Kaum hatten Elli und ich bezahlt und das charmante Café verlassen prustete meine beste Freundin auch schon los. Lachend hielt sie sich den Bauch fest und wischte sich völlig außer Atem ein paar Tränen aus den Augenwinkeln.
»Schön, dass dich das so amüsiert, wenn ich offenbar jemanden gefalle«, äußerte ich mich mit zusammengekniffenen Augen und ein Lächeln zupfte an meinen Lippen, bevor aus meiner Kehle ein leises Lachen entfloh. Elli brauchte einen kleinen Moment, dann als sie ihre Ernsthaftigkeit wiedererlangte, traf das klare Kristallblau ihrer Augen auf meine und ich zog die Serviette aus meiner Jackentasche.
»Und? Wirst du dich bei ihr melden?«, erkundigte sich Elli und ich betrachtete das weiße Tuch stillschweigend. Raue Fasern streiften meine Finger, die von der Dezemberkälte klamm wurden. Nachdenklich zuckte ich mit den Schultern und schob die Serviette zurück in meinen Wintermantel und schlüpfte stattdessen in zwei mollig weiche Handschuhe.
»Ich weiß es nicht, gerade nicht, aber vielleicht irgendwann«, gab ich eine nicht recht zufriedenstellende Antwort. Doch eine mit der Elli bereits rechnete, denn sie schaute mich mit wissenden und zugleich tadelnden Augen an. Den gleichen Blick hatte meine Mutter früher, als ich noch ein Kind war, und ich aus der Süßigkeiten Box unserer Wohnung den ein oder anderen Schokoriegel stibitzte. Sie wusste, dass ich sie liebte und wollte gleichzeitig, dass ich fragte, wenn ich welche wünschte. Bei Elli war es genauso. Was in mir vorging, war für sie kein Geheimnis und doch sträubte sich etwas in mir, meine beste Freundin immer weiter damit zu belästigen. Aber Elli drang zu mir hindurch mit ihren kritischen Blick und einem Stupser gegen meinen Ellenbogen.
»Du solltest dich bei ihr melden. Sie schien süß zu sein und außerdem ist es in Berlin friedvoll geworden, seitdem du diesen Drachen in dich aufgenommen hast. Die verschiedenen Gruppen haben sich verzogen oder sind ruhig geworden und selbst die Seelendiebe haben nach und nach die Stadt verlassen. Die einzige unheimliche Gestalt bist du selbst.«
Mit geöffnetem Mund starrte ich Elli an und pikste sie in die Seite, was ihr ein schrilles Quietschen entlockte.
»Das stimmt so gar nicht. Du bekommst alle paar Wochen eine riesige Kiste mit Blutkonserven von Lizzys Verbündeten zugeschickt, die wir in all den Jahren, noch nie gesehen haben. Also was ist schlimmer ein Götterdrachen in sich zu tragen, oder mit Blut im Gesicht aufzuwachen, weil du wieder einen nächtlichen Fressflash hattest?« Beschwichtigend erhob Elli die Hände und schob sie gleich darauf in die Jackentasche. Einige Flusen ihrer Handschuhe hingen dadurch an ihrer grauen Bommelmütze, die nur ihr stand und an mir grässlich aussah.
»Der Punkt geht wohl an dich.«
Durch den Kiez schlendernd liefen wir die Sonnenallee entlang. Im Sommer saßen viele unterschiedliche Menschen draußen an den Tischen der verschiedenen Lokale. Bars, Spätis, Restaurants und alles war hektisch und bewegt. Im Winter war Berlin immer noch hektisch, aber nur im negativen Sinne. Die Menschen schienen miesepetrig. Nach den Weihnachtsfeiertagen praktisch mehr als zuvor. Grade jetzt waren die Geschäfte überfüllt mit verärgerten, ungeduldigen Leuten, die ihre unliebsamen Geschenke umtauschen wollten. Ich beneidete diese Menschen auf eine gewisse Weise, denn ich würde mich gerne über solche belanglosen Dinge aufregen. Manchmal, wenn ich tief in mich hineinhörte, konnte ich ein Klopfen hören, wie durch dichtes Glas. Es war ein Teil von Sachranaytu, denn was ich auch versuchte, meiner Seele konnte ich nicht weismachen, dass ich nicht gebrochen war.
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Hateful and Loveable Creatures 2- Die Zeitstadt (girlxgirl)
ParanormalIn was zum Henker war ich da nur hineingestolpert? Da traf man auf einen Seelendieb, der einem zum Abendessen vernaschen wollte und halt Stopp, die Geschichte kennt ihr ja bereits. Diese hier ist eine andere. Seit dem großen Kampf sind nun bereits e...