"Wunden heilen mit der Zeit, sie verschließen sich, werden unscheinbar."
Das Schulgebäude war beleuchtet, aber statt von fröhlichen Schülern wurde man von einer unheimlichen Stille empfangen.
Ich kannte diesen Ort.
Noch vor wenigen Jahren war dies der Ort, an dem ich die meiste Zeit meines Tages verbracht hatte. Ich konnte mich lebhaft an die Stimmen derer erinnern, die über mich geredet hatten, an diejenigen, die mich angestarrt hatten, und an diejenigen, die sich über mich lustig gemacht hatten.
"Es gibt nichts, was man nicht gegen eine Wunde tun könnte."
Die Erinnerungen tun weh. Jedes Stück schien wieder über mich zu fluten, und meine Gedanken vernebelten sich mit den Beleidigungen und meiner Verzweiflung, in die ich einst hineingezogen worden war. Ich hatte gedacht, dass ich es vergessen hätte, aber es schien, als hätte ich mich geirrt. Ich würde nie vergessen, selbst wenn ich es versuchen würde. Diese Erinnerungen hatten sich in mein Bewusstsein gebrannt.
Aber ich konnte nicht wieder weglaufen, wenn ich das täte, würde mein Leben für immer zerspringen - und das ganz wortwörtlich.
Spielerin erkannt: Nohara Myne
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Der Flur sah immer noch gleich aus. Der dunkle Boden war poliert, die Fenster glänzten und die Wände waren mit der Kunst der Schüler gefüllt. Wenn ich meine Augen schloss, konnte ich sogar das Lachen der Schüler hören, die durch diese Gänge gegangen waren. Sie waren nicht in einem Spiel von Leben und Tod gefangen, das Einzige, was sie gefangen nahm, war Fleiß und Erfolg.
Das Gebäude war groß und voller Ecken und Räume, was die perfekte Grundlage für ein weiteres Pik Spiel bot. Außerdem konnte ich anhand der Anzahl an Telefonen auf dem weißen Tisch erkennen, dass das Spiel auf viele Teilnehmer angelegt war.
Noch waren nicht viele Spieler da, ich hatte erst vier gezählt, die sich in irgendwelche Ecken zurückgezogen hatten, aber allesamt die Einsamkeit vorzogen. Keiner von ihnen sah unerfahren aus, denn trotz der Anspannung schienen sie einen kühlen Kopf zu bewahren.
Bevor ich das Gebäude betreten hatte, hatte ich den Ort erst eine ganze Zeit beobachtet, um mich zu vergewissern, dass ich dem Verrückten nicht erneut über den Weg lief. Als ich eine halbe Stunde gewartet hatte, hatte ich mich dazu entschlossen, mein Glück zu versuchen. Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass er nicht nach mir hier aufkreuzen würde.
Ich ließ meinen Blick schweifen und versuchte, meine Gegner einzuschätzen, bevor meine Aufmerksamkeit auf einen neuen Spieler gezogen wurde, der soeben die Schule betreten hatte. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete ich, wie er zielstrebig zu den Telefonen ging und sich eines von dem weißen Tisch nahm, bevor er sich in eine Ecke zurückzog.
Augenblicklich bemerkte ich das blaue Armband an seinem linken Handgelenk, welches ich auch schon bei meinem vorherigen Spiel entdeckt hatte. Auch seine Bekleidung stach mir im Nachhinein in die Augen, denn er trug eine längere Badehose, die ihm bis zu den Knien ging und dazu ein einfaches Top.
Langsam erkannte ich ein Muster, welches mich dennoch stutzen ließ. Warum laufen Menschen freiwillig mit Badekleidung und blauen Armbändern herum? Es musste etwas bedeuten, wie zum Beispiel eine Verbindung, die sie alle hatten und die für das bloße Auge unbemerkt blieb.
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Down The Rabbit Hole | Chishiya
Fanfiction„Würdest du mir bitte sagen, welchen Weg ich von hier aus nehmen soll?" „Das hängt sehr davon ab, wo du hinwillst." „Es ist mir ziemlich egal, wohin." „Dann ist es auch nicht so wichtig, welchen Weg du nimmst." „Aber ich werde an meinem Ziel ankomme...