Stunden später erreichten wir den Wasserquadranten. Es war keine Erklärung Robins nötig, denn der salzige Geruch des Meeres wehte herb in meine Nase. Die Wohnungen waren an kleinen Hütten auf einem Felsen vor dem Ozean aufgereiht. Es erstaunte mich, dass es so wenige waren, doch ich stellte keine unnötigen Fragen. Mein Blick überflog stattdessen das blau des Wassers. Die See war stürmisch und die Wellen leckten an den Felsen, doch nie so hoch, dass sie die Häuser berührten. Im Gegensatz zu den anderen Quadraten wirkte der Wasserquadrant wie ein Dörfchen, denn wir waren nur an kleinen Geschäften vorbei gelaufen und nichts von allem hier wirkte so prunkvoll wie in den restlichen Quadranten.
»Wir haben es fast geschafft.« Kyrin nickte zu einer Anhöhe, abseits der kleinen Wohnungen und ich erblickte ein schlossähnliches Gebäude, das im Meer lag und bis hoch in den Himmel ragte. Eine steinerne Brücke lag von dem Palast zum Land gespannt und der dunkle Stein war an einigen Stellen von den Algen grünlich gefärbt.
Susanoo blieb stehen und nahm das Gebäude in der Ferne so wie ich mit allen Sinnen in sich auf.
Die beiden Sonnen standen parallel über das Schloss und ihre Strahlen brachen im Meer. Mein Augenmerk richtete sich auf ein Schwarm Fische, die mich in den Bann zogen. Grüne, riesige Wassertiere, welche um sich herum, dünne Flossen wie Ballerina Kleider, hinter sich herzogen, sprangen synchron über die Oberfläche. Obwohl, bei näheren betrachten, sprangen sie nicht. Auf ihren Rücken befanden sich seichte, unscheinbare Flügel, mit welchen sie mit Leichtigkeit über die Oberfläche flogen, bevor sie erneut ins Wasser hinabtauchten, um wenige Sekunden später wieder das Meeresreich zu verlassen.
»Robin?!« Eine männliche Stimme riss mich unsanft zurück in die Realität, in welcher ein junger Mann auf uns zu lief. Eine schmächtige Gestalt, mit einem schwarzen Bandana um der Stirn, riss den überraschten Robin in eine beherzte Umarmung, bevor er seine Hände auf die Schulter des Größeren legte.
»Ich dachte schon, euch wäre etwas zugestoßen!« Auch Kyrin wurde umarmt, jedoch um einiges vorsichtiger als Robin.
Beide machten nicht den Eindruck, als hätten sie hiermit gerechnet, denn sie tauschten sich überlegende Blicke aus.
»Aber wenn ihr offenbar noch lebt, wollt ihr von eurem letzten Abenteuer erzählen? Tuhjan hat euch jetzt seit Tagen nicht gesehen, da kommt es auf ein paar Stunden länger auch nicht an.« Zwinkernd wendete er sich wieder zu Robin, der alles andere als begeistert dreinblickte.
»Du willst doch nur einen mit mir Heben«, grummelte dieser und der mir Unbekannte lachte herzlich auf.
»Gut erkannt, aber magst du mich nicht den Fremden vorstellen?« Seine Augen huschten zu Susanoo und mir. Robin seufzte auf.
»Das ist Huen. Er arbeitet in einer kleinen Bar und hat mir das Leben gerettet ...« Weiter kam Robin nicht, denn Huen klatschte begeistert in die Hände, wie mein kleiner Bruder früher und fiel ihm ins Wort. »Bitte lass mich erzählen, du gibst die Geschichte immer so stumpf weiter. Also da ist unser Robin vor einem halben Jahr, nach einer durchzechten Nacht bei mir, völlig besoffen, mit einem Kahn aufs Meer hinaus gerudert. Aber er hat die Sommernachtssirenen vergessen, die sich zu dieser Jahreszeit nach neuen Opfern umsehen. Und was passierte Robin? Richtig, der Idiot ließ sich von einem der Fischmädchen verführen! Ich habe es vom Ufer aus gesehen und da ich durch meinen Wassergenen, gegen diese Wesen immun bin, bin ich von der Klippe gesprungen, zu ihm geschwommen und hab den Bastard das Leben gerettet, indem ich die Sirenen verscheuchte.« Ein selbstgefälliges Grinsen huschte über Huens Gesicht, während er die Hände in die Hüfte stemmte und seine wuscheligen hellbraunen Haare schüttelte.
»Angeber«, krächzte Robin gefolgt von einem Schmunzeln und einem geschlagenen Kopfschütteln.
»Gegen einen kleinen Drink habe ich keine Einwände, aber hast du auch was zu essen? Unsere Ration ist aufgebraucht und ich hätte nichts gegen einen Happen eurer Fladen, du weißt schon, dieses Weizengebäck, dass ihr mit Tomatensoße bestreicht und belegt. Yasmin und Susanoo sind sicherlich auch hungrig.« Er sah uns an und ich fragte mich, ob er gerade sehr unbeholfen versuchte eine Pizza zu beschreiben.
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Hateful and Loveable Creatures 2- Die Zeitstadt (girlxgirl)
ParanormalIn was zum Henker war ich da nur hineingestolpert? Da traf man auf einen Seelendieb, der einem zum Abendessen vernaschen wollte und halt Stopp, die Geschichte kennt ihr ja bereits. Diese hier ist eine andere. Seit dem großen Kampf sind nun bereits e...