Augenbrauen hochzog, bevor er sich von der Wand abstieß und den Flur entlangging. "Das ist ein Rückschritt, das muss ich zugeben", antwortete er belustigt, "Folge mir. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, mir dein Gejammer anzuhören." Mir blieb der Mund offen stehen und mehrere Beleidigungen schossen mir auf die Zunge, doch ich biss die Zähne zusammen und folgte ihm schweigend, da ich das Gefühl hatte, dass Widerrede sinnlos wäre.

Wir kamen an mehreren Fenstern vorbei und ich blieb einen Moment stehen, um hinauszuschauen. Anhand der Frau von vorhin wusste ich, dass wir uns in einer Art Hotel befanden, aber der Anblick, der sich mir bot, war entsetzlich. Ich konnte auf eine Terrasse mit einem großen Pool blicken, der komplett überfüllt war. Überall waren Menschen, die feierten, Getränke und Drogen genossen und die laute Musik war immer noch zu hören, wenn auch gedämpft durch die Fenster.

Down The Rabbit Hole | ChishiyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt