Kapitel 23 Ich bin so egoistisch

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Ich verinnerlichte ihre Worte und sie wärmten mein Herz. Jetzt wo Kyrin mir sagte, warum sie angst vor mir hatte, konnte ich sie um einiges besser verstehen. Dass sie mir vertraute, war die verdammte Kirsche auf dem Sahnehäubchen, nach den letzten unschönen Erlebnis. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, von einem Mann, der eine Schwangere sitzen ließ, aber ich hatte insgeheim gehofft, es würde sich nun alles aufklären. Ich hatte mir ausgemalt, dass er sie liebte, doch seine Familie dies nicht zuließ und ihn aufforderte, Samira nie wieder zu sehen. In meinen Wunschgedanken war ich das Kind einer verbotenen Liebe und kein ungewollter Bastard.

»Verfluchter Hund«, vernahm ich Susanoos Stimme hinter uns und fuhr herum. Dieser lief von Robin gestützt aus der Bar, indessen er sich die blutende Nase zuhielt.

»Was ist passiert?« Schnell rappelte ich mich auf und eilte zu meinem Freund.

»Dein Vater hat eine beachtlich harte Rechte, aber du müsstest ihn Mal sehen. Die Sturmbö, mit meinem Kinnhaken hat er nicht erwartet. Seine scheiß Zähne liegen jetzt in der ganzen Bar verteilt.« Er warf seinen Blick zurück, von wo sich die Stimmen überschlugen und Triton fluchte, was das Zeug hielt.

»Ihr habt euch geprügelt!?«, entfuhr mir überrascht. Fassungslos sah ich ihn an und Susanoo nickte, als wäre es eine Selbstverständlichkeit.

»So lass ich doch niemanden mit meiner kleinen Halbgöttin reden, nicht mal ihren Vater.« Es lag so viel Verachtung in dem Wort Vater, dass ich mich sorgte, das Susanoo erneut in die Bar stürmte und ihn auseinandernahm.

»Die Barfrau hat mir die Schlüssel für oben gegeben. Allerdings müssen wir uns zu viert zwei Räume teilen, ich würde sagen, ihr Mädels geht zusammen und Robin und ich nehmen das andere«, wechselte Susanoo das Thema, obwohl seine Wut längst nicht verebbt war.

»Triton stürmt bestimmt jede Sekunde raus und rächt sich an dir!«, warf ich ein, doch der Sturm und Meeres Kami winkte lässig ab.

»Triton ist selbst schuld. Außerdem stehen wir unter dem Schutz der Barfrau, die meinte, dass sie ihn rauswirft und er sich nie wieder im Zum Teufel des Todes blicken lassen soll, wenn er mir hinterläuft. Obendrein lautet ihr Motto, was in der Bar passiert, bleibt in der Bar, also sind wir fein raus.« Susanoo wischte sich das letzte Blut von der Nase und warf Robin den Schlüssel zu.

»Geht schon vor, ich bleib kurz mit Yasmin draußen«, wies Susanoo an und Robin nickte zustimmend. Mein mehrmaliger Lehrer wartete, bis die beiden um das Gebäude liefen, um zum Hintereingang zu gelangen, und einige weitere Momente, bis sie die Tür aufgeschlossen hatten. Dann kramte er ein Etui mit Zigaretten hervor und bot mir eine an, welche ich dankbar entgegennahm. Die Luft hatte sich abgekühlt und es waren kaum Wesen auf der Straße. Es war so gut wie finster, denn die Laternen flackerten nur auf, wenn jemand vorbei lief. Sensoren an Straßenleuchten waren auch in Deutschland längst Thema, da es die Insekten schützte, und mich überkam das Gefühl in einer vielerlei fortschrittlicheren Welt geraten zu sein.

Susanoos Feuerzeug flammte auf und er zündete meine Zigarette gleich mit an. Er blies den Rauch in den Sternenhimmel und wendete sich dann wieder zu mir.

»Dieses Mädchen, das dich mit Robin im Wald gefunden hat, irgendetwas ist komisch an ihr«, brummte er und ich wartete bis er mir erklärte, woher diese Empfindung herrührte.

»Als Triton so mit dir gesprochen hat, hatte sie in einer Tour die Faust geballt und es wirkte so, als würde sie jede Sekunde auf ihn losstürmen und ihm die Augen auskratzen. Das war der erste Punkt und dann, als du weggelaufen bist, ist sie hinterhergeprescht, so etwas kenne ich nicht von jemanden, der einen vor kurzen kennengelernt hat«, schilderte er und nahm erneut einen Zug von seiner Zigarette. Er wirkte nachdenklich.

Hateful and Loveable Creatures 2- Die Zeitstadt (girlxgirl) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt