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Jemand hat einmal gesagt, Unbehagen sei Teil der menschlichen Natur.


Früher hätte ich der Person nicht geglaubt, aber jetzt begann ich zu verstehen, was die Worte bedeuteten, und ich begann, sie in meinem eigenen Leben, in meinen eigenen Gefühlen und in meinem eigenen Wesen zu erkennen.


Überall waren Augen.


Sie waren neben mir, über mir und unter mir. Wohin ich auch ging, ich fühlte mich beobachtet und hatte keinen Ausweg. War es Paranoia? Ich wusste es nicht mehr, vielleicht wurde ich doch langsam verrückt, vielleicht hatte das Gift meinen Körper nicht verlassen, wie ich es gehofft hatte.

Hatte Kuina recht gehabt? Aber wer waren sie? Warum beobachteten sie mich? Würden sie mich in Ruhe lassen, wenn ich sie ignorierte?

"Erde zu Myne? Hallo! Ist meine beste Freundin noch irgendwo da drin?", Nanami kicherte, als sie ihre Hand vor meinem Gesicht wedelte und mich in die Realität zurückholte. All der Lärm, den mein Gehirn ausgeblendet hatte, brach in meine Sinne ein und trübte für einen Moment mein Denkvermögen, bevor ich meinen Blick wieder auf meine beste Freundin richtete, die mir am Tisch gegenüber saß. "Du hast dein Essen eine Weile nicht angerührt", sie stützte ihre Ellbogen auf den Tisch, um ihren Kopf mit den Händen zu stabilisieren, "Was beschäftigt dich?"

Ich blickte mich in der überfüllten Cafeteria von Beach um, die voller halbnackter Menschen war. Sogar hier knutschten Pärchen an oder auf den Tischen herum, was meinen Appetit praktisch auf null senkte.  "Nichts", antwortete ich vage, unsicher, ob ich sie nach ihrer Meinung fragen sollte, "ich bin nur ein bisschen verunsichert, das ist alles."

"Wieso?", fragte sie und schnappte sich eine Weintraube von meinem Obstsalat, der unberührt vor mir stand, "Du verhältst dich seit gestern Abend so komisch." Meine beste Freundin legte den Kopf schief, während sie meine Frucht inhalierte, bevor sie ihr eigenes Gericht weiter aß, welches sie sich am Buffet ausgesucht hatte. "Erzähl mir nicht, dass dieser Chishiya dir etwas angetan hat."

"Was? Nein", ich starrte sie entgeistert an, "das ist es nicht – aber warum bist du so misstrauisch ihm gegenüber? Ich kam vorher nicht dazu, dich zu fragen, aber gestern kamst du dir in seiner Gegenwart wirklich seltsam vor." Ich begann jetzt auch, in meinem Essen herumzustochern und knabberte an einigen geschmacklosen Erdbeeren und Äpfeln meines Obstsalats. "Hat er dir etwas getan?"

Ich konnte sehen, wie Nanami sich anspannte und ihr Griff um die Gabel fester wurde. "Kein bestimmter Grund", sie wich dem Thema aus, "Ich mag einfach seine Einstellung nicht. Und es gibt einige Gerüchte über ihn, die ihn unnahbar machen." Ihr Blick wurde etwas feindselig, als sie anfing, ins Leere zu starren. "Leute, die mit ihm gespielt haben, beschreiben ihn als gerissen, arrogant und kalt. Hast du gehört, dass er mehrere Leute getötet hat, ohne mit der Wimper zu zucken?" Ihr Blick richtete sich auf mich. "Er ist gefährlich, My. Du solltest dich auch von ihm fernhalten. Ich mache mir Sorgen um deine Sicherheit."

Ich schluckte. "Ich weiß, Nanami", versuchte ich sie zu beruhigen, "ich habe es selbst gesehen." Aber trotzdem ärgerten mich ihre Worte irgendwie. Sie hatte vielleicht bis zu einem gewissen Punkt recht, aber es klang trotzdem nicht richtig. Er war vielleicht ein gerissenes Arschloch, aber letzten Endes waren wir alle auf dieser Welt skrupellose Killer – und manche wurden durch ihre Taten stärker getroffen als andere. Allerdings wollte ich nicht riskieren, sie noch mehr zu verärgern, also sagte ich es nicht laut.

"Wenn du es weißt, ist es in Ordnung", das Lächeln kehrte auf ihr Gesicht zurück und verdrängte die Anspannung ein wenig, "Versprich mir nur, dass du nichts Zwielichtiges mitmachst. Das habe ich Kuina auch gesagt, aber an diesem Punkt habe ich wohl den Kürzeren gezogen, da sie viel mehr mit ihm verflochten ist, als ich es angenommen habe."

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⏰ Letzte Aktualisierung: 5 days ago ⏰

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Down The Rabbit Hole | ChishiyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt