Ein kleiner Waldspaziergang

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"Pff, wir werden schon nicht erwischt und erst recht nicht von einem pensionierten Gysi, der keinen blassen Schimmer davon hat, das zwischen uns etwas läuft." Behauptete Alice selbstsicher und winkte dabei abweisend mit der Hand. 

"Glaub mir, dafür sind wir viel zu raffiniert und die anderen zu dumm." Ergänzte die jüngere.

"Wenn du meinst?" Erwiderte Sahra nicht ganz so ganz sicher.

Nachdem sich die beiden zwei Nudelboxen beim Asiaten geholt und diese genüsslich verspeist hatten, spazierten sie vergnügt die Gassen entlang.

Es dauerte nicht lange, bis sie zu einem kleinen Wäldchen kamen. Sobald die Bäume etwas dichter standen, griff Alice erneut nach Sahras Handgelenk, während sie weitergingen. 

Auf einer kleinen Lichtung, mitten im Wald machten sie halt. Die Blätter der Bäume bedeckten nun fast vollständig den Himmel.

Spuren von Sonnenlicht lugten hervor und tanzten ruhig auf dem Boden umher, während sich die Blätter sanft im Winde bewegten. 

Es war ein nahezu perfekt versteckter Ort. Weit weg vom Geschehen.

"Was hast du vor?" Fragte Sahra unsicher, als Alice sie mit einem mal rücklings an einen der Bäume presste.

"Ich bin vom Mittagessen noch nicht richtig satt geworden und hätte gerne noch einen kleinen Nachschlag." Antwortete Alice und sah die ältere lüstern an, doch Sahra wich ihrem Blick aus.

"Was ist denn los, Rosa? Willst du jetzt doch keinen Sex mehr mit mir haben? Vorhin im Bundestag klang das anhand deiner Körpersprache noch ganz anders. Aber mit Oskar hast du es garantiert nur im Bett getrieben, oder?" Scherzte Alice, schlang ihre Arme um Sahras Hüfte und zog sie näher an ihren Körper ran.

"Könntest du bitte mal damit aufhören, mich an Oskar zu erinnern? Ich fühle mich ohnehin schon schlecht genug, ihn zu betrügen." Bat Sahra.

"Du musst es ja nicht tun. Ein Wort von dir und wir können die Sache hier und jetzt, ein für allemal beenden." Meinte die jüngere etwas gekränkt und ließ kurz von Sahra ab, um ihre Arme demonstrativ vor dem Körper zu verschränken.

"Nein... Es ist nur... wir hatten gestern etwas Streit und..."

"Möchtest du darüber reden?" Fragte Alice vorsichtig.

Sahra lehnte sich mit dem Rücken zurück an den Baum und biss sich verlegen auf die Unterlippe, bis sie mit zitternder Stimme antwortete:

"Ach weißt du... monatelang behandelt er mich wie Luft und kaum bin ich einmal noch wach, nachdem er von einer Kneipentour nach Hause kommt, denkt er gleich, ich sei Freiwild!"

"Hat er dich..."

"Nein, ich... ich habe ihn geschlagen, als er zu aufdringlich geworden ist und habe mich dann im Schlafzimmer eingeschlossen."

"Ehre!" Meinte Alice begeistert.

"Wie kannst du nur so etwas sagen, Alice? Weißt du überhaupt, wie schlecht ich mich dabei gefühlt habe?"

Alice senkte beschämt den Kopf, ehe Sahra fortfuhr:

"Heute morgen, als er sich bei mir für sein Fehlverhalten entschuldigt hat, hat er im gleichen Augenblick die Bissspuren von dir, an meinem Hals gesehen, als ich mir gerade die Haare hochgesteckt habe."

Alice musste hörbar schlucken.

"Was, hat er dazu gesagt?"

"Er hat mich gefragt, ob er mir das im alkoholisierten Zustand angetan hat und ich habe ihm in diesem Glauben gelassen. Ich wollte ihn nicht anlügen, aber er hat es selbst gemutmaßt. Ich habe es lediglich bestätigt."

Die Kunst der VerführungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt