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"Das ist deprimierend", sagte An ruhig neben mir, als wir die Glastür öffneten, die zum Archiv des Krankenhauses führte, das sich im fünften Stock befand, "Haben die eine traditionelle Bücherverbrennung durchgeführt oder warum ist keine Literatur mehr da?" Sie trat ein und betätigte den Lichtschalter, der den Raum in ein hässliches gelbes Licht tauchte und die Staubschichten auf den Lagerschränken sichtbar machte.

Ich blickte mich ernst um. "Das ist komisch", murmelte ich, "aber das hätte ich mir denken können. Schließlich ist der einfachste Weg oft nie die richtige Antwort." Ich betrat nach ihr den Raum und begann, mich umzusehen. Ich öffnete Schubladen und Schließfächer und durchsuchte dann lose Papiere, die auf den Tischen verstreut lagen.

"Das hat keinen Sinn", beschloss An nach einer Weile, "Wir sollten anfangen, einen anderen Weg zu finden." Ich knirschte mit meinen Zähnen, um die Anspannung in meinem Kiefer zu lösen und wollte etwas erwidern, doch dann bemerkte ich aus dem Augenwinkel, wie blass die andere Frau aussah. Fast augenblicklich konzentrierte ich mich auf sie und bemerkte, wie langsam ihre Bewegungen geworden waren. Ihre Haut glänzte im Licht und ihr Atem war flach, während ihr ganzer Körper sich in regelmäßigen Abständen anspannte und entspannte.

Wie konnte es so plötzlich schlimmer werden? Im Vergleich zu ihr spürte ich nur ein wenig Muskelverspannungen und Schmerzen sowie Gereiztheit.

"Du hast Recht", antwortete ich bestimmt, "wir sollten unsere Suche woanders fortsetzen." Ich ging auf sie zu. "Die Frage ist, wo wir finden können, wonach wir suchen. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung." Sie versuchte, sich mit Hilfe eines Tisches in der Nähe zu stabilisieren und taumelte leicht, als sie mit voller Wucht einen weiteren Muskelkrampf bekam.

"Es ist immer noch ein Karo-Spiel", sagte sie mit zusammengepressten Zähnen, "Wenn es keine Antwort gäbe, wäre es keines dieser Sorte." Ihr Kopf zuckte heftig nach hinten und für einen Moment dachte ich, sie würde ohnmächtig werden, aber dann traf ihr Blick meinen. "Stell dir das vor", spann sie ihre Gedanken weiter, wobei ich ihr ansehen konnte, dass sie mit ihrer Konzentration kämpfte, „wir wurden vergiftet und in ein Krankenhaus gebracht, der Tod sitzt uns im Nacken. Wohin würden wir wohl geschickt werden? Wo könnten wir die beste Behandlung erhalten?"

Und dann machte es Klick. "Die Intensivstation!", rief ich, bevor ich sie verwirrt ansah, "Warte, du wusstest es? Warum hast du nichts gesagt?" Ich schaute sie ungläubig an, als sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht bildete, während ihre Gliedmaßen hin und her zuckten und sie leiden ließen.

"Neugier ist der Katze Tod, oder?", antwortete sie mit krächzender Stimme, "Ich war neugierig, ob du selbst auf diese Idee kommst. Du wärst mit ein wenig mehr Zeit darauf gekommen, da bin ich mir sicher, aber ich fürchte, wir müssen das jetzt schnell lösen, sonst werde ich dem Sprichwort aller Ehren machen."

"Du Närrin!", fuhr ich sie wütend an, "Es ist nicht sicher, ob das die Antwort ist! Was, wenn du falsch liegst, An?" Sie lächelte leicht, während sie versuchte, allein zu stehen, was ihr aber fast sofort misslang. In letzter Sekunde gelang es mir, ihren fallenden Körper aufzufangen, bevor sie auf den Boden aufschlug. Ich half ihr dabei sich wieder aufzurichten, während mein eigener Körper von der Anstrengung zu schmerzen begann.

"Könnte sein", antwortete sie, "aber die Wahrscheinlichkeit ist nahe Null."

Ich spottete über ihr Selbstvertrauen, als ich einen Rollstuhl schnappte, der in einer Ecke stand. Mit zusammengebissenen Zähnen half ich ihr, sich darauf zu setzen, bevor ich sie aus dem Archiv schob. "Du hättest trotzdem etwas sagen können", murmelte ich, "anstatt Katz und Maus zu spielen, während du vor dem Tod davonläufst! Du gefährdest nicht nur mein Leben, sondern auch deins! Bist du bereit, so leichtfertig zu sterben, nur um zu sehen, ob ich in der Lage bin, selbst Lösungen zu finden?"

Down The Rabbit Hole | ChishiyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt