Sahra konnte praktisch spüren, wie sich die Vorfreude in ihrem Bauch breit machte, als sie Hand in Hand, nebeneinander hergingen.Sie wollte es keineswegs laut sagen, aber sie freute sich wirklich darauf, wieder nur allein mit Alice zusammen zu sein.
Dieses Gefühl beruhte wohl auf Gegenseitigkeit, schließlich war es Alice gelungen, Sahra zum Essen einzuladen.
Es war einfach zu schön um wahr zu sein für Sahra, dass sie nun endlich jemanden an ihrer Seite hatte, mit dem sie so etwas unternehmen konnte. Nicht das Oskar das nicht getan hätte, aber...
Das Gefühl, eine andere Frau zu küssen und berühren zu können, war so ein befriedigendes Gefühl, das sie bereit dazu war ihre Ehe für Alice auf's Spiel zu setzen.
Es fühlte sich so aufregend und verboten an, das die ältere einfach um nichts in der Welt, auf dieses Abenteuer verzichten wollte.
Sie hatte vorher noch nie mit jemandem über ihre lesbische Neigung geredet und als Alice davon erfahren hatte, hat sie es einfach so akzeptiert, ohne sich dabei über sie lustig zu machen.
Alice gab ihr tatsächlich dieses seltsame Gefühl von Freiheit zurück. Sahra war sich vorher nie bewusst, dies in ihrer Ehe vermisst zu haben, doch nun konnte sie an nichts anderes mehr denken.
Sahra wurde aus ihrer leichten Trance gerissen, als sie bemerkt hatte, dass Alice nun etwas langsamer ging und ihre Hand losgelassen hatte. Sahra sah nun auch, weshalb;
Nur einige Meter vor ihnen, lief Gregor Gysi mit einigen Einkaufstüten bepackt entlang.
Die beiden Frauen sahen sich einander ängstlich an. Zuerst wollten sie schneller gehen, um nicht mit ihm zusammenzustoßen, aber er hatte bereits die Straße überquert und ging unweigerlich, direkt auf die beiden zu.
Sie wollten keineswegs Misstrauen ausstrahlen, also gingen sie einfach weiter. Und kurze Zeit später, stand er auch schon vor ihnen.
"Oh, hallo Sahra!" Sagte Gregor und sah leicht verwirrt aus, da er nun wirklich nicht erwartet hatte, Sahra, zusammen mit Alice, außerhalb des Bundestages zu sehen.
Der ältere weigerte sich jedoch, die AfDlerin ebenfalls zu grüßen, aber damit hatte Alice schon gerechnet. Nicht zuletzt hatte Friedrich Merz sie nicht gegrüßt, was ihr ziemlich sauer aufstieß. Dieses mal, schluckte sie ihren Ärger jedoch hinunter.
„Hallo Gregor “, erwiderte Sahra den Gruß, ohne große Begeisterung. Ihr war der Gedanke sehr unangenehm, dass er sie fragen könnte, was sie hier, außerhalb des Bundestages, mit ihrer politischen Gegnerin zu schaffen hatte.
Das Beste, was Sahra in diesem Moment einfiel, war, Gregor mit eigenen Fragen abzulenken.
"Warst du einkaufen?" Fragte sie und deutete auf die Tüten, die er in beiden Händen trug.
"Oh, ich habe nur etwas Dekoration und andere Kleinigkeiten für die große Feier gekauft." antwortete Gregor.
Er fing an, Alice misstrauisch anzustarren, die seinem Blick mit einem neutralen Gesichtsausdruck erwiderte. Sahra wurde im Gegenzug etwas nervöser.
"Eine große Feier?" Fragte Sahra verwundert und versuchte, Gregors Aufmerksamkeit so beiläufig wie möglich von Alice abzulenken.
„Hast du denn noch gar nichts davon erfahren? In ein paar Wochen findet eine große Friedensfeier am Brandenburgertor statt. Jeder der reinen Herzens für den Frieden ist, ist eingeladen.“ Antwortete Gregor vorsichtig, während er seinen Blick zurück zu Sahra wandern ließ und sie fragte:
"Oskar und du, werden doch sicherlich auch dabei sein, oder Sahra?"
