Die Kunst der Verführung

Der Tag ist lang

Gerade als der betrunkene Oskar zu einem erneuten Kuss auf Sahras Mund ansetzen wollte, verlor diese nun entgültig den Geduldsfaden und die Hand rutschte ihr aus.

Das laute Knallen der Ohrfeige war nicht zu überhören und Oskar taumelte daraufhin etwas benommen einige Schritte rückwärts.

Augenblicklich hatte Sahra jedoch Tränen in den Augen.

"Es tut mir leid. Es tut mir alles so schrecklich leid, Oskar." Sagte sie noch und rannte ins Schlafzimmer, um sich darin einzuschließen und anschließend in den Schlaf zu weinen.

Oskar rieb sich verwirrt die vor Schmerz glühende Wange und verstand die Welt nicht mehr. Hätte er sich nicht eigentlich bei Sahra entschuldigen müssen, dafür das er ihre Grenzen missachtet hatte?

...

8 Uhr, Montag.

Als Sahra an diesem Morgen aufgewacht war, öffnete sie vorsichtig die Tür, um das Schlafzimmer zu verlassen.

Leise schlich sie an dem noch schlafenden Oskar, der auf dem Sofa lag vorbei und huschte unbemerkt ins Badezimmer.

Nachdem sie aus der Dusche gestiegen war, setzte Sahra ihr morgentliches Ritual fort und putzte sich die Zähne, während sie daran dachte, wie der heutige Tag wohl verlaufen würde.

Die Dinge zwischen ihr und Alice würden bestimmt anders sein als sonst, aber sie hoffte, dass es niemandem auffallen würde.

Schließlich war die Blondine gestern trotz all den Beleidigungen so charmant zu ihr gewesen. Vielleicht hat Sex einfach diesen seltsamen Effekt, besonders wenn er besonders gut ist.

Sahra hielt inne, ihr Körper spannte sich angenehm an, als sich die Ereignisse der letzten Nacht in ihrem Kopf wiederholten.

Das Geschehene war noch so frisch in ihrem Kopf, dass sie nur der Gedanke daran anmachte. Der Gedanke, so gef*ckt zu werden... und das von Alice Weidel...

Vor allem, wenn Sahra an ihre Stimme und ihre talentierte Zunge dachte, die sie beglückt hatte.

Oh Gott...

Sahra gab sich selbst einen Klaps vor den Kopf, als sie sich daran erinnerte, wie unbestreitbar gut sich dieser intime Moment mir der jüngeren angefühlt hatte.

Sie dachte jedoch nicht lange daran, denn plötzlich war da noch ein anderes, unangenehmes Gefühl in ihrer Magengrube.

Das schlechte Gewissen plagte sie und es wurde noch deutlich schlimmer, als sie plötzlich vertraute Schritte hinter sich hörte und kurzerhand ihr Mann neben ihr stand um sich für sein Fehlverhalten von gestern zu entschuldigen.

"Guten Morgen Sahra." Eröffnete Oskar das Gespräch.

"Morgen." Antwortete Sahra kaum hörbar.

"Hör mal, das... wegen gestern... Es tut mir leid. Ich hätte gleich auf dich hören sollen und dich nicht einfach gegen deinen Willen anfassen dürfen. Ich weiß wirklich nicht, was da in mich gefahren ist."

Sahra hörte nicht richtig zu und kämmte sich weiterhin abwesend die Haare.

"Ich weiß das du sauer auf mich bist, aber..."

Oskar hörte auf zu sprechen und hielt kurz inne, als Sahra sich die Haare hochsteckte und nun einige Bissspuren an ihrem Hals zum Vorschein kamen.

"Bin... ich das gewesen?" Fragte Oskar sichtlich geschockt.

Sahra spürte bei dieser Frage einen dicken Kloß im Hals und nickte etwas zögerlich, während sie sich nervös auf die Unterippe biss.

Dabei wusste sie ganz genau, wer in Wahrheit für diese Bissspuren verantwortlich gewesen ist.