Es verbleiben 15 Minuten!
"Wir müssen uns beeilen, denn durch geöffnete Fenster strömt Sauerstoff in den Raum. Das könnte das Feuer weiter anfachen und die Barriere der Tür brechen", wies ich ihn an, während ich meinen Körper aus dem Fenster hievte und meine Füße auf dem schmalen Balken platzierte, der bis zur Feuertreppe führte, da das zweite Stockwerk ein wenig versetzt auf das Erste gebaut worden war.
Wir hörten ein gefährliches Knacken, das den Mann fast sofort aus dem Fenster steigen ließ. Er taumelte leicht, da er auf dem kleinen Balken kaum Halt fand, denn sein breiter Körper wurde Angriff der Schwerkraft, die ihn runterzuziehen drohte.
Instinktiv streckte ich meine linke Hand aus und half ihm, das Gleichgewicht zu halten, während ich selbst versuchte, nicht herunterzufallen. "Ruhiger atmen", wies ich ihn an, "Du musst dich beruhigen, sonst fällst du wirklich, weil du dich nicht konzentrieren kannst."
"Leichter gesagt als getan", grummelte er, während er sich am Fensterrahmen festkrallte. Ich schluckte, bevor ich mich vergewisserte, dass er sein Gleichgewicht wirklich gefunden hatte, bevor ich die ersten Schritte in Richtung Treppe wagte. Da kein roter Laser von oben kam, schien meine Theorie nun Bestätigung zu finden, doch ich konnte mich kaum darüber freuen, so konzentriert war ich auf die vor uns liegende Aufgabe.
Das Äußere des Schulgebäudes strahlte bereits Wärme aus und verbarg das Feuer, das im Inneren tobte. Ich vermied es, Metall wie beispielsweise Regenrohre zu berühren, da ich mir sicher war, dass ich mir sonst die Haut verbrennen würde.
Als ich nach der Hälfte einen Blick zurückwarf, stellte ich fest, dass mir der Mann nicht gefolgt war. Noch immer klammerte er sich an das Fenster fest, während er versuchte, seine Beine in meine Richtung vorzudrücken, doch dabei keinen Erfolg fand.
Freundschaft war der Schlüssel, um das Gebäude zu verlassen.
Auf einmal wurde mir die Bedeutung dieser Erkenntnis glasklar und ich verstand, was damit gemeint sein musste.
Am Anfang waren wir alle gleich gewesen. Wir waren Spieler, die gezwungen worden waren, wie üblich am Spiel teilzunehmen. Als wir im zweiten Stock eingesperrt worden sind, hatten sich die Rollen neu verteilt. Es hat diejenigen gegeben, die das Rätsel hatten finden wollen, und dann hat es diejenigen gegeben, die zu sehr in Panik geraten waren und nicht wussten hatten, wie sie hätten weiter vorgehen sollten. Im Zuge der Aktion war es zu unfreiwilligen Gruppierungen gekommen. Ich vermutete, dass jedes Klassenzimmer mit dem Rätsel ausgestattet worden war, denn sonst wären alle Spieler irgendwann zu uns gestoßen, um sich der Lösungsfindung anzuschließen.
Wir hatten das Rätsel gemeinsam gelöst, auch wenn ich den größten Teil der Arbeit erledigt hatte. Er hatte mir mit versteckten Hinweisen geholfen und hatte nicht einmal gezögert, mir zu vertrauen, nachdem ich zu meiner Schlussfolgerung gekommen war. Er war mir trotzdem gefolgt.
Ich würde es nicht Freundschaft nennen, sondern eher eine Simulation davon.
Und jetzt brauchte er Hilfe, um mit mir zusammen zu fliehen. Ohne sie würde er entweder verbrennen oder mit dem ersten Schritt in den Abgrund stürzen.
Mit schnellen, flinken Schritten war ich wieder an seiner Seite und dankte den Göttern, dass wir den Klassenraum gewählt hatten, der der Feuerleiter am nächsten war, bevor ich vorsichtig meine Hand auf seine Schulter legte. "Höre mir zu, wir müssen schnell handeln. Die Tür zum Klassenzimmer wird dem Feuer nicht mehr lange standhalten und wenn sie dann wegbricht, stehst du sofort in Flammen", drängte ich ihn, "Bis zur Feuertreppe ist es nicht mehr weit, bei der Breite deiner Schritte schätze ich, sind es zehn. Aber um darauf zuzugehen, musst du loslassen."
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Down The Rabbit Hole | Chishiya
Hayran Kurgu„Würdest du mir bitte sagen, welchen Weg ich von hier aus nehmen soll?" „Das hängt sehr davon ab, wo du hinwillst." „Es ist mir ziemlich egal, wohin." „Dann ist es auch nicht so wichtig, welchen Weg du nimmst." „Aber ich werde an meinem Ziel ankomme...