"Oh, ich weiß noch gar nicht so genau. Oskar geht es in letzter Zeit nicht so gut. Ihn quälen die typischen Altersgebrechen, schätze ich." Sahra täuschte bei ihrer Antwort ein schüchternes Lächeln vor.
„Oh, das tut mir Leid, Sahra. Davon wusste ich noch gar nichts." Entgegnete Gregor mitfühlend.
Sahras Gesichtsausdruck wurde schmerzerfüllt. Sie wollte nicht lügen und doch tat sie es schon die ganze Zeit. Eine Lüge folgte der anderen.
"Nun lass uns doch endlich vorbei, ist das zu viel verlangt?" Stöhnte Alice genervt und erregte somit erneut Gregors Aufmerksamkeit.
Sahras Herz rutschte ihr beinahe in die Hose, als sie sich kurz fragte, ob Alice mit dieser Äußerung, wohlmöglich die Katze aus dem Sack gelassen hatte.
Gregor sah die beiden Frauen fragend an.
Alice fuhr fort: „Sahra geht es nicht besonders gut, darum begleitete ich sie nach Hause. Wir sind gerade unterwegs zu meinem Auto.“
„…Hä? Bist du krank, Sahra?“
Sahra entschied sich dazu, dieses Spiel mitzumachen, indem sie antwortete; „Mir ist nur ein bisschen übel und…“, .
"Und... Alice begleitet dich darum nach Hause?" Fragte Gregor und betonte dabei den Namen der jüngeren Frau, mit Gift in seiner Stimme.
Sahra täuschte einen gereizten Gesichtsausdruck vor und antwortete:
„Eigentlich wollte Oskar mich abholen, aber seine Rückenschmerzen haben ihn davon abgehalten und dann hat sich Frau Weidel angeboten, mir zu helfen.“
Gregor sagte nichts mehr und sah Alice ungläubig an.
"Ja, nun schau nicht so ungläubig! Ich habe mich angeboten, Sahra nach Hause zu begleiten. Ist das denn so schwer zu begreifen, das ich auch imstande dazu bin, eine gute Tat zu vollziehen, nur weil ich ein Mitglied der AfD bin?" Meinte Alice in einem sehr überzeugenden Ton.
Gregor verdrehte genervt die Augen. „Oh, jetzt verstehe ich das. Du nutzt Sahras Übelkeit, als Ausrede um den Rest der Bundestagssitzung schwänzen zu können. Habe ich das richtig verstanden?“
„Nein, ich tue etwas Gutes!“ Beharrte Alices mit genervter Stimme und versuchte nicht einmal, es abzustreiten, ihrer Rivalin Sahra helfen zu wollen.
Seltsamerweise erwies sich das Verhalten von Alice, als überzeugend genug für Gregor, um nichts zu vermuten. Zumindest nicht das Richtige.
„Wie auch immer. Du wirst dir dabei schon keinen Zacken aus der Krone brechen.“ Spottete Gregor, als er mit seinen Einkäufen an ihnen vorbeiging.
"Gute Besserung, Sahra und richte bitte auch Oskar gute Besserung und einen schönen Gruß von mir aus." Sagte er ihr noch, bevor er den beiden nun wirklich den Rücken zukehrte.
"Ja, das werde ich, Danke." Sagte Sahra ihm nach.
Als er weit genug weg war, legte Alice ihren Arm um Sahras Schultern und lächelte sie amüsiert an.
"Siehst du, Sahra, genau so werden wir es machen. Sobald jemand misstrauisch werden sollte, lügen wir einfach."
Sahra konnte nicht anders, als zurück zu lächeln, doch sie blieb skeptisch. Wollte sie das tatsächlich? Lügen und alles riskieren, für eine Spielerei mit Alice Weidel?
„Das eben mit Gregor war reines Glück. Aber wenn wir mal auf frischer Tat ertappt werden sollten, dann sind wir beide am Arsch.“ Behauptete Sahra weiterhin skeptisch.
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Die Kunst der Verführung
FanfictionEine frei erfundene Story über Sahra Wagenknecht und Alice Weidel...